Ahrensburg. Stadt möchte Bebauungsplan für das riesige Grundstück ändern, um sich Mitspracherecht zu sichern. Warum das Bauamt jetzt Tempo macht.
Wie geht es nach dem geplanten Aus der Druckerei zum 31. Juli 2024 auf dem Springer-Gelände in Ahrensburg weiter? In dieser Frage möchte sich die Schlossstadt ein Mitspracherecht sichern. Dazu muss ein Bebauungsplan her, den die Verwaltung nun möglichst schnell aufstellen möchte. „Wir erachten es als sehr sinnvoll, einen B-Plan anzustreben, um steuern zu können, in welche Richtung sich das Grundstück entwickelt“, sagte Stadtplanerin Andrea Becker im Bau- und Planungsausschuss am Mittwoch.
„Für das Gelände gilt momentan ein einfacher Bebauungsplan“, sagt Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege. Ein solcher beinhaltet keinerlei Festsetzungen über Art und Maß der Nutzung, Verkehrsflächen und die überbaubare Grundstücksfläche. Die Verwaltung sei deshalb bestrebt, kurzfristig einen qualifizierten B-Plan aufzustellen, so Boege.
Ahrensburg will bei künftiger Nutzung des Springer-Geländes mitreden
Und dabei macht das Rathaus Tempo: Schon zur nächsten Sitzung soll es laut Becker eine Vorlage geben, die es den Politikern ermöglicht, einen Aufstellungsbeschluss zu fassen. Gleichzeitig soll eine Veränderungssperre verhängt werden. Zwei Jahre hätte die Stadt dann Zeit, den neuen B-Plan auszuarbeiten und in Kraft zu setzen. In dieser Zeit wären wesentliche bauliche Veränderungen nicht zulässig.
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Grund ist offenbar die Befürchtung, dass ein Investor das rund 60.000 Quadratmeter große Grundstück im Gewerbegebiet Nord erwerben und die Stadt kurzfristig vor vollendete Tatsachen stellen könnte. Sollte ein möglicher Käufer zeitnah Bauantrag stellen, hätte Ahrensburg kaum Handhabe. „Wir möchten sicherstellen, dass es Regelungen und Vorgaben für die Nutzung des Grundstücks gibt, die eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung des Gewerbegebietes ermöglichen“, sagt Boege.
Rund 660 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen
Die Axel Springer SE hatte Anfang April angekündigt, ihre Offset-Druckerei in Ahrensburg 2024 zu schließen und das mit einer „nicht gegebenen wirtschaftlichen Perspektive“ begründet. Ausschlaggebend war neben des Bedeutungsverlustes des Print-Geschäfts das Ende für die benachbarte Tiefdruckerei der Bertelsmann-Tochter Prinovis, die bereits zum 31. Januar 2024 den Betrieb einstellen soll. Sie liegt auf dem Nachbargrundstück, beide Werke teilen sich gemeinsame Versorgungsleitungen. In einen eigenen Anschluss ans Energienetz will Springer nicht investieren. Rund 660 Mitarbeiter sind von den Schließungen betroffen.