Ammersbek. Gemeindevertretung stimmt Investition von fast 4,8 Millionen Euro zu. Sondersitzung sichert hohen Zuschuss.

Die Grundschule Bünningstedt bekommt nach dem Umzug in den Neubau auch eine neue Turnhalle. Das haben die Ammersbeker Gemeindevertreter mit großer Mehrheit in einer Sondersitzung beschlossen. Die sogenannte Einfeldsporthalle kostet voraussichtlich knapp vier Millionen Euro. Hinzu kommen rund 445.000 Euro für Außenanlagen und 320.000 Euro für Extra-Lagerräume für die Schule und die benachbarte Kita. Der etwa 13 Millionen Euro teure Grundschulbau soll im Sommer 2024 fertig sein.

„Die neue Halle hat dieselbe Größe wie die jetzige, zwei Lagerräume kommen als Ergänzung hinzu“, sagte Architekt Lars Holbe vom Hamburger Büro Trapez, das auch die Grundschule entworfen hat. 16 mal 27 Meter (entspricht einem Basketballfeld) misst die sieben Meter hohe Turnhalle. An der Nordseite ist eine große Fensterfront geplant. Die Südseite bleibe geschlossen, um eine zu große Erwärmung bei Sonneneinstrahlung zu verhindern. Ebenerdig schließen sich Foyer, zwei Umkleiden und die Lager an.

Neue Turnhalle der Grundschule Bünningstedt heizt mit Geothermie

Wie bei der Schule erfolgt die Heizung umweltfreundlich über Geothermie und Wärmepumpen. Strom liefern zwei Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Wegen der energieeffizienten Bauweise (Standard KfW 40) ist laut Bauamt voraussichtlich eine Bundesförderung von etwa 85.000 Euro möglich. Eine Million Euro erwartet Ammersbek zudem aus dem Schulbau- und Schulsanierungsprogramm „Impuls 2030 II“ des Landes. Nach dem Votum der Gemeindevertretung kann der dafür nötige konkrete Antrag wie vorgeschrieben bis Ende Mai eingereicht werden.

Ammersbeks Ehrenbürgerin Ingeborg Reckling (SPD) kehrte als Nachrückerin für eine Sitzung in die Gemeindvertretung zurück, der sie 40 Jahre angehörte.
Ammersbeks Ehrenbürgerin Ingeborg Reckling (SPD) kehrte als Nachrückerin für eine Sitzung in die Gemeindvertretung zurück, der sie 40 Jahre angehörte. © Harald Klix

Über die Kosten gab’s noch Diskussionen. „Wir bauen gerade eine neue Schule, deshalb erstaunt es mich, dass schon wieder weitere Räume gebraucht werden“, sagte Petra Ludwig-Sidow (Grüne) mit Blick auf die rund 85 Quadratmeter großen Lagerflächen. In einem Fragenkatalog sprach sie unter anderem eine Holzmodulbauweise und die Zahl der Duschen (zehn Plätze) an.

Sanierung der alten Sporthalle kostet laut Gutachtern 3,3 Millionen Euro

Michael Nehring, Büroleitender Beamter im Rathaus, erläuterte, dass die Lagerfläche benötigt werde. Schule und Kita haben ihre Utensilien aktuell in drei unbeheizten Containern untergebracht. Hinzu kämen Dinge wie die Bühnenelemente für Theateraufführungen.

Die jetzige, 1985 erbaute Turnhalle müsste dringend saniert werden, was laut Gutachtern rund 3,3 Millionen Euro kosten würde. 2018 hatte Ammersbek vom Land 80.000 Euro Zuschuss für die Erneuerung des Sanitärbereichs bekommen. Der muss bei vorzeitiger Schließung teilweise zurückgezahlt werden, wie Michael Nehrung erläuterte. Bei einem Abriss im nächsten Jahr wären dies 32.000 Euro, im Jahr 2025 noch 24.000 Euro.

Gemeinde möchte das alte Schulgelände in Neubaugebiet umwandeln

Einzig die CDU-Vertreter stimmten letztlich gegen die neue Sporthalle. „Für uns ist das ein ungedeckter Scheck, weil es parallel keinen Beschluss zur Verwertung des alten Schulgrundstücks gibt“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Christiane Maas angesichts des hohen Schuldenstands. Die Kommunalpolitiker hatten die Verwaltung eigentlich aufgefordert, eine Änderung des Bebauungsplans für ein Wohngebiet einzuleiten. Ein Verkauf der Flächen würde einen Millionenbetrag in die Gemeindekasse bringen.

„Der Weg ist vom Grundsatz her gut“, sagte Bürgermeister Horst Ansén, „wir möchten aber zunächst gemeinsam mit dem Kreis Stormarn darauf einwirken, dass unsere Wünsche im neuen Regionalplan endlich berücksichtigt werden.“ Das Land lehnt Wohnungsbau in Bünningstedt bisher weitgehend ab, weil der Ortsteil nicht an einer Entwicklungsachse liegt. Ziel sei „eine inhaltlich fundierte Stellungnahme“. Das Beteiligungsverfahren läuft von Juli bis November dieses Jahres.

Bei optimalem Verlauf könnte die neue Turnhalle schon Ende 2024 stehen. Außer den Grundschülern trainieren dort auch die Sportler vom SV T.-Bünningstedt. Was mit dem alten Grandplatz geschieht, soll erst später entschieden werden. Ein neuer Fußballplatz mit Natur- oder Kunstrasen hätte noch einmal 1,1 oder 1,6 Millionen Euro gekostet.

Ehrenbürgerin Ingeborg Reckling (SPD) kehrte für eine Sitzung in die Gemeindevertretung zurück. Dort war sie bis 2018 für vier Jahrzehnte aktiv. Als Bürgervorsteherin verpflichtete sie sonst die Mitglieder des Gremiums, diesmal stand sie auf der anderen Seite. Sie übernahm das Mandat von Ded Fassbender (Umzug). Geehrt wurden für 25 Jahre Mitarbeit Jürgen Ehrig (SPD), für 15 Jahre Mitarbeit Petra Ludwig-Sidow (Grüne), Holger Lehmann (SPD), Klaus Tim (Grüne) und Heiko Steenhagen (CDU).