Ahrensburg. In Ahrensburg entsteht eine neue Station, die restlichen fünf werden umgebaut. Haltepunkt Gartenholz wird fast vollständig neu gebaut.
Für die geplante S4 von Hamburg-Altona nach Bad Oldesloe werden nicht nur zwischen Hasselbrook und Ahrensburg zwei neue Gleise verlegt, auch an den Bahnhöfen entlang der Strecke sind für die S-Bahn umfassende Umbaumaßnahmen notwendig. In Stormarns größter Stadt wird zudem die Station Ahrensburg West vollkommen neu errichtet. Einen ersten Eindruck, wie diese sowie der umgebaute Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz künftig aussehen werden, geben Visualisierungen, welche die Deutsche Bahn jetzt veröffentlicht hat.
Der Haltepunkt Ahrensburg West soll als Umsteigebahnhof zwischen S- und U-Bahn zwischen den Stationen Rahlstedt und Ahrensburg neu entstehen. Dazu soll ein 210 Meter langer Mittelbahnsteig parallel zur Hamburger Straße in Höhe der Einmündung des Waldemar-Bonsels-Wegs entstehen. Zur U1-Haltestelle Ahrensburg West sind es von dort weniger als 150 Meter Luftlinie.
S4 nach Ahrensburg: So sollen die Bahnhöfe in Stormarn aussehen
Der 96 Zentimeter hohe Bahnsteig soll Fahrgästen ein höhengleiches Einsteigen in die Züge der S4 ermöglichen. Er soll als Mittelbahnsteig zwischen den beiden neuen, westlichen Gleisen errichtet werden, während der Güter-, Regional- und Fernverkehr auf den beiden vorhandenen Gleisen östlich am Bahnhof vorbeifährt.
Der Zugang zur neuen Station erfolgt von westlicher Seite aus vom Park-and-Ride-Parkplatz, von östlicher Seite über den Wanderweg Kuhlenmoorweg. Dazu soll eine Personenunterführung unter den Gleisen gegraben werden, von welcher aus der Bahnsteig per Treppe oder barrierefrei per Aufzug erreichbar sein wird. Die derzeitige Brücke über die Gleise muss weichen.
Station Ahrensburg-Gartenholz wird fast komplett neu gebaut
Die Station wird laut Bahn ein taktiles Leitsystem für Sehbehinderte erhalten, außerdem ein Bahnsteigdach im nördlichen Bereich. Beidseitig entlang der Trasse sollen zudem Schallschutzwände aufgestellt werden, um den Lärm durch die Züge für die angrenzenden Wohngebiete zu minimieren.
Von den vorhandenen Bahnhöfen entlang der Trasse auf Stormarner Gebiet wird es die größten Veränderungen an der Station Gartenholz geben. Der erst im Dezember 2010 in Betrieb genommene Haltepunkt im Norden Ahrensburgs wird nahezu komplett neu gebaut. Grund ist, dass die beiden vorhandenen Seitenbahnsteige für die S-Bahn durch einen Mittelbahnsteig ersetzt werden sollen.
Die beiden Seitenbahnsteige müssen abgerissen werden
Eines der beiden neuen S-Bahn-Gleise wird von Ahrensburg bis Gartenholz weitergeführt, teilt sich im Bereich der Station auf. Östlich davon verlaufen wie in Ahrensburg West die vorhandenen, künftig dem Güter-, Regional- und Fernverkehr vorbehaltenen Gleise. Um ausreichend Platz für den Umbau zu schaffen, müssen die Seitenbahnsteige laut Bahn abgerissen werden.
Der neue Bahnsteig soll wie in Ahrensburg West 210 Meter lang und 96 Zentimeter hoch werden. Die vorhandenen Wetterschutzunterstände der Seitenbahnsteige möchte die Bahn auf den Mittelbahnsteig versetzen. Außerdem soll ein Leitsystem für Sehbehinderte eingerichtet werden.
Größere Umbauten sind auch am Bahnhof Bargteheide vorgesehen
Der Zugang zur Station soll anders als bislang künftig ausschließlich über die Personenüberführung von Otto-Siege-Straße aus westlicher sowie Kornkamp aus östlicher Richtung erfolgen, die erhalten bleibt, aber mit einer Treppe und einem Aufzug ausgestattet wird. Auf der westlichen Seite soll eine Lärmschutzwand errichtet werden. Außerdem muss laut Bahn die Fußgängerbrücke Norderoogstieg unmittelbar nördlich der Station durch einen Neubau ersetzt werden.
Größere Umbauten soll es auch am Bahnhof Bargteheide geben. Der vorhandene Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3 soll weichen, dafür auf östlicher Seite am Gleis 3 ein neuer Seitenbahnsteig mit 96 Zentimetern Höhe für die S4 errichtet werden. Dieser soll sich in einen nördlichen und einen südlichen Haltebereich mit je 210 Metern Länge gliedern und etwa 2,50 Meter breit sein.
Kleinere Anpassungen an Stationen Ahrensburg, Bad Oldesoe und Kupfermühle
Die Schrankenanlage, die derzeit Bahnreisenden zum Überqueren der Gleise dient, um den Mittelbahnsteig zu erreichen, entfällt. Von der Innenstadtseite aus wird der neue Bahnsteig durch den Personentunnel erreichbar sein, der umgebaut wird. Außerdem soll der Bahnsteig am Gebäude, der derzeit nur 38 Zentimeter hoch ist, auf die Normhöhe von 76 Zentimetern gebracht werden.
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An den übrigen Stationen sind laut Bahn lediglich kleinere Anpassungen notwendig, vor allem eine Erhöhung der Bahnsteige. Am Regionalbahnhof Ahrensburg betrifft das den Bahnsteig zwischen den Gleisen 1 und 2, die künftig von der S4 befahren werden, in Bad Oldesloe den Bahnsteig an den Gleisen 3 und 4. Auch an der Station Kupfermühle in Tremsbüttel müssen die Bahnsteige aufgestockt werden.
Geplante Lärmschutzwände sorgen in Ahrensburg für Widerspruch
Außerdem ist am Ahrensburger Bahnhof beidseitig der Trasse der Bau von Lärmschutzwänden vorgesehen, einer der Hauptstreitpunkte bei den Planungen für die S4. Ahrensburg befürchtet die Zerstörung historischer Sichtachsen im Zentrum und einen Verlust an Aufenthaltsqualität und lehnt die bis zu sechs Meter hohen Wände ab. Die Bahn verweist auf gesetzlich vorgeschriebene Schallgrenzwerte, die anders nicht einzuhalten seien. Als Kompromiss hat das Unternehmen zuletzt neuartige, transparente Elemente vorgeschlagen, die sich derzeit noch im Zulassungsverfahren befinden.
Der genaue Zeitplan für die Umbaumaßnahmen steht laut Bahn noch nicht fest. „Die Bauphasenpläne befinden sich derzeit in Überarbeitung“, sagt Sprecher Peter Mantik. Mit einem ersten Spatenstich für den Stormarn betreffenden dritten Bauabschnitt plant das Unternehmen für das erste Quartal 2027, Ende 2019 sollen die ersten Züge der S4 durch den Kreis rollen. Der Umbau der Bahnhöfe konnte laut Mantik aber schon 2025 starten.
Bahnhöfe sollen während Bauphase weiter angefahren werden
Von da an müssen sich Fahrgäste auf Behinderungen einstellen. „Grundsätzlich werden die Stationen auch während der Bauphasen angefahren. Es wird aber zu temporären Sperrungen kommen, die noch nicht genau datiert sind“, sagt Mantik.
Insgesamt werden von der S4 laut Bahn 250.000 Menschen in der Region profitieren. Bis Ahrensburg ist in den Hauptverkehrszeiten ein Zehn-Minuten-Takt geplant, bis Bargteheide sollen die Züge alle 20 und bis Bad Oldesloe alle 60 Minuten fahren. Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 1,8 Milliarden Euro, davon trägt mit knapp 1,6 Milliarden Euro einen Großteil der Bund.