Bad Oldesloe. Frauenanteil in politischen Gremien weiterhin niedrig, teilweise sogar rückläufig. Woran das liegt und wie die Kommunen abschneiden.

Frauen sind in der Stormarner Kommunalpolitik noch immer deutlich unterrepräsentiert – und nicht nur das: Der Frauenanteil ist nach der Kommunalwahl am 14. Mai in einigen Stadt- und Gemeindeparlamenten sogar gesunken. Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, die die Kreisverwaltung jetzt veröffentlicht hat,

Im Stormarner Kreistag ist demnach der Frauenanteil von 41 Prozent in der vergangenen Wahlperiode auf jetzt 38 Prozent gesunken. Damit steht das Gremium noch vergleichsweise gut da. In Glinde war bislang immerhin ein Drittel (33 Prozent) der Stadtvertreter Frauen, jetzt sind es nur noch 28 Prozent. Auch in Bargteheide ging der ohnehin niedrige Anteil von 28 Prozent auf jetzt 26 Prozent zurück.

Stormarner Kommunalpolitik schneidet bei Geschlechterparität schlecht ab

In Trittau sind sogar nur 16 Prozent der Mitglieder der neuen Gemeindevertretung weiblich. Einen leichten Zuwachs gab es in Ahrensburg, wo nun 32 Prozent (bisher 28 Prozent) der Stadtverordneten Frauen sind. Deutlich steigern konnten ihren Frauenanteil die Stadtparlamente in Bad Oldesloe (von 35 auf 43 Prozent) und Reinbek (von 29 auf 35 Prozent).

Alles in allem sei die Bilanz „ernüchternd“, so Stormarns Gleichstellungsbeauftragte Sophie Olbrich. Von einer Geschlechterparität in den politischen Entscheidungsgremien sei der Kreis weiterhin weit entfernt. Dabei hatten Olbrich und die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen sich in der Vergangenheit intensiv bemüht, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu gewinnen.

Nachholbedarf bei Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik

Im Vorfeld der Wahl hatten sie Info-Flyer gedruckt und verteilt, mehrere Veranstaltungen mit dem kommunalpolitischen Frauennetzwerk KOPF Stormarn angeboten, Podcast-Aufnahmen mit aktiven Kommunalpolitikerinnen gemacht und einen Bücherkoffer durch Bibliotheken geschickt. Warum bringen sich dennoch so wenige Frauen ein?

An mangelndem Interesse liege es nicht, ist Olbrich überzeugt und verweist auf den hohen Anteil an Frauen in Elternbeiräten von Kitas oder Schulen oder in Bürgerinitiativen. Eine Rolle spiele die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik. Hier könne ein Ausbau hybrider Sitzungen unter Einbeziehung von Videokonferenzen helfen.

Gleichstellungsbeauftragte und Frauennetzwerk als Anlaufstellen

Aber auch die Hürde, sich überhaupt bei einer Partei zu melden und einzubringen, gelte es zu überwinden. „Hier helfen sicherlich Willkommensstrukturen in den Parteien oder Fraktionen für Neueinsteigerinnen in der Politik“, sagt Olbrich. Zusätzlich könnten sich interessierte Frauen auch an die Gleichstellungsbeauftragten oder an das KOPF-Netzwerk wenden.