Ahrensburg. Druckerei stellt Betrieb 2024 ein. Wie die Stadt jetzt mit 60.000 Quadratmeter großen Fläche verfahren möchte.

Die Ahrensburger Verwaltung drückt bei der Überplanung des Druckerei-Geländes im Gewerbegebiet Nord aufs Tempo. Für die erste Sitzung des neu konstituierten Bau- und Planungsausschusses am kommenden Mittwoch, 5. Juli, hat das Bauamt eine Vorlage eingebracht, welche die Aufstellung eines Bebauungsplans für das rund 60.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Kornkamp und Altem Postweg vorbereiten soll.

Ende Januar war bekannt geworden, dass das Bertelsmann-Tochterunternehmen Prinovis seine Tiefdruckerei in Ahrensburg zu 31. Januar 2024 schließen wird. Anfang April kündigte dann auch der Springer-Konzern an, den Betrieb seiner Offsetdruckerei in der Schlossstadt einzustellen. Das Aus ist für den 31. Juli 2024 geplant.

Ahrensburg macht Tempo bei B-Plan für Gelände der Springer-Druckerei

Sowohl Prinovis als auch Springer führten wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung an. Die 1967 und 1984 eröffneten Druckereien seien nicht mehr rentabel. Beide Betriebe liegen auf benachbarten Grundstücken und teilen sich gemeinsame Versorgungsleitungen. Bei einem Weiterbetrieb nach dem Aus der Prinovis-Druckerei hätte die Axel Springer SE in einen neuen Anschluss investieren müssen. Bei Prinovis sind 545 Mitarbeiter von der Schließung betroffen, bei Springer 120.

Seit Bekanntwerden der Pläne gibt es in Ahrensburg Sorgen, wie sich die Nachnutzung der gigantischen Fläche steuern lässt. Denn, wie Anfang Mai öffentlich wurde, gibt es für das Areal bislang nur einen sogenannten einfachen Bebauungsplan.

Stellt ein Investor Bauantrag, hätte die Stadt kaum Handhabe

Darin ist die Fläche zwar zur Nutzung durch den Einzelhandel festgeschrieben, weitere baurechtliche Vorgaben gibt es aber nicht. Die Folge: Sollte ein Investor das Grundstück erwerben und zeitnah einen Bauantrag stellen, hätte Ahrensburg kaum Handhabe.

Die Stadt möchte, dass das Areal künftig zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben genutzt werden kann. Zudem soll sichergestellt werden, dass die Fläche im Sinne eines „attraktiven Ortsbildes“ bebaut und eine „nachhaltige und sozialgerechte städtebauliche Entwicklung“ gewährleistet wird.

Es soll eine direkte Verbindung zum Bahnhof Gartenholz entstehen

Zuletzt soll die Gelegenheit genutzt werden, um eine direkte Wegeverbindung zwischen dem Beimoorweg und dem Bahnhof Gartenholz herzustellen. Dies könnte etwa durch eine Verlängerung des Alten Postwegs geschehen, der derzeit als Sackgasse in den Mitarbeiterparkplatz von Prinovis mündet. Aktuell ist der Bahnhof von östlicher Seite aus nur über eine Abzweigung am nördlichen Ende des Kornkamps erreichbar.

Die Fläche befindet sich derzeit im Besitz von drei unterschiedlichen Grundstückseigentümern, wovon einer die Stadt ist. Ihr gehört ein kleiner Teil direkt an den Bahngleisen im Nordwesten des Areals. Der Geltungsbereich des neuen Bebauungsplan soll möglichst eng gefasst werden und nur das Druckereigelände umfassen, um die Bearbeitungszeit kurz zu halten.

Bei Zustimmung der Politiker könnte Ausarbeitung des B-Plans starten

Fassen die Politiker im Bau- und Planungsausschuss den Aufstellungsbeschluss, könnte die Verwaltung anschließend mit der Ausarbeitung eines Planentwurfs beginnen. Wird dieser erneut von dem Gremium abgesegnet, muss er zunächst öffentlich ausgelegt werden. In dieser Zeit können Bürger und Institutionen Einwände geltend machen, über die der Ausschuss anschließend beraten muss. Erst danach kann der neue B-Plan final beschlossen werden und tritt in Kraft.

Bau- und Planungsausschuss Mi 5.7., 19.00, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9