Norderstedt. Das Duo Jan Plewka und Marco Schmedtje begeisterte mit Coversongs und eigenen Liedern im Feuerwehrmuseum.
Es sollte ein Open Air-Konzert im Innenhof des Norderstedter Feuerwehrmuseums werden, doch das Wetter – es wollte nicht mitspielen. Flugs fuhren die Männer vom Förderverein des Feuerwehrmuseums Schleswig-Holstein die historischen Fahrzeuge aus der Fahrzeughalle des Museums am Friedrichsgaber Weg, und das Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) mit dem Duo Jan Plewka und Marco Schmedtje zwischen Feuerwehrmännern aus Pappmaché und allerlei Gerätschaften konnte starten.
Der Förderverein gehört mit der Sparkassenstiftung Holstein zu den Unterstützern des SHMF-Konzerts. Unter dem Motto „Between the 80s“ gab es Evergreens auf die Ohren, und allein die Aussicht, die meisten Songs mitsingen zu können, polte das Publikum auf gute Laune. Mit dem legendären „Hare Krishna“ zogen die Sänger und Songschreiber Jan Plewka und Marco Schmedtje, auch Gitarrist, quer durchs Publikum in die Halle ein – ganz in Weiß.
Konzert: Mit Michael Jackson und Co. durch die 80er-Jahre
Zum Glück nahmen sie sich nicht so ernst in diesem Aufzug. Allerdings gefiel sich Jan Plewka im Verlauf des SHMF-Konzerts auch schon mal mit flachen Witzeleien. Erst einmal aber war es ihnen wichtig, das Publikum in der Feuerwehrhalle gleichsam zum Sieden zu bringen. Das gelang schnell.
Als Brandbeschleuniger dienten Hits wie „Beauty Queen“, Michael Jacksons „Billie Jean“, „Africa“ von Toto, „Material Girl“ von Madonna bis zu „Forever Young“ von Alphaville und „Let’s Dance“ von David Bowie. Dazu plauderten die Sänger über ihre eigenen 80er und erinnerten viele Fans im Publikum prompt an ihre Jugend.
Jan Plewka outete sich als Ahrensburger – „Ist nicht so schlimm“
Distinguierte Konzertgäste verwandelten sich in laut singende Teenies höheren Alters. „Wir wollen euch mitnehmen in die 80er, als wir noch Bier aus Dosen tranken und uns an der Tanke getroffen haben“, lud Jan Plewka ein, der auch den Spaßvogel des Duos gab und im Moonwalk über die Bühne tänzelte.
Er outete sich als Ahrensburger, worauf ein Zuhörer beruhigend meinte: „Ist nicht so schlimm.“ Plewka verteidigte sich mit „Ahrensburg ist Hamburgs schöne Nachbarin“. Wenn, ja, wenn die Stadt nicht die langweiligste Postkarte Deutschlands produziert hätte – mit dem Ahrensburger Rathaus.
Das Duo ging auf Erinnerungstour durch Hamburger Diskotheken
Marco Schmedtje ist der bodenständige Jung aus der Wilstermarsch: „Wir haben Oldesloer Korn getrunken, und Leute so ganz in Weiß mögen wir gar nicht.“ Plewka wiederum erinnerte an DJ Vossi-Bär, trauerte um seine Freundin, verstieg sich zum Spruch „Atomkrieg und Liebeskummer sind doch das Gleiche, beides ist hoffnungslos“ und ließ „Dancing With Tears In My Eyes“ folgen.
Abwechslung von Jan Plewkas postpubertären Plaudereien brachten Marco Schmedtjes Gitarren-Soli, bevor beide auf Erinnerungstour durch Hamburgs Discos in gingen. Dann der Kostümwechsel: Im zweiten Teil kam das Duo ganz in Schwarz – Jan Plewka immer noch barfuß – auf die Bühne und mit eigenen Liedern auf Deutsch, die Zeitkritisches thematisieren, beispielsweise die Verhöhnung junger Menschen bei Heidi Klums Sendung „Germany’s next Topmodel“.
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Das Publikum durfte dann aus einem weißen kleinen Sack Zettel mit Liedtiteln ziehen. Auch „Mrs Robinson“ von Simon Garfunkel war darunter. Alle sangen wieder begeistert mit, und Wunderkerzen leuchteten auf. Berührend war „Ich sing für dich, ich schreib für dich, ich hol den blauen Mond für dich“ von Marco Schmedtje. Das Duo kann also auch Lyrik.
Am Montag, 21. August, 16 Uhr, folgt mit dem Familienkonzert im Kulturwerk (ausverkauft) das dritte und letzte SHMF-Konzert in Norderstedt. Für 2024 darf es neben Pop und Folk auch wieder Klassik sein.