Ahrensburg. CDU und Grüne haben bei Wahl gleichviele Mandate erhalten. Parteien einigen sich: Benjamin Stukenberg soll Amt übernehmen.
Nicht nur für Ahrensburg ist es eine Premiere, sondern auch in Stormarn insgesamt: Die Schlossstadt bekommt erstmals einen Grünen als Bürgervorsteher. Benjamin Stukenberg soll das Amt übernehmen. Das bestätigte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Nadine Levenhagen, auf Anfrage unserer Redaktion. Zuvor hatte sich am Mittwochabend der Ortsvorstand der Partei auf die Personalie festgelegt.
„Benjamin bringt alles mit, was es für das Amt des Bürgervorstehers braucht“, sagt Levenhagen. „Er hat jahrelange kommunalpolitische Erfahrung, hat als Kreisvorsitzender der Grünen bewiesen, dass er Versammlungen leiten kann und verfügt über die notwendige zeitliche Flexibilität.“ Frischen Wind bringt Stukenberg nicht nur durch sein Parteibuch mit – alle Bürgervorsteher seit Hans Pahl (SPD), der 2003 aus dem Amt schied, stellte die CDU –, der Grüne ist mit 40 Jahren auch deutlich jünger als seine Vorgänger.
Kommunalwahl: Grüner soll Bürgervorsteher von Ahrensburg werden
„Benjamin ist jung, genau wie unsere gesamte Fraktion, aber das sehe ich nicht als Nachteil“, sagt Fraktionschefin Levenhagen. Es gehe nicht um das Alter, sondern darum, dass jemand den Posten übernehme, der Erfahrung mitbringe und sich der Würde und der Verantwortung des Amtes bewusst sei. Erfahren ist der 40-Jährige: Seit 2005 ist er in der Kommunalpolitik aktiv, zunächst als Bürgerliches Mitglied der Grünen-Fraktion, seit 2018 als Stadtverordneter. Außerdem engagiert er sich in der Ahrensburger Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW).
Beruflich ist der Diplom-Wirtschaftsinformatiker als Teamleiter im Bereich E-Commerce für ein großes Logistikunternehmen tätig. „Das Amt ist für mich eine Herausforderung, die ich gern annehme“, sagt Stukenberg in einer ersten Reaktion. Er habe „größten Respekt vor der Aufgabe“. Der Bürgervorsteher ist neben dem Bürgermeister der höchste politische Repräsentant der Stadt und in seiner Funktion auch Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Er leitet die Sitzungen des Gremiums und vertritt die Stadt bei offiziellen Anlässen.
Partei war am 14. Mai vor der CDU stärkste Kraft geworden
Die Grünen waren bei der Kommunalwahl am 14. Mai mit 26,1 Prozent der Stimmen erstmals stärkste Kraft in Ahrensburg geworden, ein Plus von 4,4 Prozentpunkten gegenüber 2018. Die CDU rutschte um 6,6 Prozentpunkte auf 24,9 Prozent ab. Ob die Grünen den Posten des Bürgervorstehers, der traditionell der größten Fraktion zusteht, würden beanspruchen können, war dennoch offen. Denn trotz des Stimmenvorsprungs kommen Grüne und Christdemokraten in der neuen Stadtverordnetenversammlung beide auf acht Sitze.
Levenhagen hatte deshalb nach der Wahl angekündigt, eine Einigung mit der CDU anzustreben. Diese sieht nun so aus, dass die Grünen den Posten des Bürgervorstehers besetzen, die Christdemokraten dafür die ersten Stellvertreter des Bürgermeisters und des Bürgervorstehers stellen. Bislang gehörte dieser auch der jeweils größten Fraktion an. Zuletzt war Carola Behr von der CDU erste Stellvertreterin von Verwaltungschef Eckart Boege. Einen Wechsel in beiden Spitzenämtern hätte es ohnehin gegeben: Sowohl Behr als auch der derzeitige Bürgervorsteher Matthias Stern verpassten den Wiedereinzug in die Stadtverordnetenversammlung.
Posten des stellvertretenden Bürgermeisters geht an die CDU
„Auch wenn wir gleichviele Stadtverordnete stellen wie die CDU haben wir als Grüne das bessere Wahlergebnis erzielt und sollten deshalb den ersten Zugriff auf den Posten des Bürgervorstehers haben“, sagt Levenhagen. Das sehen auch die Christdemokraten so. „Die Grünen sind klar stimmenstärkste Kraft geworden“, sagt der Fraktionsvorsitzende Wolfdietrich Siller.
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Als Ersten Stellvertretenden Bürgermeister und Nachfolger von Carola Behr hat die CDU ihren stellvertretenden Ortsvorsitzenden Klaus Korte nominiert. Der 74 Jahre alte Rentner gehört seit sechs Jahren dem Seniorenbeirat der Stadt an und ist Mitglied im Vorstand der Senioren-Union Stormarn. Erste Stellvertreterin des Bürgervorstehers soll Michaela Knaack (38) werden. Die Grünen wiederum besetzen den Posten des Zweiten Stellvertretenden Bürgermeisters. Dafür hat die Partei erneut Amtsinhaber Christian Schubbert nominiert.
Alle Personalien bedürfen noch der Zustimmung durch die Stadtverordneten bei der konstituierenden Sitzung der Versammlung am Montag, 19. Juni (19.30 Uhr, Reithalle des Marstalls, Lübecker Straße 8). Das Votum ist aber in der Regel eine Formalie.