Großhansdorf. Forschung der LungenClinic Großhansdorf und des UCCH am UKE Hamburg bringen beeindruckende Ergebnisse hervor.

Dank intensiver Forschung konnten die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Tumoren im Bereich der Lunge in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden. Darauf haben die LungenClinic Großhansdorf und das Universitäre Cancer Center Hamburg (UCCH) zum World Lung Cancer Day am 1. August hingewiesen. Beide Einrichtungen arbeiten eng zusammen und erforschen in verschiedenen Studien die optimalen Therapiekonzepte für an Lungenkrebs erkrankte Menschen.

Insbesondere die Immuntherapie habe in fortgeschrittenen Krankheitsstadien erhebliche Verbesserungen erbracht. Internationale Studien, die unter anderem Prof. Martin Reck an der LungenClinic leitet, haben mittlerweile Langzeitüberlebensraten bei 20 bis 40 Prozent der so therapierten Patienten hervorgebracht.

Überlebensrate für Patienten mit Lungenkrebs steigt: LungenClinic Großhansdorf forscht

„Chemotherapie, Bestrahlung und/oder Immuntherapie sowie zielgerichtete Medikamente sind unsere neuen Waffen im Kampf gegen den Lungenkrebs. Welche Wirkstoffkombinationen über welchen Zeitraum gegeben werden müssen, ist vom jeweiligen Tumorprofil der einzelnen Patienten abhängig“, sagt Martin Reck, Chefarzt der Onkologie der LungenClinic. Das zertifizierte Lungenkrebszentrum forscht gemeinsam mit dem UCCH zu Ursachen und Behandlung von Lungenkrebs.

Prof. Martin Reck ist Chefarzt der Onkologie der LungenClinic Großhansdorf.
Prof. Martin Reck ist Chefarzt der Onkologie der LungenClinic Großhansdorf. © HA

Mit 50.000 erkrankten Menschen pro Jahr gehören die sogenannten Thoraxtumore zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen. Die molekulare Charakterisierung der Krebszellen bietet inzwischen die Chance für neuartige immunologische und zielgerichtete, personalisierte Therapieformen. Lungentumore stellen ein wichtiges Modell für die Analyse genetischer Krebsveränderungen dar. Sie sind die Basis für eine zielgerichtete Behandlung mit spezialisierten Wachstumshemmern.

Lungenkrebs: Die wirksamste Prävention ist der Verzicht auf Tabak

Zusätzlich wichtige Therapiesäulen sind neuartige Immuntherapien, die oft in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden. Die Vielfalt dieser Therapiemöglichkeiten wird individuell für jeden einzelnen Patienten in Absprache mit Experten in Tumorboards festgelegt.

Die wirksamste Prävention gegen Lungenkrebs bleibe aber weiterhin der Verzicht auf Tabak, so die Fachärzte „Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Am UCCH versuchen wir seit Jahren mit unser Vorlesung für Schulkinder ,Nichtrauchen ist cool’ den Einstieg ins Rauchen zu verhindern. Und mit unserem Rauchstopp-Programm versuchen wir, Patienten bei Diagnosestellung einer Krebserkrankung noch vom Rauchen abzubringen, weil selbst das noch effektiv ist“, sagt Prof. Carsten Bokemeyer, Direktor des UCCH.

Für individuelle Therapie ist genetische Analyse der Tumorzellen wichtig

Bei neuen Ansätzen zur Lungenkrebsfrühentdeckung habe das Großhansdorfer Fachkrankenhaus, das jährlich rund 12.000 Patienten stationär und ambulant behandelt, eine Vorreiterrolle im Zuge der Hanse-Screeningstudie. Martin Reck: „Früherkennung von Lungenkrebs ist eine weitere Chance, die Heilungsraten deutlich zu verbessern.“

Für die individuelle Therapieauswahl seien genetische Analysen der Tumorzellen von herausragender Bedeutung. Gemeinsam werden die entsprechenden Tumorproben im Rahmen der Molekularen Pathologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) analysiert. Besprochen werden diese Befunde in gemeinsamen Tumorboards.

Austausch unter allen Experten ist unverzichtbar für Behandlung

Gemeinsam mit dem UCCH führt die LungenClinic auch ein Projekt zur Bestimmung von Biomarkern durch: „Die Analyse von Blutproben von Lungenkrebspatienten soll Aufschluss darüber geben, welche Therapieoptionen am geeignetsten sind und individuelle Empfehlungen ermöglichen“, sagt Prof. Katja Weisel, stellvertretende UCCH-Direktorin.

Prof. Cordula Petersen, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKE, betont: „Besonders beim Lungenkrebs ist die kontinuierliche Atemverschieblichkeit des Organs eine Herausforderung in der Bestrahlung. Hierfür konnten wir in den letzten Jahren sehr gute Forschungsergebnisse gewinnen und als technische Neuerungen in die Behandlung einfließen lassen.“

Zum Netzwerk des UCCH und der LungenClinic komme die enge Interaktion mit Kooperationspartnern (niedergelassene Onkologen in Hamburg und Umgebung sowie Kliniken). „Der Austausch unter Experten und fachlichen Kollegen ist unverzichtbar für eine erfolgversprechende Behandlung, wie die nachweisbar verbesserte Überlebensrate der Lungenkrebspatienten in den letzten Jahren gezeigt hat. Gemeinsam können wir bei der Vielfalt der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten viel schneller vorankommen“, so Prof. Reck.