Ahrensburg. Veranstalterin sagt die für den 20. Mai geplanten Konzerte in der Innenstadt ab. Es gibt einen Hauptgrund.
Der Countdown auf der Homepage der Ahrensburger Musiknacht muss um 371 Tage weitergestellt werden. Die Veranstalter haben das für Sonnabend, 20. Mai, geplante Ereignis auf 2024 verschoben. „Schweren Herzens mussten wir die Musiknacht in diesem Jahr absagen“, so Felicitas Schleifenbaum (ft-management). Deshalb kommen zu den ursprünglich drei Wochen Wartezeit auf die 15. Auflage noch einmal 53 Wochen bis zum neuen Termin hinzu. Der ist am Sonnabend, 25. Mai 2024.
„Hauptgrund ist das finanzielle Risiko, das einfach zu groß ist“, sagt Schleifenbaum. Wegen der unsicheren wirtschaftlichen Situation seien in den vergangenen Monaten gleich mehrere Sponsoren weggebrochen. Unternehmen, die eine Unterstützung mündlich in Aussicht gestellt hätten, hätten sich doch anders entschieden. Bei Gesamtkosten von rund 60.000 Euro für die Organisation des Abends sei die sich abzeichnende Deckungslücke im Etat letztlich zu groß geworden.
Ahrensburger Musiknacht: Hunderte Künstler traten schon auf
„Das war eine ganz schwierige Entscheidung, denn die Musiknacht ist ja so etwas wie mein Baby“, sagt Schleifenbaum. 2007 hatte ihr Team die Idee erstmals in die Tat umgesetzt. Von Blues über Folk bis zu Pop und Rock gab’s an einem Abend Dutzende Konzerte an ungewöhnlichen Orten wie in Banken, Boutiquen, Holzhandlungen und beim Herrenfriseur. Auch Restaurants, Kneipen und Hotels machten mit. Seitdem traten Hunderte Künstler auf. Zehntausende Besucher zogen insgesamt durch die Stadt und feierten bei den After-Show-Partys bis in den nächsten Morgen.
Für dieses Jahr sei das Programm schon im vergangenen Herbst fertig gewesen. „Die gebuchten Künstler werden jetzt beim nächsten Mal auftreten“, sagt die Organisatorin. Der Termin 2024 sei gesichert, da ein langjähriger kleiner Unterstützer von den Schwierigkeiten gehört habe und künftig als Hauptsponsor einsteigen wolle.
Auch weltweit erfolgreiche Firmen zögern beim Sponsoring in ihrer Heimatstadt
Felizitas Schleifenbaum verbindet damit den Appell an die vielen sogar weltweit erfolgreichen Unternehmen in der Stadt, Mitverantwortung für den Kulturstandort zu übernehmen. „Die Musiknacht ist ein Aushängeschild für Ahrensburg, sie ist auf ihrem Niveau einmalig“, sagt sie.
Die Veranstalterin betont, dass die Möglichkeiten des Engagements vielfältig seien. „Beispielsweise gab es früher Firmen, die ein Kartenkontingent gekauft und es an ihre Mitarbeiter verschenkt haben“, sagt sie. Auch das helfe bei der Planung und sei zugleich eine Möglichkeit, den Beschäftigten Anerkennung zu zeigen.
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Der quer durch alle Branchen zu beobachtende Personalmangel ist offensichtlich ein weiterer Grund für die Zurückhaltung von Unternehmen. „Auch für die Locations bedeutet die Teilnahme an der Musiknacht Mehrarbeit am Wochenende“, sagt Schleifenbaum. Teilweise sind umfangreiche Auf- und Abbauten erforderlich, zudem bieten viele Gastgeber Getränke und Speisen an.
2020 und 2021 musste die Musiknacht wegen Corona ausfallen
2020 und 2021 war die Ahrensburger Musiknacht wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie ausgefallen. Vergangenes Jahr wurde sie unter erschwerten Bedingungen – unter anderem konnte die große Abschlussparty nicht wie gewohnt im wegen der Zwangsversteigerung geschlossenen Park Hotel stattfinden – innerhalb kürzester Zeit vorbereitet. Es kamen zwar deutlich weniger Zuschauer als zuvor üblich, doch das Minus wurde durch ein Förderprogramm des Bundes ausgeglichen. Das wäre jetzt nicht mehr der Fall.
„Wir spüren noch immer, dass sich viele Menschen in der Pandemie daran gewöhnt haben, zu Hause auf dem Sofa zu bleiben und nicht mehr wegzugehen“, sagt Felizitas Schleifenbaum. Und auch wenn sie die Absage deutlich sichtbar schmerzt, blickt sie schon jetzt optimistisch ins nächste Jahr. In dem soll ihr „Baby Musiknacht“ dann wirklich zum 15. Mal über die Bühnen der Stadt gehen.
Von Alice Merton bis Axel Zwingenberger: Stars hautnah
Zu den bekanntesten Künstlern der bisherigen Ahrensburger Musiknächte zählen sicherlich Alice Merton („No Roots“), The Rattles („Come On and Sing“) und Soulsänger Stefan Gwildis („Du bist so wundervoll“). Abel auch die Pianisten Axel Zwingenberger und Gottfried Böttger (2017 gestorben) waren in ihrer Heimatstadt ebenso Stammgäste wie der Hamburger Bluesgitarrist Abi Wallenstein. Die Münchner Band The Stimulators ist quasi das Markenzeichen, trat schon bei der Premiere 2007 auf.