Ahrensburg. Maschinenbau-Unternehmen Hein & Oetting Feinwerktechnik baut im Gewerbegebiet Beimoor-Süd. Das sagt der Wirtschaftsminister.

Das Hamburger Maschinenbau-Unternehmen Hein & Oetting Feinwerktechnik will seine Erfolgsgeschichte in Ahrensburg fortschreiben. Der Technikspezialist baut im Gewerbegebiet Beimoor-Süd für rund sieben Millionen Euro einen neuen Firmensitz, in den schon im Frühjahr nächsten Jahres gut 100 Mitarbeiter einziehen sollen.

Die Hightechfirma liefert Komponenten, Baugruppen und Endprodukte an Kunden von der Medizin- und Lasertechnik über die Luftfahrt bis hin zur Navigations- und Steuertechnik sowie Mess- und Analysetechnik. Noch residiert sie am Merkurring in Hamburg-Rahlstedt. Dort ist schlicht und einfach kein Platz für die nötige Expansion.

Tiefgarage aus Platznot zum Lager umfunktioniert

„Wir haben sogar schon die Tiefgarage zum Lager umfunktioniert“, sagte Lars Reeder, Geschäftsführer von Hein & Oetting, beim ersten Spatenstich in Ahrensburg. Dabei hatten die Firmengründer Peter Hein und Ernst Oetting die Halle in Rahlstedt erst 2002 eingeweiht. 2009 kam ein zweiter Produktionsstandort in Brüsewitz (bei Schwerin) hinzu. „Wir haben uns auf eine Marktnische konzentriert und sind damit sehr erfolgreich“, sagte Reeder. In der Corona-Krise habe man sogar das erfolgreichste Jahr der 30-jährigen Firmengeschichte geschrieben.

In zehn Monaten soll der Neubau stehen.
In zehn Monaten soll der Neubau stehen. © Harald Klix | Harald Klix

In Ahrensburg errichtet Lars Reeder nun mit seinem Geschäftspartner Peter Schmidt (Schmidt Gruppe Norderstedt) auf einem 9000 Quadratmeter großen Grundstück das künftige Zuhause von Hein & Oetting. Die Produktionshalle mit modernsten Dreh- und Fräsautomaten misst 3000 Quadratmeter. Hinzu kommen 800 Quadratmeter für Büros und Sozialflächen. „Das Gebäude ist doppelt so groß wie das jetzige“, sagte Reeder. Eine Erweiterungsreserve von 1000 Quadratmetern ist bereits berücksichtigt worden.

Baugenehmigung traf auf den letzten Drücker ein

Die Baugenehmigung war eine Punktlandung. „Am vergangenen Freitag kam um 15.44 Uhr eine E-Mail, in der sie zunächst angekündigt wurde“, sagte Reeder, „die Uhrzeit werde ich bestimmt nicht mehr vergessen.“ So konnte der offizielle erste Spatenstich am Montag doch noch „ganz legal“ gefeiert werden. Ahrensburgs neuer Bürgermeister Eckart Boege, für den der Termin die allererste Amtshandlung war (siehe rechts), wusste um die Sache: „Ich war informiert und hätte die Genehmigung notfalls auch heute noch persönlich mitgebracht.“

Beim Bau werde viel Wert auf Energieeffizienz gelegt, so Lars Reeder. Der Betrieb komme künftig ohne fossile Energie aus. Eine Fotovoltaikanlage auf dem kompletten Dach decke ein Drittel des Strombedarfs. „Das Thema begeistert auch viele von unseren Kunden, die mittlerweile häufig nach dem ökologischen Fußabdruck fragen“, sagte der Geschäftsführer.

Unternehmen bietet auch ein Dutzend Lehrstellen

85 Beschäftigte – darunter ein Dutzend Auszubildende – werden von Rahlstedt nach Ahrensburg wechseln. Die Immobilie in Hamburg ist gemietet, ein Nachfolger stehe bereit. Etwa 15 Fachkräfte sollen neu eingestellt werden. Der Geschäftsführer hat den Ortswechsel privat bereits vollzogen. „Wir sind mit der Familie vor ein paar Monaten nach Ahrensburg gezogen“, sagte er, „und fühlen uns sehr wohl.“

Für Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) ist der Hightech-Produktionsbetrieb ein gutes Beispiel für die Kooperation in der Metropolregion Hamburg. Es gebe keine Konkurrenz zwischen der Hansestadt und Schleswig-Holstein mehr. „Wenn eine Firma in Hamburg nicht mehr wachsen kann, ist es wichtig, sie im Muskelring zu halten und nicht nach Bayern zu verlieren“, sagte er.

Produktionsbetrieb arbeitet quasi emissionsfrei

Die moderne Energieversorgung beim Neubau zeige, dass auch ein Produktionsbetrieb „quasi emissionsfrei“ arbeiten könne. Buchholz: „Einige denken bei Industrieflächen sofort an Lärm, Dreck und Gestank, aber das ist längst nicht mehr der Fall.“

Das Land unterstützt die Ansiedlung wie in allen Fällen mit circa zehn Prozent der förderfähigen Kosten und somit 590.000 Euro. Für die Vogelfluglinie – mit dem Bau des Fehmarnbelttunnels „die Zukunftsachse in Schleswig-Holstein“ – sei es wichtig, weiter Gewerbegebiete und zugleich Wohngebiete für Mitarbeiter auszuweisen. „Als auch für Tourismus zuständiger Minister weiß ich natürlich, dass wir Flächen nicht endlos versiegeln können“, sagte Buchholz. Das werde ein bestimmendes Thema.