Großhansdorf. Veranschlagte Baukosten für LungenClinic nicht zu halten, aber alles ist im Zeitplan. Einweihung an ganz besonderem Tag geplant.

12.12.2025: Der Termin für die Neubau-Einweihungsparty der LungenClinic Großhansdorf steht. Es ist zugleich der 125. Geburtstag des heute international anerkannten Fachkrankenhauses, das im Dezember 1900 als Lungenheilanstalt eröffnet wurde. „Wir haben schon mehr als die Hälfte des Weges geschafft“, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin Susanne Quante jetzt beim Besuch von Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) und Finanzministerin Monika Heinold (Grüne).

Die beiden Landespolitikerinnen informierten sich bei einem Rundgang über den Baufortschritt. Zudem brachten sie eine Plakette mit, die nach dem Umbau auf die Förderung von rund 80 Millionen Euro aus dem Infrastrukturprogramm Impuls hinweisen soll.

Neubau der LungenClinic Großhansdorf liegt bisher gut im Zeitplan

Trotz aller Hürden von der Corona-Pandemie über die durch den Krieg gegen die Ukraine verursachten Materialengpässe bis zum Personalmangel liegt das Großprojekt weitgehend im Zeitplan. „Bis auf die Weihnachtspause gab es keinen einzigen Tag Stillstand“, sagte Quante beim Schnelldurchlauf der Baustellenkamera. Das sei nur möglich, weil sämtliche Beteiligten hervorragend zusammenarbeiteten. Und alles bei laufendem medizinischem Betrieb: Die etwa 450 Mitarbeiter versorgen jährlich rund 12.000 Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen, von denen gut 6500 stationär aufgenommen werden.

Erste Anlaufstelle für Patienten und Besucher: Das neue Foyer der LungenClinic Großhansdorf soll hell und freundlich aussehen.
Erste Anlaufstelle für Patienten und Besucher: Das neue Foyer der LungenClinic Großhansdorf soll hell und freundlich aussehen. © LC Großhansdorf

Anfang November kann Richtfest gefeiert werden. Bis Februar 2025 folgt der Innenausbau von Verwaltungsgebäude, Bettenhaus und der Verbindungsmagistrale. Der Umzug ist ab März 2025 vorgesehen. Danach wird das mehr als 60 Jahre alte Bettenhaus (der weithin sichtbare „Turm“), das doppelt so hoch wie das neue ist, von oben nach unten abgerissen. Nur die beiden unteren Etagen bleiben stehen.

Mehr Patientenbetten und mehr Plätze auf der Intensivstation

Künftig gibt es 211 statt 179 Planbetten. Die Intensivstation wird von 20 auf 28 Plätze vergrößert. Eine Isolationsstation kann bis zu 24 Erkrankte aufnehmen. Berücksichtigt wurden auch brandschutztechnische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte wie Gründächer.

Die drastischen Kostensteigerungen in der Baubranche machen allerdings auch um Großhansdorf keinen Bogen. Die zuletzt genannten Gesamtkosten von 90 Millionen Euro dürften nicht zu halten sein.

Architekt Markus Kasper vom Generalplaner Henke + Partner nannte ein Beispiel: „Die Rohbau-Ausschreibung direkt beim Kriegsausbruch war zum schlechtesten Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren.“ Man habe schon mit einem Plus von sechs Prozent kalkuliert, doch teilweise lägen die Ergebnisse um 20 Prozent drüber. Von den ersten 27 Auftragsvergaben ist nicht eine im Budget geblieben.

Finanzministerin Heinold spricht von landesweit wichtigem Infrastrukturprojekt

Für Finanzministerin Monika Heinold ist das Geld aber ohne Frage bestens angelegt. „Es ist wichtig, dass hier jeder sehen kann, dass er für die gezahlten Steuern auch etwas zurückbekommt“, sagte sie. Das Impuls-Programm mache es möglich, große und wichtige Infrastrukturprojekte planbar und verlässlich zu fördern. „Der Neubau an der LungenClinic zeigt, wie wir als Land auch in Krisenzeiten in Sanierung und Modernisierung investieren können.“

Elias Sahabi, Assistent der Bauleitung bei Henke+Partner, führt die Ministerinnen und weitere Teilnehmer mit Fakten und Humor über die Baustelle.
Elias Sahabi, Assistent der Bauleitung bei Henke+Partner, führt die Ministerinnen und weitere Teilnehmer mit Fakten und Humor über die Baustelle. © Harald Klix

Genauso zufrieden zeigte sich Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken. Die Klinik behandele täglich Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Lungenerkrankungen, habe eine über Jahrzehnte gewachsene Expertise und beteilige sich an internationalen Forschungsprojekten. „Eine solch fundamental wichtige medizinische Einrichtung benötigt sehr gute Strukturen, damit sie ihre besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten auch in Zukunft nutzen und ausschöpfen kann“, sagte die Ministerin.

Jeder Mitarbeitende sieht täglich, dass sich der Einsatz lohnt

Für Klinik-Geschäftsführerin Susanne Quante ist das Vorhaben unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen im Gesundheitswesen und der angespannten Situation in der Baubranche eine „enorme Herausforderung“. Doch jeder Mitarbeitende sehe Tag für Tag beim Blick aus dem Fenster, dass sich die Mühe lohne. Die Fachklinik, die Lungenzentrum, Lungenkrebszentrum, Weaningzentrum und Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie ist, erhalte endlich einen wirklich ansprechenden, modernen Neubau.

Der Ärztliche Direktor Prof. Klaus Rabe ergänzte: „Da die Behandlung von Lungenerkrankungen immer mehr auf die Patientinnen und Patienten individuell zugeschnitten wird, bedarf es auch eines Umfelds, das den auf aktuellen Forschungsergebnissen basierenden Ansprüchen gerecht wird.“