Ahrensburg. Bei 5. Kulturnacht auf Reiterhof in Ahrensburg treffen Synthiepop und Dark Wave auf Songs mit deutschen und englischen Texten.

Was hat ein Reiterhof mit Kultur zu tun? Die Frage stellt sich angesichts des durchaus ungewöhnlichen Veranstaltungsortes, an dem der Verein Ahrensfelder Kulturbanausen seine 5. Kulturnacht plant. Für die Pferde auf dem Ahrensfelder Hof von Vereinsvorstand Martin Studt ist es hingegen nichts Neues, wenn zur Abwechslung außer Hufgetrappel und Wiehern auch mal Livemusik oder literarische Vorträge zu hören sind.

Kernstück der diesjährigen Kulturnacht am Sonnabend, 15. Oktober, ist das Green Dinner. Im Gegensatz zu den in den Sommermonaten beliebten White Dinner, bei denen bevorzugt weiße Kleidung getragen wird, ist der Dresscode beim Green Dinner an die dunkle Jahreszeit angepasst: Erwünscht ist ein schwarzes Outfit mit einem neon- oder giftgrünen Accessoire.

Ein Duo mit außergewöhnlichem Erscheinungsbild

Damit schlagen die Veranstalter den Bogen zu einer der Bands, die an dem Abend auftreten: Alienare ist ein Synthiepop-Duo mit deutlichen Dark-Wave-Elementen, das emsig an seiner Karriere feilt. Das schwarz-grüne Logo der Musiker spiegelt sich in ihrem Kleidungsstil wider, der ebenso wie das auffällige Äußere von Frontmann T. Green für einen hohen Wiedererkennungseffekt sorgt.

Unverkennbar auch der Sound, der Anklänge an die großen Synthiepop-Hits der 80er-Jahre mitbringt. Das Charisma der Musik, die in bei manchen Zuhörern einen fast hypnotischen Effekt erzeugt, gründet sich vorwiegend aus dem Zusammenspiel von Stimme, unverwechselbarem Klang und energiegeladenen Beats, deren Wirkung sich am besten beim Tanzen entfaltet.

Crossover sorgt für veränderte Hörgewohnheiten

Die Band Goodwill Intent spielt eine gut gelaunte Mischung aus Pop, Folk, Rock mit einer guten Prise Songwriting.
Die Band Goodwill Intent spielt eine gut gelaunte Mischung aus Pop, Folk, Rock mit einer guten Prise Songwriting. © Bernd Bünnemeyer

Ganz anders, aber ebenso sehens- und hörenswert ist der Auftritt der zweiten Band Goodwill Intent. Die aus Schneverdingen, Hamburg und Osnabrück stammenden Musiker verpacken in ihren mal auf Englisch, mal auf Deutsch gesungenen Liedern kleine Geschichten. Sie selbst beschreiben ihren Stil als eine Mischung zwischen „Folk, Songwriter und Pop, auf der Bühne mit der Energie einer gesund gereiften Punkband“.

Heinz Mölk, wie Studt im Vorstand des Vereins, findet es gut, dass ganz unterschiedliche Bands auftreten. Er sagt: „Ich bin dadurch auch offener geworden, was Musik angeht.“ Auch Musiker, die sonst nicht so viele Berührungspunkte hätten, kämen so miteinander in Kontakt. Sein Vereinskollege Andreas Goldau pflichtet ihm bei: „Wenn du die Musik live erlebst, ist das ein ganz anderer Zugang, entsteht eine andere Verbindung.“ Wichtig für Studt bei der Auswahl der Künstler: „Cover kann jeder, wir wollen Musiker, die eigene Sachen machen.“ Dass Bands wie Alienare und Goodwill Intent ihren Weg auf einen Reiterhof finden, der in einem so dörflichen Umfeld wie Ahrensfelde liegt, ist der Überredungskunst, der Fantasie und dem Enthusiasmus der Vereinsmitglieder zu verdanken. Und Studts Beziehungen in die Musikszene.

Jedes Vereinsmitglied hat seinen eigenen Bereich

Henrik Bagdassarian (v. l.), Heinz Mölk, Martin Studt und Andreas Goldau auf dem Reiterhof. Das ungewöhnliche Ambiente trägt zum Charme der Kulturnacht bei.
Henrik Bagdassarian (v. l.), Heinz Mölk, Martin Studt und Andreas Goldau auf dem Reiterhof. Das ungewöhnliche Ambiente trägt zum Charme der Kulturnacht bei. © Elvira Nickmann

Studt sagt: „Ich höre gern Musik, gehe gern zu Livekonzerten und lerne dort dann oft die Musiker kennen.“ Die Aufgaben im fünfköpfigen Vereinsteam, dem außer Studt, Goldau und Mölk noch Henrik Bagdassarian und Mandy Privenau angehören, seien klar verteilt. „Hier kann jeder etwas viel besser als die anderen.“

Henrik Bagdassarian moderiert den Abend und ist Profi in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. Andreas Goldau sagt: „Ich kümmere mich um den Ablauf, die Gastronomie und Werbung wie beispielsweise Plakate.“ Mandy Privenau ist die Fotografin und für die Dekoration zuständig. Heinz Mölk: „Mein Aufgabenbereich sind die Finanzen und ich pflege die Kontakte zum Poetry Slam.“ Das literarische Genre stehe diesmal nicht mit auf dem Programm. „Nach zweimal in Folge machen wir eine Pause.“

Kulturbanausen können auf viele Helfer zählen

Das abgespeckte Programm ist der Corona-Pandemie geschuldet. Da ist es ein großer Pluspunkt, dass das Publikum im Freien feiern kann. Grund zur Sorge, dass Regen die Pläne der Veranstalter durchkreuzen könnte, besteht nicht: Für Zelte und eine überdachte Bühne ist gesorgt. Auf dem Gelände soll es außerdem eine kleine Ausstellung mit historischen Fahrzeugen geben. Dass der kleine Kulturverein Vorhaben wie dieses erfolgreich umsetzen kann, ist auch das Verdienst der vielen zuverlässigen Helfer aus dem Familien- und Freundeskreis, die tatkräftig mit anpacken.

Für das Dinner gilt: Essen, Besteck und Geschirr bringen die Gäste mit. Im vorigen Jahr hatte eine Besuchergruppe Raclette dabei. Nicht jeder mag so viel Aufwand betreiben. „Das können auch Buletten aus der Tupperdose sein“, sagt Studt. Goldau berichtet, dass die Gäste das Essen geteilt hätten. Für die Getränke sorgt der Verein. Einen Vorrat an Pfefferminztee sollte jedenfalls vorhanden sein: Er ist das Lieblingsgetränk von Alienare.

Karten für die Kulturnacht kosten 20 Euro. Plätze können per E-Mail an kulturbanausen@web.de reserviert werden.