Bad Oldesloe. Knapp 197.000 Menschen waren zur Wahl in Stormarn aufgerufen. Lesen Sie hier Ergebnisse und Reaktionen zur Kommunalwahl im Kreis.
196.855 Menschen in Stormarn haben die Wahl, wer in den kommenden fünf Jahren ihre Interessen in den Parlamenten von Kreis und Wohnorten vertritt. Stimmberechtigt sind dabei alle in Stormarn lebenden EU-Bürger, die mindestens 16 Jahre alt sind.
Dass die Kommunalwahl bei den Bürgern auf offenbar nur wenig Interesse stößt, zeigt die Wahlbeteiligung in der Vergangenheit. Am 6. Mai 2018 machte noch nicht mal jeder Zweite von seinem Stimmrecht gebrauch. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 47,4 Prozent und damit nur einen Prozentpunkt höher als bei der Wahl im Jahr 2013.
Kreistag Stormarn: CDU holt trotz leichter Verluste die meisten Sitze
Die CDU bleibt mit 35,1 Prozent aller Stimmen klar stärkste Kraft im Stormarner Kreistag. Im Vergleich zur Kommunalwahl 2018 verzeichnen die Christdemokraten damit ein leichtes Minus von 0,8 Prozentpunkten. „Unser Ziel, klar stärkste Fraktion zu werden, haben wir erreicht“, sagt Spitzenkandidat Joachim Wagner. Insofern sei er mit dem Verlauf des Wahlabends „sehr zufrieden“.
Die Grünen landen erstmals hauchdünn vor der SPD auf Platz zwei. 20 Prozent erreicht die Partei und kann gegenüber der Wahl vor fünf Jahren um 1,1 Prozentpunkte zulegen. Erstmals gehen auch zwei Direktmandate an die Grünen. Im Wahlkreis 13 (Ahrensburg West) konnte sich Sven Scheuer mit 26,3 Prozent und hauchdünnem Vorsprung vor CDU-Kandidat Maik Neubacher durchsetzen. Im Wahlkreis 14 (Ahrensburg Süd) triumphierte Monja Löwer mit 29,1 Prozent klar vor CDU-Bewerberin Claudia Rathje, die auf 24,7 Prozent kommt.
Früherer Bürgermeister von Ahrensburg verpasst Einzug in den Kreistag
Der frühere Ahrensburger Bürgermeister Michael Sarach, der für die Sozialdemokraten im Wahlkreis 12 (Ahrensburg Nord-Ost) bei der Kreistagswahl angetreten war, unterlag mit 19,6 Prozent und landete auf Platz drei hinter CDU und Grünen. Auf einen aussichtsreichen Listenplatz hatte er verzichtet und wird dem Kreistag somit nicht angehören.
Die SPD kommt auf insgesamt 19,8 Prozent (minus 1,8 Prozentpunkte). Weder die SPD noch die Grünen sind mit ihrem Ergebnis zufrieden. „Noch vor einigen Monaten hätten wir mit einem besseren Ergebnis gerechnet“, sagt Grünen-Spitzenkandidatin Sabine Rautenberg. Seitdem hätten vor allem bundespolitische Entwicklungen der Partei geschadet. „Dass die Bundespolitik eine große Rolle gespielt hat, haben wir im Wahlkampf immer wieder erfahren“, sagt die Großhansdorferin. Ihr SPD-Pendant Frank Schmalowsky äußerte sich ebenfalls verhalten. „Das Ergebnis entspricht ungefähr dem von vor fünf Jahren, wir können uns nicht beklagen“, sagt der Elmenhorster.
Die voraussichtliche Sitzverteilung sieht wie folgt aus:
- CDU: 23
- Grüne: 13
- SPD: 13
- FDP: 6
- AfD: 5
- Freie Wähler: 2
- Linke: 1
- Die Basis: 1
- FBO: 1
- Forum21: 1
AfD und FBO sind die klaren Gewinner der Kreistagswahl
Die FDP kann bei der Kreistagswahl leicht zulegen (plus 0,3 Prozentpunkte) und landet mit 8,7 Prozent auf Platz vier. Klare Wahlgewinner sind die AfD und die Wählergemeinschaft FBO aus Bad Oldesloe. Beide können um 1,7 Prozentpunkte zulegen. Die AfD kommt auf 8,3 Prozent. Kandidat Karl-Heinz Lenz führt das starke Abschneiden seiner Partei auf die Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung im Bund zurück. „Dass wir viele Protestwähler ansprechen, ist kein Geheimnis“, sagt er. Die FBO ist mit 1,7 Prozent und einem Sitz im Kreistag vertreten.
Die große Wahlverliererin ist Die Linke. Bislang mit drei Abgeordneten im Kreistag, hat sie künftig nur noch ein Mandat. Gegenüber 2018 hat die Partei ihr Ergebnis mehr als halbiert (minus 2,3 Prozentpunkte) und kommt auf nur noch 2,1 Prozent. Spitzenkandidatin Heidi Beutin führt das auf die Querelen in der Bundespartei zurück. „Wir haben nach außen kein einheitliches Bild abgegeben“, sagt sie.
Die Linke liegt damit hinter den Freien Wählern mit 2,4 Prozent (plus ein Prozentpunkt). Weiterhin die Querdenker-Partei Die Basis (1 Prozent) und die Wählergemeinschaft Forum 21 aus Reinbek (0,9 Prozent) im Kreistag vertreten.
Grüne erobern Stormarns Dörfer
Die Stormarner Grünen haben nicht nur in Ahrensburg und Oststeinbek starke Ergebnisse eingefahren, auch in kleineren, ländlich geprägten Orten, die für die Partei traditionell ein eher schwieriges Pflaster sind, waren die Grünen erfolgreich. In Großensee ist die Partei erstmals angetreten und erreicht aus dem Stand 27,1 Prozent der Stimmen und vier Mandate in der Gemeindevertretung.
„Wir haben auf ein gutes Ergebnis gehofft, aber in dieser Form war das nicht zu erwarten“, sagt Spitzenkandidat Malte Maximilian Ilemann. Er führt das gute Abschneiden darauf zurück, dass CDU und SPD nicht mehr angetreten sind. „Außerdem sind viele von uns im Ort bekannt, ich bin beispielsweise seit sechs Jahren Vorsitzender des Kita-Trägervereins“, sagt Ilemann. Stärkste Kraft bleibt die Wählergemeinschaft BfG von Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers mit 40,4 Prozent und sechs Sitzen, gefolgt von der konkurrierenden AWG (32,5 Prozent, vier Sitze). In Siek haben die Grünen ebenfalls erstmals Kandidaten ins Rennen geschickt und mit 18,8 Prozent die SPD (18,4) als zweitstärkste Kraft abgelöst. Bürgermeister Andreas Bitzer kann mit einer zweiten Amtszeit rechnen: Die CDU holte mit 51,7 Prozent die absolute Mehrheit.
In Hoisdorf sind die Grünen, nachdem sie jahrelang nicht angetreten waren, künftig mit einem Mandat im Kommunalparlament vertreten. Die Partei holte sieben Prozent. Allerdings hatten die Grünen nicht alle Wahlkreise mit Direktkandidaten besetzen können. Stärkste Kraft bleibt die Wählergemeinschaft DGH, welche erneut die absolute Mehrheit holt.
Benjamin Stukenberg, Kreisvorsitzender Grünen, sieht eine zunehmende Etablierung seiner Partei auch im ländlichen Raum. „Landwirte und Grüne waren sich nicht immer nah, aber bewegen sich aufeinander zu“, sagt er. Viele Menschen hätten erkannt, dass Landwirtschaft und Naturschutz einander bedingten.
Andernorts schnitten vor allem Wählergemeinschaften stark ab. In Delingsdorf konnte die WGD mit 58,5 Prozent ihre absolute Mehrheit weiter ausbauen, sodass Bürgermeisterin Nicole Burmeister voraussichtlich im Amt bleiben kann. Die AWH in Hammoor von Bürgermeister Andreas Jendrejewski erreichte mit 66,8 Prozent sogar eine Zweidrittelmehrheit. In Elmenhorst kommt die UBE von Bürgermeister Norbert Ohl auf 41,3 Prozent. In Braak triumphiert die BWG mit 61,1 Prozent klar über die CDU. Im Nachbarort Stapelfeld erreichte die WGS hingegen mit 50,8 Prozent nur eine knappe Mehrheit von einem Sitz in der Gemeindevertretung. In Jersbek verteidigt die UWG Platz eins mit 45 Prozent der Stimmen.
In Grönwohld bleibt die CDU mit 60,4 Prozent klar stärkste Kraft. Auch Steinburg bleibt in christdemokratischer Hand: Die Partei kommt hier mit deutlichem Abstand vor der SPD auf 60,7 Prozent. In Bargfeld-Stegen hingegen sichern sich die Sozialdemokraten erneut den Spitzenplatz mit 41,3 Prozent und deutlichen Zugewinnen. Bewegung gibt es in Tremsbüttel: Die CDU des amtierenden Bürgermeisters Stefan Schacht war nicht angetreten. Neue stärkste Kraft ist die Wählergemeinschaft KWG mit 68 Prozent vor der SPD. In Lütjensee war nur die CDU angetreten, sodass schon vor der Wahl feststand, dass die Partei sämtliche Sitze in der Gemeindevertretung erhält.
Wahl der Gemeindevertretung in Trittau: BGT punktet, SPD stürzt ab
Die Wählergemeinschaft BGT ist die große Wahlgewinnerin in Trittau. Die Gruppe konnte ihren Stimmenanteil um 6,8 Punkte gegenüber 2018 steigern und liegt nun bei 28,5 Prozent. Zudem holte die BGT drei Direktmandate. Die weiteren sieben direkten Sitze errang die CDU. Sie bleibt mit 36,4 Prozent (minus 0,3 Punkte) auch stärkste Fraktion.
Vertreter beider Gruppen sind zufrieden. „Unser Ziel, mindestens zweitstärkste Kraft zu werden, haben wir erreicht“, sagt der BGT-Fraktionsvorsitzende Peter Sierau. „Wir hatten uns mehr erhofft, bleiben aber mit Abstand stärkste Fraktion“, sagt sein CDU-Pendant Jens Hoffmann. Einziger Wermutstropfen: Die geringe Wahlbeteiligung von nur 47 Prozent. „Das tut echt weh“, sagt der Christdemokrat.
Wahlergebnis in Trittau:
- CDU 36,4 % (minus 0,3 Punkte, sieben Sitze)
- BGT 28,5 % (plus 6,8 Punkte, sechs Sitze)
- SPD 17,7 % (minus 7,7 Punkte, drei Sitze)
- Grüne 17,4 % (plus 1,2 Punkte, drei Sitze)
Ganz andere Sorgen hat die SPD: Die Sozialdemokraten stürzen um 7,7 Punkte auf 17,7 Prozent ab. Damit liegt die Partei fast gleichauf mit den Grünen, die 1,2 Punkte gewannen und nun bei 17,4 Prozent liegen. „Mit diesem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein“, sagt SPD-Spitzenkandidat Thies Grothe.
Er führt das schlechte Abschneiden vor allem darauf zurück, dass die SPD nur acht der zehn Wahlkreise habe mit Direktbewerbern besetzen können. „Dadurch fehlen uns Stimmen, das macht einen Großteil der Verluste aus“, sagt Grothe. Bei den Grünen wird hingegen gefeiert. „Wir konnten zulegen, trotz des Gegenwindes, den unsere Partei derzeit in der Öffentlichkeit erfährt“, sagt Spitzenkandidat Detlef Ziemann.
Durch den Wegfall mehrerer Ausgleichsmandate wird die neue Gemeindevertretung deutlich weniger Mitglieder haben als bislang: Statt 24 werden ihr nur 19 Politiker angehören, darunter nur drei Frauen (bisher acht). Als stärkste Kraft hat die CDU das Vorschlagsrecht für den Bürgervorsteher. Amtsinhaberin Ulrike Lorenzen gehört der neuen Gemeindevertretung nicht mehr an. Wer ihr nachfolgen könnte, ist noch offen.
Gemeindewahl in Ammersbek: CDU nach 15 Jahren wieder stärkste Kraft
Nach 15 Jahren Pause ist die Ammersbeker CDU nun wieder stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung. Damit hat sie auch den Anspruch, künftig den Bürgervorsteher (aktuell Bettina Schäfer von der SPD) und den stellvertretenden Bürgermeister (aktuell Jürgen Ehrig von der SPD) zu stellen. „Über die Personalien beraten wir jetzt in Ruhe“, sagt die CDU-Spitzenkandidatin Christiane Maas, die auch Fraktionsvorsitzende ist.
Maas holte mit ihrem Parteikollegen Bernd A. Sutter die beiden Direktmandate im Wahlkreis Rehagen/Schäferdresch. „Das hat mich schon ziemlich gefreut“, sagt sie. Auch Jörg Hausendorf (Lottbek/Schule), Heiko Steenhagen und Marc Klünger (beide Hoisbüttel-Dorf) sowie Jens Timmermann-Ann (Bünningstedt/Daheim-Heimgarten) setzten sich direkt durch.
Wahlergebnis in Ammersbek:
- CDU 27,0 % (plus 3,8 Punkte, sechs Sitze)
- Grüne 24,8 % (minus 0,6, fünf Sitze)
- SPD 22,1 % (minus 5,8, fünf Sitze)
- UWA 13,5 % (plus 3,7, drei Sitze)
- FDP 12,5 % (minus 1,1, drei Sitze)
Für die Grünen erreichten Nicole Stehn, Andreas Graf, Andreas Rieschick und Angelika Schmidt Direktmandate, hinzu kommt über die Liste Tim Grevenitz. Die SPD fiel vom ersten auf den dritten Rang zurück, hat fünf Mandate (Jürgen Ehrig, Bettina Schäfer, Holger Lehmann, Sven Schäfer, Sahar Meyer-Diekena). Jeweils drei Gemeindevertreter stellen FDP (Hans-Hinrich Sönksen, Mark Körholz, Karina Krause) und Wählergemeinschaft UWA (Gordian Okens, Frank Spanehl, Neele Okens).
Die Wahlbeteiligung lag mit 55,0 Prozent deutlich über dem Landesschnitt. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate steigt die Zahl der Sitze von bisher 21 auf 22. Um Mehrheiten zu erreichen, müssen deshalb immer mindestens drei Fraktionen gemeinsam stimmen.
Schwierigkeiten bereitete die Stimmenauszählung. „Ein Wahlbüro hat sich leider total verrannt“, sagte Bürgermeister Horst Ansén. Er habe schließlich drei erfahrene Leute zur Verstärkung hingeschickt, was aber viel Zeit kostete. Deshalb musste auch der Stormarner Kreistag stundenlang auf das letzte Ergebnis aus Ammersbek warten.
CDU bleibt klar stärkste Kraft in Großhansdorf, Grüne auf Platz zwei
Die CDU-Hochburg Großhansdorf hat gehalten: Bei der Kommunalwahl sind die Christdemokraten mit 41,8 Prozent der Stimmen erneut klar stärkste Kraft geworden. Gegenüber 2018 konnte die Partei sogar um 2,5 Prozentpunkte zulegen. Wie schon vor fünf Jahren gewinnt die CDU auch alle zehn Direktmandate in der Waldgemeinde.
Spitzenkandidatin Andrea Schmolling zeigt sich erleichtert. „Unser Ziel war, die 40-Prozent-Marke zu überschreiten und das ist uns gelungen“, sagt sie. „Ich bin sehr zufrieden und dankbar.“ Großhansdorf ist seit Jahrzehnten fest in christdemokratischer Hand. Bis 2008 hatte die Partei stets die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung. Die CDU hat damit auch das Vorschlagsrecht für den Posten des Bürgervorstehers. Seit Juni 2021 hat Mathias Schwenck das Amt inne. Er würde gern weitermachen. „Ich stehe bereit und würde mich sehr freuen, aber das entscheidet letztlich die Fraktion“, sagt Schwenck.
Wahlergebnis in Großhansdorf:
- CDU 41,8 % (plus 2,5 Punkte, zehn Sitze)
- Grüne 26,9 % (minus ein Punkt, sechs Sitze)
- SPD 16,7 % (minus 2,5 Punkte, vier Sitze)
- FDP 14,5 % (plus ein Punkt, drei Sitze)
Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei landen die Grünen mit 26,9 Prozent und einem Minus von einem Prozentpunkt. Spitzenkandidatin Sabine Rautenberg ist dennoch zufrieden und spricht von einem „super Ergebnis“. Ihre Partei habe Platz zwei klar verteidigt und den Vorsprung gegenüber der SPD ausgebaut. Diese verliert 2,5 Prozentpunkte landet mit 16,7 Prozent nur noch knapp vor der FDP, die einen Prozentpunkt hinzugewinnen kann und 14,5 Prozent erreicht.
„Großhansdorf war für uns aufgrund der Sozialstruktur im Ort immer ein schwieriges Pflaster“, sagt SPD-Spitzenkandidatin Gudrun Apel. Sie sei zwar mit dem Ergebnis nicht zufrieden, habe sich im Vorfeld aber auf ein noch schlechteres Abschneiden eingestellt. Apel geht davon aus, dass das Ja der Sozialdemokraten zu einer höheren Bebauung durch die Neue Lübecker an der Sieker Landstraße die Partei Stimmen gekostet hat. „Wir werden uns weiter für bezahlbaren Wohnraum einsetzen, auch, wenn es Gegenwind gibt“, kündigt sie an.
„Hinzu kommt, dass die Stimmung im Bund gerade schwierig ist für die SPD“, so Apel. Wer an der Regierung sei und teilweise unpopuläre Entscheidungen treffen müsse, um Probleme zu lösen, werde dafür in der Regel nicht an der Wahlurne belohnt. Carsten Pieck, Spitzenkandidat der Liberalen, sieht den Kurs seiner Partei bestätigt. „Wir haben nicht nur zugelegt, sondern befinden uns jetzt auf Augenhöhe mit der SPD“, sagt er.
Insgesamt wird das neue Kommunalparlament 23 Mitglieder haben, zwei weniger als bislang. Das liegt daran, dass weniger Ausgleichsmandate vergeben werden müssen als vor fünf Jahren. Gleichzeitig wird die neue Gemeindevertretung jünger und weiblicher. Künftig werden ihr sieben Frauen (bislang sechs) angehören. Besonders CDU und FDP vollziehen zudem einen Generationenwechsel. Langjährige Gemeindevertreter wie der ehemalige Bürgervorsteher Jens Heinrich (CDU) und die frühere Fraktionschefs Hans-Jürgen Bendfeldt (CDU) und Hans-Karl Limberg (FDP) waren nicht mehr angetreten.
Wahl der Stadtvertreter in Ahrensburg: Die Grünen sind stärkste Kraft
Die Grünen sind künftig die stärkste Kraft in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung. Die CDU, die aktuell die meisten Sitze hat, musste herbe Verluste hinnehmen, während die Grünen deutlich hinzugewannen. Großer Gewinner ist auch die FDP, die das größte Plus verzeichnete. Die Wählergemeinschaft WAB und die SPD legten ebenfalls zu.
Die Grünen überholten mit 26,1 Prozent (plus 4,4 Punkte) die CDU mit 24,9 Prozent (minus 6,6). Die SPD hielt Rang drei mit 21,6 Prozent (plus 0,6). Es folgten FDP mit 14,9 Prozent (plus 6,4) und WAB mit 12,5 Prozent (plus 1,8). Die Linke, die vor fünf Jahren 6,6 Prozent erreicht hatte, war nicht mehr angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,1 Prozent.
Kurios: CDU-Spitzenkandidat Wolfdietrich Siller kam in seinem Wahlkreis 7 (Fritz-Reuter-Schule) auf exakt die gleiche Stimmenzahl wie Ursula Ebert (SPD). Jeweils 209 Bürger entschieden sich für die beiden, sodass nun ein Losentscheid fällig ist. Und auch Marie-Luise Bernhardt (Grüne) lag mit 198 Stimmen nur knapp dahinter. Die Ahrensburger bekommen auf jeden Falleinen neuen Bürgervorsteher: Amtsinhaber Matthias Stern (CDU) landete im Wahlkreis 9 (Haus der Natur/Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule) hinter Sieger Christian Schubbert (Grüne) und Tim Schoon nur auf Rang drei. Auf der CDU-Liste rangiert Stern ganz weit hinten.
Einen Überraschungscoup landete der frühere schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP): Er holte für die Liberalen das Direktmandat im Wahlkreis 4 (Stormarnschule). Buchholz bekam 168 Stimmen und damit genau vier mehr als seine Grünen-Kontrahent Sven Scheuer. Und auch Ehefrau Inga Jensen-Buchholz rückt für die FDP in die Stadtverordnetenversammlung ein.
Wahl der Stadtverordneten in Reinbek: CDU gewinnt deutlich an Stimmen
Die CDU führt deutlich mit 31,1 Prozent vor Grünen (22,8), SPD (18,7), FDP (16,2) und der Wählergemeinschaft Forum 21 (11,2). „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Sehen es als Ansporn, unsere bisherige Arbeit so weiterzuführen. Wir haben viele neue Köpfe in unserer Mannschaft und sind voller Tatendrang“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU Patrick Ziebke.
Er und seine Parteifreunde lassen den Abend in einem italienischen Restaurant ausklingen. Frust hingegen bei der SPD. Parteichef Gerd Prüfer: „Für uns ist das enttäuschend, wir müssen jetzt analysieren, warum es so gekommen ist“. Die Sozialdemokraten wollten zumindest die Grünen auf Position zwei ablösen, was misslang.
Gemeindewahl in Oststeinbek: CDU gewinnt alle Wahlkreise
Die CDU bleibt mit 39,9 Prozent (2018: 37,8) stärkste Kraft und gewinnt alle Wahlkreise. Großer Verlierer in Oststeinbek ist die SPD, die auf 21,1 Prozent der Stimmen kommt und somit 8,6 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten hat als 2018. Die OWG löst die SPD als zweitstärkste Kraft ab. Die Wählergemeinschaft kommt auf 26,8 Prozent und gewinnt 6 Prozentpunkte dazu. Die Grünen, die nach längerer Pause wieder bei der Gemeindewahl angetreten sind, kamen auf 12,2 Prozent.
Jan Schwartz war an der Neugründung des Grünen-Ortsverbandes in Oststeinbek Ende 2021 beteiligt. Seitdem haben er und seine Mitstreiter viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Mit 12,2 Prozent zieht man nun ins Parlament ein und stellt drei Vertreter. „Wir sind sozusagen mittendrin statt nur dabei. Es ist eine große Erleichterung. Von diesem Moment an wird sich in Oststeinbek einiges ändern. Die Gemeinde kann sich auf eine offene Politik freuen“, sagt Schwartz. Die CDU sitzt gerade im Fraktionszimmer in der Begegnungsstätte zusammen und feiert Platz eins. Der Fraktionsvorsitzende Patrick Klose: „Unsere Politik in den vergangenen fünf Jahren wurde durch das Ergebnis bestätigt. Wichtig ist für mich vor allem, dass wir alle zehn Direktmandate gewonnen haben.“
Wahl in Bargteheide: CDU bleibt stärkste Kraft
In Bargteheide heißt der klare Wahlsieger CDU. Mit 36 Prozent wird sie wie 2018 stärkste Kraft und gewinnt 5,6 Prozentpunkte. Fraktionschef Mathias Steinbuck zeigt sich erfreut über das Ergebnis: „Die Stimmung ist super, es ist ein erfreuliches Ergebnis.“ Die CDU Bargteheide traf sich am Sonntagabend zur Wahlparty im Restaurant Papillon. „Ich denke, dass wir die Wählerinnen und Wähler damit überzeugen konnten, dass wir solide, handfeste und pragmatische Politik machen.“ Auf die kommenden fünf Jahre geblickt, habe Bargteheide einige Großbaustellen wie den Bahnhof, die Westumgehung oder die Feuerwache vor der Brust. Auch Klimaschutz und Stadtentwicklung habe die CDU im Visier.
Gute Nachrichten auch aus Sicht der SPD: Nachdem sie 2018 den Posten als zweitstärkste Kraft an die Grünen abtreten musste, konnte sie Platz 2 mit 23,4 Prozent (plus 4,3 Prozentpunkte) zurückerobern. „Wir haben dafür gekämpft, wieder zweitstärkste Kraft zu werden und sind richtig glücklich, dass uns das gelungen ist“, so Fraktionschef Mehmet Dalkilinc. In den kommenden fünf Jahren wolle die SPD mit einer sozialen Politik die Themen der Stadt angehen: „Bezahlbarer Wohnraum, Klimaneutralität, Schulen und Kitas“, stünden ganz oben auf der Agenda.
Platz 3 geht mit 20,6 Prozent an die Grünen, die 3 Prozentpunkte verlieren. Die WfB konnte 12,8 Prozent der Wählerstimmen für sich entscheiden (minus 5,1 Prozent), die FDP kommt wie 2018 auf 6,6 Prozent. Die Ergebnisse der Einzelbewerber: 0,5 Prozent Prozent für Klaus Mairhöfer, 0,2 Prozent für Holger Schröder. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,9 Prozent.
Bad Oldesloe: CDU gewinnt, Die Linke ist der große Verlierer
Jubel bei CDU, FBO und Grünen, Verluste bei den Linken, die SPD muss den Posten als zweitstärkste Kraft abtreten: Die Ergebnisse der Kommunalwahl in Bad Oldesloe sind des einen Freud, des anderen Leid. Stärkste Kraft wird mit 29 Prozent wieder die CDU. Im Vergleich zur Kommunalwahl 2018 konnten die Christdemokraten nochmals um 1,8 Prozentpunkte zulegen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir wieder stärkste Kraft in Bad Oldesloe geworden sind“, so Ortsvorsitzender Jens Wieck.
Wahlergebnis für Bad Oldesloe:
- CDU 29 % (plus 1,8 Punkte, elf Sitze)
- FBO 22,2 % (plus 4,5 Punkte, acht Sitze)
- SPD 20,9 % (plus 0,7 Punkte, acht Sitze)
- Grüne 19,5 % (plus 4,2 Punkte, sieben Sitze)
- Freie Wähler 4,3 % (plus 0,5 Punkte, zwei Sitze)
- Linke 4,1 % (minus 2,4 Punkte, ein Sitz)
„Ich denke, wir haben dadurch überzeugt, dass wir in der Vergangenheit jedes Thema angegangen sind, das in Bad Oldesloe wichtig ist: Seien es Kitas, Schulen, Verkehr oder Umwelt.“ In den kommenden Jahren habe die CDU einiges auf der Agenda: „Wir wollen den Ausbau des Radwegenetzes vorantreiben und die Ortsteile besser anbinden, zum Beispiel durch die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs.“ Auch die Themen Kitaneubau, Digitalisierung von Schulen, Gewerbeansiedlung und Umweltschutz wolle die CDU vorantreiben.
Mit 4,5 Prozentpunkten mehr als 2018 hat die FBO den größten Gewinn an Wählerstimmen zu verzeichnen und sichert sich mit 22,2 Prozent Platz 2 hinter der CDU. Nicht alle sind glücklich darüber: „Ich hätte mir lieber die SPD an Platz 2 gewünscht“, so Jens Wieck. „Die FBO arbeitet viel mit Populismus, das finde ich nicht so schön.“ Doch FBO-Vorsitzender Dirk Sommer lässt sich davon nicht beirren: „Wir sind absolut überglücklich. Wir hatten die Hoffnung, dass wir zweitstärkste Kraft werden und freuen uns, dass das geklappt hat.“
Dass der Erfolg von anderen Parteien ungnädig aufgenommen worden sei, habe er zur Kenntnis genommen. Sommer: „Ich kann dazu nur sagen: Hätten sie in den vergangenen Jahrzehnten eine bessere Politik gemacht, würde es die FBO nicht geben.“ Wie er sich den Erfolg der FBO erklärt? „Wir machen Politik von unten nach oben und nicht von oben nach unten. Wir hören zu und nehmen die Menschen mit.“
Wahl der Stadtvertreter in Glinde: FDP überholt die Grünen
Bei einer Vorstellungsrunde mit Vertretern anderer Parteien einen Monat vor der Wahl gab der Glinder FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Kopsch als Ziel die 18 Prozent aus und wurde von manch einem im Publikum dafür belächelt. Er hatte jedoch den richtigen Riecher. Es ging noch weiter nach oben auf 18,9 – ein Plus von 7,8 Prozent im Vergleich zu 2018.
Einzig die Liberalen gewannen Stimmen hinzu und lösten die Grünen als drittstärkste Kraft ab. Und sie verdoppelten die Anzahl ihrer Sitze im Parlament auf sechs. „Unsere Befragungen zu wichtigen Themen auf dem Markt haben wohl doch etwas gebracht. Auch die klare Positionierung gegen den Kauf der Suck’schen Kate hat ihren Teil dazu beigetragen“, sagt Fraktionsvizin Barbara Bednarz.
An mehreren Sonnabenden klopfte die FDP an einem Infostand Meinungen der Bürger zum Beispiel über die Innenstadtentwicklung und zur Kate ab. Das denkmalgeschützte Gebäude ist in Privateigentum und verkommt. Die Stadt kann es für 550.000 Euro erwerben. Die Sanierung kostet zwei Millionen Euro. Das ist Kopsch und seinen Mitstreitern zu viel. CDU und SPD sind anderer Meinung.
Wahlergebnis in Glinde:
- CDU 38,6 % (minus 1,2 Punkte, zwölf Sitze)
- SPD 28,6 % (minus 4,2 Punkte, neun Sitze)
- FDP 18,9 % (plus 7,8 Punkte, sechs Sitze)
- Grüne 15,6 % (minus 2,5 Punkte, fünf Sitze)
Die Christdemokraten behaupteten sich als stärkste Kraft, holten zwölf Direktmandate von 14. Die anderen gingen an Frank Lauterbach und Peter Nilsson von der SPD. Bei den Grünen (15,6 Prozent) hat Mitbegründer Wolf Tank einen Sitz in der Stadtvertretung ergattert. Neu ist auch Stefan Möhring. „Wir hätten uns ein besseres Wahlergebnis gewünscht, sind aber angesichts der allgemeinen Stimmungslage im Land nicht unzufrieden“, sagt Grünen-Spitzenkandidatin Maureen Macoun. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,6 Prozent
Gemeindewahl in Barsbüttel: Die CDU wird stärkste Kraft
Seinen Wahlkreis hat Peter Eckwerth zwar gewonnen, das Amt des Bürgervorstehers in Barsbüttel wird der Politiker demnächst abgeben müssen. Seine Wählergemeinschaft BfB ist nicht mehr stärkste Fraktion. Die Gruppe bekam 12,5 Prozentpunkte weniger als 2018 und ist damit der größte Wahlverlierer. Auch die Sozialdemokraten schnitten schlechter ab.
Jubel hingegen bei der CDU, die sich um 18 Prozentpunkte steigerte und an der Spitze thront. Sie war bislang die Nummer drei. In neun von zwölf Wahlkreisen holten Christdemokraten Direktmandate, darunter alteingesessene Ehrenamtler wie Friedrich-Wilhelm Tehge und Volkmar Dietel. Für die SPD war nur Klaus-Jürgen Krüger erfolgreich.
Wahlergebnis für Barsbüttel:
- CDU 42,0 % (plus 18 Punkte, zehn Sitze)
- BfB 20,9 % (minus 12,5 Punkte, fünf Sitze)
- SPD 19,0 % (minus 7,3 Punkte, vier Sitze)
- Grüne 13,1 Prozent (plus 0,8 Punkte, drei Sitze)
- FDP 4,8 % (plus 0,9 Punkte, ein Sitz)
Die CDU stellt künftig den Bürgervorsteher. Es gibt noch keine Tendenz, wer es macht. „Wir sind so überrascht von dem Ergebnis, dass wir uns erstmal sortieren müssen“, sagt Fraktionschef Henri Schmidt. Im Parlament hat seine Partei eine Mehrheit mit den Grünen. Er betont jedoch, Barsbüttel mit allen Fraktionen gestalten zu wollen. Für die FDP bleibt Siemer Rosenwinkel einziger Vertreter im Gemeinderat. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,4 Prozent.
Hamberge und Lütjensee: Hier kommt die CDU automatisch auf 100 Prozent
In sieben von 54 Stormarner Kommunen steht das Ergebnis bereits fest. Weil in den Gemeinden nur eine Partei oder Wählergruppe antritt, bekommt diese automatisch 100 Prozent der gültigen Stimmen. Die CDU wird in Hamberge und Lütjensee sämtliche Sitze in der Gemeindevertretung haben. In Heidekamp, Köthel, Nienwohld, Rausdorf und Todendorf gibt es jeweils nur eine Wählergemeinschaft.
Die Stormarner haben trotzdem noch deutlich mehr Wahlmöglichkeiten als die Menschen in vielen anderen Teilen von Schleswig-Holstein. Landesweit stand in 31 Prozent aller Städte und Gemeinden nur eine Partei beziehungsweise Wählergemeinschaft auf dem Stimmzettel. In Stormarn sind es 13 Prozent. In Hohenfelde wählten die Bürger keine Gemeindevertretung. Weil der Ort nicht mehr als 70 Einwohner hat, wird bei Gemeindeversammlungen über wichtige Angelegenheiten im Dorf entschieden.