Ahrensburg. Verein Kulturbanausen legt bei sechster Auflage der Veranstaltung Fokus auf die Musik. Diese Künstler stehen auf dem Programm.
Die Ahrensfelder Kulturbanausen sind wieder am Werk. Wobei von Banausen so gar nicht die Rede sein kann, denn das Team des Vereins aus Ahrensburg geht bei der Vorbereitung der mittlerweile 6. Kulturnacht professionell zu Werke. Ausreichend Erfahrungen haben die Mitglieder ja bereits bei früheren Kulturnächten gesammelt. Deren Konzept basiert auf den drei Säulen Qualität, Vielfalt und Regionalität und hat zum Ziel, den leicht verschlafen wirkenden Ahrensburger Ortsteil durch kulturelle Veranstaltungen aller Art zu bereichern.
Der Veranstaltungsort ist ungewöhnlich, das Ambiente rustikal: Die 6. Kulturnacht startet am Sonnabend, 9. September, um 18 Uhr auf dem Gelände der Reitschule Studt, auch bekannt als Ahrensfelder Hof. Betreiber des Reiterhofs ist Martin Studt, der zugleich Initiator der Kulturnacht ist. 2015 organisierte er auf eigene Faust unter dem Titel „Kultur Live“ die erste Kulturnacht – eine spannende Mischung aus Livemusik, Thriller-Lesung und Tätowier-Show. Weil sie ein großer Erfolg, aber zugleich sehr arbeitsintensiv war, wurde ein Verein gegründet, um die Aufgaben bei den Folgeveranstaltungen auf mehrere Schultern zu verteilen.
6. Kulturnacht legt Schwerpunkt auf drei Konzerte
Ein verbindendes Element aller Kulturnächte ist die Livemusik. Mandy Privenau von den Kulturbanausen sagt: „Alle Vorschläge kommen in einen Topf und dann entscheiden wir gemeinsam, was am besten zusammenpasst.“ Dabei legt sich das Team nicht auf eine Musikrichtung fest, sondern wählt mit Bedacht Künstler unterschiedlicher Genres aus. „Es sind auch immer Sachen dabei, die ich selbst nicht so verfolge“, sagt Privenau. Mit diesem Vorgehen werde die Offenheit, sich auf etwas anderes als das Gewohnte einzulassen, gefördert. Welche Wirkung damit erzielt werden kann, konnte Martin Studt bei der letzten Kulturnacht beobachten. Er sagt: „Da standen Fans von Alienare beim Auftritt von Goodwill Intent in der ersten Reihe und haben die Band angefeuert.“ Am Ende hätten die beiden so unterschiedlichen Bands sogar zusammen Johnny Cashs „Ring of Fire“ zu Gehör gebracht.
Die Konzerte werden jeweils mit weiteren Programmpunkten ergänzt. In den Vorjahren zählten dazu Ausstellungen unterschiedlicher Art, Picknick, Poetry Slam, Sportler-Talk und Lesungen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Konzerten. Drei sind es an der Zahl. Den Anfang macht Doctor Love Power. Hinter dem Namen verbirgt sich Gitarrist und Sänger Mark Bloemeke, der im Duo mit Dr. Jörg Metzner an der Hammondorgel auf der Bühne steht. Im Gegensatz zu Doctor Love Power nennt sich Metzner nicht nur Arzt, sondern ist im echten Leben Leiter der Notaufnahme eines großen Krankenhauses.
Auf dem Programm stehen Blues und Rock’n’Roll
Über das Programm sagt Bloemeke: „Ich spiele das, was ich gern spiele: Blues und Rock’n’Roll. Primär Eigenkompositionen aus den vier veröffentlichten und dem geplanten fünften Album. Und sicherlich auch Nummern von Ray Charles und Creedence Clearwater Revival.“ Der Leadgitarrist der Band, John Fogerty, ist der Lieblingsmusiker Bloemekes. Der Musiker, der außerdem als Journalist und Buchautor tätig ist, hat unter anderem zwei Werke über Fogerty verfasst. Ein neues Buch ist in Vorbereitung. Nur soviel sei verraten: Im Mittelpunkt soll eine berühmte amerikanische Gitarristin stehen.
Wenn er nicht gerade schreibt, recherchiert, komponiert oder auf der Bühne steht, steht der den Kunden der Guitar Nerds, eines auf Gitarren und Zubehör spezialisierten Ladens in Wandsbek, mit seiner Expertise beratend zur Seite. Seit den 80er-Jahren ist Bloemeke im Musikgeschäft, kennt sich als Insider bestens in der Szene aus. Dieses Wissen könnte Moderator Henrik Bagdassarian, der durch die Kulturnacht führt und die Künstler vorstellt, für seine Fragenrunde nutzen: Vielleicht gelingt es ihm, Bloemeke die ein oder andere amüsante Anekdote zu entlocken.
Musiker packt beim Grillabend spontan Gitarre aus
Gegen 19 Uhr geht es mit Christof Langner, Frontmann der hessischen Band Der Luger, weiter. Die Band spielt Alternative/Indie-Rock-Songs in deutscher Sprache. Bei den Soloauftritten „unterhalte ich mich mit den Zuhörenden und möchte eine gemütliche und persönliche Atmosphäre zwischen dem Publikum und mir schaffen“, kündigt Langner an.
Mit Akustikgitarre und Gesang erzählt er in bester Singer-Songwriter-Manier von den kleinen und großen Geschichten, die das Leben schreibt. Der Kontakt zu dem Musiker aus dem Frankfurter Raum kam über den Freundeskreis zustande, berichtet Martin Studt. Als Langner 2019 bei einem Grillabend auf dem Hof zu Gast gewesen sei, habe der Musiker spontan zur Gitarre gegriffen und gespielt. Studt: „Die 50 bis 60 Leute, die dabei waren, waren alle begeistert.“ Das soll sich jetzt wiederholen.
Duo Plewka & Schmedtje spielt Songs aus den 80ern
Hauptact des Abends ist das Duo Plewka & Schmedtje, das mit seinem Programm „Between the 80s“ auf dem Pferdehof zu Gast ist. Der Ahrensburger Musiker Jan Plewka, Sänger der bekannten Rockband Selig, und der Hamburger Gitarrist Marco Schmedtje präsentieren ihre Lieblingshits aus den 80er-Jahren. Darunter so bekannte Songs wie „Billie Jean“ von Michael Jackson, „Material Girl“ von Madonna und das zur Hymne avancierte „Smalltown Boy“ von Bronski Beat.
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Und weil Regionalität auch in anderer Hinsicht eine Rolle spielt, hat das Team einen Weinhändler aus Ahrensburg mit ins Boot geholt, der den Ausschank übernimmt. Die Besucher haben dabei Gelegenheit, von dem neuen Ahrensburger Sommer Gin zu probieren. Außerdem ist ein Zigarrenexperte vor Ort, der alle, die Lust darauf haben, in die Kultur des Zigarrenrauchens einführt. Die Zusammenstellung zeigt, dass Genuss vielfältige Facetten haben kann.
Die Würstchen vom Grill liefert ein regionaler Schlachter. Eine vegetarische Variante wird ebenfalls angeboten. Studt sagt: „Wir bauen ein großes Zelt auf und stellen zusätzlich Schirme auf.“ Mit einem Schmunzeln setzt er hinzu: „Regen schließen wir aus.“
Kulturnacht Sa 9.9., 18.00, Ahrensfelder Hof, Dorfstraße 8–10, Ticket 25,–, Bestellung per E-Mail an kulturbanausen@web.de