Ahrensburg. In der Vergangenheit war Kritik laut geworden, weil wenige Vorhaben umgesetzt wurden. Das sagt Christian Behrendt dazu.
„Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“ werden sich viele Ahrensburger Kaufleute und fellige Vierbeiner am Dienstag und Mittwoch gedacht haben. Denn auch, wenn das Fest noch einige Monate auf sich warten lässt – Geschenke gab es trotzdem. Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit verteilte Citymanager Christian Behrendt Trinknäpfe für Hunde an Ahrensburger Gastronomen und Einzelhändler.
Denn gerade Hunde leiden unter der Sommerhitze. Hohe Temperaturen können für die Tiere schnell gefährlich werden. Insgesamt 250 Trinknäpfe aus Edelstahl mit Ahrensburgwappen wurden für die Aktion beschafft. „Sie haben etwa 1300 Euro gekostet und wurde aus den Mitteln des Citymanagements finanziert“, so Behrendt auf Nachfrage unserer Redaktion.
In der Vergangenheit war immer wieder Kritik laut geworden
Immer wieder war in der Vergangenheit Kritik laut geworden, dass die Ergebnisse des Citymanagers hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Im November 2020 hatte Diplomvolkswirt Christian Behrendt die neu geschaffene Stelle übernommen. Zuvor hatte er unter anderem als Medientrainer und Kommunikationsberater, Rundfunkjournalist und Quartiersmanager in Norderstedt gearbeitet.
Von den großen Visionen und Ideen ist bislang wenige Realität geworden. Die Verantwortung für die dürftige Bilanz sahen Politiker auf Nachfrage unserer Zeitung in einem Bericht im Dezember aber weniger bei Christian Behrendt als bei der Verwaltung. Motivation und gute Ideen habe der Citymanager durchaus, oft werde er aber in seiner Arbeit ausgebremst, so die Politiker damals.
Behrendt: „Es wurden Erwartungen geweckt, die ich nicht erfüllen kann.“
Angesichts der vielen Vorhaben, die noch auf Umsetzung warten, könnten böse Zungen geneigt sein zu fragen: Trinknäpfe für Hunde? Ist das alles, Herr Citymanager? Auf Nachfrage verweist Behrendt auf Missverständnisse in der Frage, was seine Zuständigkeiten als Citymanager sind. „Es wurden Erwartungen geweckt, die ich nicht erfüllen kann“, so Behrendt. Er sei Citymanager, das sei etwas anderes als ein Stadtmarketingmanager.
Im Hauptausschuss im Februar hatte Wirtschaftsförderin Anja Gust die Unterschiede erläutert. Demnach sei das Stadtmarketing für den gesamten Ort zuständig, entwickle eine Strategie für die komplette Präsentation, kümmere sich um Bereiche von Kultur bis zum Tourismus, Slogans und Logos. Der Job des Citymanagers beschränke sich dagegen auf die Innenstadt, die Unterstützung des dortigen Handels, Kommunikation und Netzwerken sowie Ideen für ein attraktiveres Zentrum.
Interne Gespräche zu einer konkreten Strategie stehen noch aus
„Wenn man das ändern möchte, muss die Politik das besprechen“, so Behrendt. Interne Gespräche zu seinen Aufgaben und einer konkreten Strategie stünden noch aus. „Solange tue ich das, was im Rahmen meiner Möglichkeiten umsetzbar ist“, so der Citymanager. „Mir ist klar, dass derartige Projekte den Kaufleuten nicht auf lange Sicht helfen, aber es hilft vielleicht kurzfristig zum Beispiel bei der Kundenbindung“, sagt er.
Weitere Aktionen stehen in den Startlöchern, so der Citymanager. „Es geht mir darum, mit den Geschäftsleuten im Gespräch zu bleiben, zu hören, wo Sorgen und Nöte sind und Gedanken auszutauschen. Und genau das tue ich bei Projekten wie bei dem mit den Hundenäpfen“, sagt Behrendt. Gleichzeitig hoffe er, den Händlern dadurch ein kleines Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, um ihr Geschäft oder Restaurant attraktiver zu machen. Insofern stecke hinter den Trinknäpfen eine durchdachtere Intention, als es zunächst den Anschein haben mag.
Eine der Hauptaufgaben eines Citymanagers sei das Netzwerken
Etwaige größere Projekte, die vielleicht von ihm erwartet werden oder wurden, könne er derzeit nicht umsetzen, weil er eben offiziell nicht Stadtmarketingmanager sei. Behrendt: „Ich darf keine Bänke oder Fahrradständer aufstellen, ich darf keine Büsche pflanzen lassen oder andere Eingriffe in den öffentlichen Raum vornehmen.“ In vielen Dingen seien ihm schlicht die Hände gebunden.
Eine seiner Hauptaufgaben als Citymanager sei indes das Netzwerken. „Ich stelle Verbindungen her, wo noch keine sind oder initiiere Gespräche, wo lange Stillstand war. Ich glaube auch das gelingt gut“, sagt er. Alle vier bis sechs Wochen leitet er den Runden Tisch Innenstadt. Dort tauschen sich Kaufmannschaft und Verwaltung aus.
Konkrete Projekte seien bereits in Planung
Auch konkrete Projekte seien in Planung. Darüber möchte Behrendt auf Nachfrage aber noch nichts verraten. „Ich habe viel angestoßen, viel geprüft und mit Firmen gesprochen, die uns hoffentlich helfen, mehr Besucherinnen und Besucher in die Stadt zu bekommen, was natürlich dem Einzelhandel zugute kommt“, so der Citymanager. Dies sei nämlich genau einer der Wünsche, die viele Kaufleute ihm gegenüber geäußert hätten, als er sie zu Beginn seiner Tätigkeit gefragt habe, wie er sie mit seiner Arbeit unterstützen könne.
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Auf die Zukunft geblickt, hofft Behrendt, „dass es noch mehr Austausch unter den Abteilungen gibt, dass wir projektbezogen zusammenarbeiten und dass wir alle im Sinne der Stadt handeln“. Denn, so der Citymanager weiter: „Ich wurde von der Stadt engagiert, um eine Aufgabe zu erfüllen. Das möchte ich auch gerne tun, aber das kann ich nicht alleine. Dafür wünsche ich mir, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt und intensiviert wird.“