Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die bedeutenden Projekte vor Ihrer Haustür? Das Abendblatt gibt einen Überblick.

Das Jahr 2016 könnte spannend werden – und lange Debatten könnten endlich ein Ende finden. So hofft die Gemeinde Trittau auf eine friedliche Einigung im Streit zwischen Edeka und Markant, die auf zwei nebeneinander liegenden Grundstücken jeweils einen Lebensmittelmarkt bauen wollen. Auch im Schulverband Stapelfeld könnte eine wegweisende Entscheidung getroffen werden, nämlich entweder für oder gegen einen Neubau der Grundschule.

Die richtig großen Themen sind allerdings andere: Die Gemeinden müssen viele weitere Plätze zur Kinderbetreuung schaffen, weil immer mehr junge Familien zuziehen. Zudem hat das Amt die Verpflichtung, in Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern Unterbringungsmöglichkeiten für Asylsuchende zu schaffen.

1 Stapelfeld bekommt einen Kunstrasenplatz

Die Gemeinde gibt den alten Grandplatz an der Straße Am Drehbarg auf und baut stattdessen einen neuen Kunstrasenplatz. Kosten: 1,4 Millionen Euro. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten beginnen, im Sommer könnte der Platz bereits bespielbar sein.

2 Entscheidung über Zukunft der Grundschule in Stapelfeld

Sanierung oder Neubau der Grundschule – diese Frage bewegt den Schulverband schon lange, ist aber nach wie vor nicht entschieden. Fakt ist: Das Gebäude an der Straße Am Ecksoll ist sanierungsbedürftig und müsste auch energetisch modernisiert werden. Sollte die Entscheidung für eine Instandsetzung fallen, könnte diese ab Mitte 2016 beginnen. Weil diese Investition sehr kostenintensiv ist, wurden auch Rufe nach einem Neubau laut. Sollte sich der Schulverband, zu dem neben Stapelfeld auch die Gemeinden Brunsbek und Braak gehören, zu einem Neubau durchringen, muss zunächst aufwendig geplant werden. Dann würde 2016 wohl noch nichts passieren.

3 Anbau des Stapelfelder Hofs wird erneuert

Die Gemeinde Stapelfeld investiert 1,5 Millionen Euro in einen neuen Anbau an den Stapelfelder Hof. Ein Supermarkt und eine Arztpraxis sollen dort einziehen. Im Haupthaus soll es wieder eine Gastronomie geben. Zuletzt betrieb der Gastronom Thorsten Koch das Haus mit aufteilbarem Saal und fünf Hotelzimmern. Seit diesem Jahr steht das Gebäude leer. Die Eröffnung des Supermarktes mit Café und gläserner Fassade ist für Ende des kommenden Jahres geplant.

Das Gebäude des Stapelfelder Hofs wurde 1914 erbaut. Früher war darin die Dorfschule untergebracht.

4 Gemeinde Braak baut Feuerwehrgerätehaus um

Weil das neue Feuerwehrauto, das im März geliefert werden soll, zu hoch und zu breit für die Einfahrt des Feuerwehrgerätehauses in Braak ist, muss die Gemeinde jetzt umbauen. Bis Ende Februar sollen zwei neue Tore eingesetzt und der Umbau im Inneren fertiggestellt werden. Beispielsweise muss die Abgasabsauganlage versetzt werden. Die Kosten dürften zwischen 40.000 und 50.000 Euro liegen.

5 Ämter sorgen für Unterkünfte für Flüchtlinge

Ziel ist es zwar nach wie vor, Asylsuchende dezentral in angemieteten Wohnungen, Häusern und Mobilheimen unterzubringen. Das Amt Trittau geht dennoch davon aus, dass es im Jahr 2016 nötig werden könnte, selbst Unterkünfte zu bauen. So hat die Gemeinde Lütjensee vorsorglich den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Dwerkaten geändert, damit dort Bebauung für soziale Zwecke und damit für Flüchtlingsunterkünfte möglich ist. Hier werden 2016 voraussichtlich Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen. Ob in fester Bauweise oder in Form von Mobilwohnheimen, ist noch unklar.

6 Amt Trittau entwirft Tourismuskonzept

Das Amt und die Gemeinde Trittau wollen ein gemeinsames Tourismuskonzept erarbeiten. Die Gegend rund um Trittau habe enormes Potenzial, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch. Insbesondere das direkt angrenzende Naturschutzgebiet Hahnheide, das Mesch vor allem als Naherholungsgebiet für Hamburger sieht. Auch die Vorzüge der Seen, die Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten sollen stärker beworben werden. Dafür ist geplant, eine eigene Internetseite ins Netz zu stellen. „Jeder Euro, der ins Amt Trittau kommt, bedeutet auch mehr Geld in den Kassen der Gemeinden“, sagt Amtsvorsteher Ulrich Borngräber.

7 Lütjensee erweitert Kinderkrippe Lütje Lüüd

Seit zweieinhalb Jahren erst gibt es eine Kinderkrippe in Lütjensee. Und schon jetzt ist sie zu klein geworden. Weil immer mehr junge Familien in den Ort ziehen, reichen die bislang 20 Krippenplätze nicht mehr aus. 2016 soll es einen Anbau an das Gebäude an der Straße Am Sportplatz geben.

8 Großensee baut an die Kinderkrippe an

Die Gemeinde Großensee will bis zu zwölf neue Krippenplätze schaffen und dafür im Frühjahr den Bauantrag stellen. Der Anbau soll direkt neben der bisherigen Krippe entstehen und wird mindestens 350.000 Euro kosten. Bislang stehen zehn Krippenplätze zur Verfügung. Außerdem gibt es drei Elementargruppen mit etwa 60 Kindern.

9 Trittau saniert das Schönaubad

Das marode Freibad wird endlich saniert. „Wir geben Gas und versuchen, so früh wie möglich wieder zu eröffnen“, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch. Spätestens zur neuen Saison 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Lange Zeit war unklar, ob das Freibad saniert oder für immer geschlossen wird. Im Mai dieses Jahres hatten sich die Trittauer per Abstimmung für eine Sanierung ausgesprochen. Baukosten: 1,4 Millionen Euro.

10 Trittau baut eine neue Kindertagesstätte

2016 baut Trittau eine neue Kita mit drei Krippengruppen und drei Elementargruppen im Bereich des Spielplatzes an der Lessingstraße/Schillerstraße. Geplante Kosten: bis zu 2,6 Millionen Euro. Mit Glück könnte der Bau Ende 2016 fertig werden. Eigentlich hatte auch der Schulverband Trittau den Neubau eines zweiten Blauen Hauses, ein Betreuungsangebot für Schulkinder, für 2016 vorgesehen. Dieser wird vorerst nicht realisiert.

11 Trittau dringt auf Lösung im Streit zwischen Edeka und Markant

In Trittau konkurrieren zwei Unternehmen um den Standort für ihren Lebensmitteleinzelhandel: Die Firmengruppe Bartels-Langness wollte auf dem Schützenplatz einen Markant-Markt errichten, auch Aldi sollte einziehen. Dann wurden die Planungen des Unternehmers Günter Süllau bekannt, nebenan auf dem ehemaligen Meierei-Gelände einen Edeka-Markt errichten zu wollen. Der Bebauungsplan für diesen Bereich befindet sich im Aufstellungsprozess. Die politische Mehrheit kann sich vorstellen, Edeka ein Baurecht einzuräumen. Bartels-Langness wirft den Gemeindevertretern vor, damit eine zu große Konkurrenzsituation zu schaffen.

12 Der Bauhof der Gemeinden Trittau und Lütjensee wird fertig

Die Salzhalle steht schon, das Bauhofsgebäude an der Carl-Zeiss-Straße soll Mitte 2016 fertig werden. Rund 1,4 Millionen Euro kostet das Projekt. 70 Prozent davon übernimmt Trittau, die restlichen 30 Prozent trägt die Gemeinde Lütjensee. Durch die Zusammenlegung sollen künftig viele Kosten gespart werden können.

DAS SAGEN DIE BÜRGER

„Mehr für dir Flüchtlinge tun“

Gundi Kern, Hoisdorf
Gundi Kern, Hoisdorf © HA | Pelle Kohrs

Gundi Kern, 61, wohnt in Hoisdorf. Sie wünscht sich, dass in ihrem Heimatort künftig mehr auf die Belange von Flüchtlingen eingegangen wird. „Ich habe das Gefühl, dass zwar alle Bürger dafür sind, viele Flüchtlinge aufzunehmen, aber wenn diese dann erst mal da sind, nicht mehr viel passiert“, sagt Kern. „Man sollte sich mehr um die Menschen persönlich kümmern, nicht nur darum, sie unterzubringen.“ Um das zu erreichen, so die Hoisdorferin, müssen mehr Flüchtlingshelfer angestellt werden. „Wir brauchen mehr Leute, die sich beruflich um die Belange der Menschen kümmern.“ Außerdem wünscht Kern sich, genauer darüber informiert zu werden, wo geholfen werden kann. „Ich wollte neulich Sachspenden abgeben, habe aber nicht herausgefunden, wo ich das machen kann“, sagt sie. „Da wünsche ich mir für das nächste Jahr ein besseres Netzwerk.“

„Infrastruktur erhalten“

Kristine und Jörg-Olaf Kraeker, Trittau
Kristine und Jörg-Olaf Kraeker, Trittau © HA | Pelle Kohrs

Kristine, 45, und Jörg-Olaf Kräker, 46, aus Trittau wünschen sich eine bessere Kinderbetreuung. „Die Familien kommen beim Streit ums Blaue Haus und bei den Schulsanierungen zu kurz“, sagt Jörg-Olaf Kräker. „Da wird es Zeit für Lösungen.“ Seine Frau stimmt ihm zu: „Trittau sollte den Fokus nicht mehr so sehr auf Expandierung setzen, sondern vielmehr gucken, dass die In­frastruktur der Gemeinde nicht auf der Strecke bleibt“, sagt sie. „Der Ort muss attraktiv bleiben.“ Jörg-Olaf Kräker: „Es werden etliche Supermärkte gebaut, aber die Schulen stoßen an ihre Grenzen.“ Außerdem, so der Familienvater, müsse die Politik transparenter arbeiten. „Informationen müssen rechtzeitig an die Bürger weitergegeben werden. Dieser Service kränkelt in Trittau.“ Allerdings, so Kräker, sollten dafür auch die Bürger aktiver werden. „Man muss sich auch mal für etwas stark machen.“

„Parkplätze bauen“

Heidemarie Mautwill, Siek
Heidemarie Mautwill, Siek © HA | Pelle Kohrs

Heidemarie Mantwill, 58, kommt aus Siek. Mit der Arbeit der Gemeinde ist sie größtenteils zufrieden. „Ich würde mir allerdings mehr Parkplätze wünschen“, sagt sie. „Gerade durch die Neubaugebiete ziehen immer mehr Menschen in die Gegend, die ein oder sogar zwei Autos besitzen.“ Weitere Stellplätze seien daher sinnvoll. Vielleicht könne man dafür ja eine der vielen freien Koppeln in Betracht ziehen, so Mantwill. „Aber ansonsten ist hier alles prima“, sagt die Siekerin. Eines fällt der 58-Jährigen dann aber doch noch ein: „Im nächsten Jahr sollte die Verwaltung mehr Leute einstellen, die sich um Flüchtlinge kümmern“, sagt sie. „Es gibt viele ehrenamtliche Helfer, das ist auch schön und toll, aber das allein reicht nun mal nicht mehr aus. Wir brauchen auch Leute, die der Sprache der Flüchtlinge mächtig sind, damit wir besser mit ihnen kommunizieren können.“

DAS WURDE AUS DEN PROJEKTEN DER AGENDA 2015

Vor einem Jahr haben wir Ihnen in der Agenda für die Ämter Trittau und Siek Projekte vorgestellt, die in den zugehörigen Gemeinden 2015 umgesetzt werden sollten. Was ist inzwischen aus ihnen geworden? Konnten die Gemeinden Zeit- und Kostenpläne einhalten? Welches Konzept war erfolgreich, welche Idee ist geplatzt?

Das Amt Siek hat gemeinsam mit den Gemeinden Barsbüttel, Oststeinbek, Glinde, Reinbek und Wentorf die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald gegründet. Damit stehen dem Verein Fördergelder aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes zur Verfügung.

Die Gemeinde Hoisdorf hat für 1,9 Millionen Euro ein neues Feuerwehrhaus gebaut. Das alte war schon vor Jahren zu klein geworden. In dem Neubau finden die Ortswehr mit ihren 41 aktiven und 28 Ehrenmitgliedern, die neu gegründete, bereits 20 Mitglieder starke Jugendwehr sowie der Musikzug Platz.

Beim Pachtvertrag für den Großensee, den die Gemeinde Großensee mit der Stadt Hamburg abgeschlossen hat, hat sich bislang nichts verändert. Nachdem die Hansestadt den See 2014 doch nicht wie geplant veräußert hat, wollte die Gemeinde Großensee ursprünglich einen längerfristigen Vertrag aushandeln. Der derzeitige hat nur eine Laufzeit von einem Jahr, die sich jeweils verlängert, wenn der Vertrag nicht gekündigt wird. Des Weiteren hat die Gemeinde ihre Trinkwasserversorgung umgestellt und bezieht ihr Leitungswasser jetzt nicht mehr aus dem gemeindeeigenen Brunnen, sondern von dem Unternehmen Hamburg Wasser.