Ahrensburg. Endlich gab es wieder Konzerte in 16 Veranstaltungsstätten in Ahrensburg. Es war die erste Musiknacht nach zwei Jahren Pandemie.

Mit Blues und Folk, Rock und Pop ist Felizitas Schleifenbaum und ihrem Team nach zwei Jahren Corona-Pause die Reaktivierung der Ahrensburger Musiknacht gelungen. Hunderte Besucher lauschten 25 Bands an 16 Spielorten in der Innenstadt.

Endlich wieder ohne Maske und Abstand feiern und Musik genießen: Am lauen Frühlingsabend lag kollektive Erleichterung in der Luft. Freude und Hoffnung, dass die Pandemie nicht nur Pause macht. Das war auch den Oldie-Rockern von The Rattles anzumerken. Die „Urväter des deutschen Rock“ brauchen die Bühne wie die Luft zu atmen. Im Jahr vor der Pandemie feierten die „Rasseln“ ihr 60. Bühnenjubiläum – und konnten dann lange nur sporadisch spielen. Für sie waren Auftritt und anschließende Autogrammstunde eine Befreiung.

Vier Spielorte sprangen kurzfristig ab

Trotz der neuen Freiheiten kamen weniger Besucher als vor dem Virus. Einige fremdeln offenbar noch mit dem Gedanken, wieder ohne Gesichtsmaske unter Menschen zu gehen. Organisatorin Felizitas Schleifenbaum hat dafür Verständnis, gelungen sei der Neustart trotzdem. Die Anspannung sei schon während der Aftershow-Party in der Musicalschule an der Bogenstraße von ihr abgefallen. Den Abend über sei sie aufgeregt gewesen und habe gezittert, ob genug Karten verkauft werden, um keinen Verlust zu machen.

Strandfeeling mit Folk-Pop-Gitarrist Tramper in der Physiotherapie Kraft
Strandfeeling mit Folk-Pop-Gitarrist Tramper in der Physiotherapie Kraft © Finn Fischer

Die Organisation sei ein „Riesen-Ding“ gewesen. Denn einige Wochen vor dem Termin sprangen vier Spielorte überraschend ab, Ersatz musste gefunden werden. Zudem ist das Park Hotel, in dem die Musiker bisher größtenteils übernachtet haben und in dem die Abschlussparty stattfand, geschlossen.

Statt auf blanke Zahlen habe sie lieber auf den Geist der Musiknacht gehört, so die Veranstalterin. Auf die Rückmeldungen der Gäste und Künstler. „Der Abend hat all meine Erwartungen erfüllt. Die Begeisterung der Musiker und auch der Zuschauer, das war unbeschreiblich“, so die Ahrensburgerin. Es habe von allen Seiten viel Lob gegeben.

Erste Bands sind schon für das nächste Jahr gebucht

Die Kultur- und Veranstaltungsbranche hat eine lange Durststrecke mit Abstandsregeln, wechselnden Corona-Beschränkungen und Lockdowns hinter sich. Bei der Musiknacht war es so, als erwachten Bands wie Besucher aus einer Starre. „Das alles hat etwas mit den Menschen gemacht“, sagt Felizitas Schleifenbaum. Noch immer seien viele vorsichtig. „Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Wir alle müssen lernen, mit den neuen Freiheiten und der Eigenverantwortung umzugehen.“

Um großes Gedränge an einzelnen Spielorten zu vermeiden, gab es diesmal wesentlich mehr Parallelkonzerte als üblich. Die meisten starteten um 19.30 Uhr. Dadurch verteilten sich die Besucherströme. Wer im Checkpoint Vital die Groove-Band Opportunity, Tramper bei Physiotherapie Kraft oder Michael van Mervyk in Jacques’ Weindepot hören wollte, musste zwischendurch den Standort wechseln. So verließen immer mal Zuhörer ein Konzert. Doch Unruhe entstand dadurch nicht.

Pandemie war harte Zeit für Künstlerinnen und Künstler

Offiziell eröffnet wurde die Musiknacht auf dem Kroschke-Firmengelände am Bahnhof. Vor dem Haupteingang hatten die Organisatoren eine Bühne errichtet. Bürgermeister Eckart Boege und sein Vorgänger Michael Sarach waren als Schirmherren dabei. „Einmal darf ich noch“, sagte Sarach, der seit zwei Wochen im Ruhestand ist. „Ich bedanke mich sehr bei allen, die ihre Locations zur Verfügung stellen, und in besonderer Weise bei Felizitas Schleifenbaum und ihrem Team. Dafür, dass sie zwei Jahre lang durchgehalten hat“, so Sarach. Es sei eine harte Zeit gewesen für alle Menschen, die in der künstlerischen Szene unterwegs waren und sind.

"The Rattles" spielten zur Eröffnung der Ahrensburger Musiknacht auf der Kroschke-Bühne vor einem großen Publikum © Finn Fischer

Eckart Boege freute sich über ein abwechslungsreiches Programm. „Dieser Termin ist für mich gleich in meiner zweiten Amtswoche ein richtiges Highlight“, sagte er. „Es ist in diesem Jahr endlich wieder eine Musiknacht in der Art und Weise, wie man es von früher kennt. Das haben die Menschen aus Ahrensburg und Umgebung sehr vermisst.“

Nach dem gelungenen Neustart ist die 15. Musiknacht bereits in Planung. „Die ersten Bands sind schon gebucht“, sagt Felizitas Schleifenbaum. Auch das Datum stehe bereits fest: „Die Leute können sich den 20. Mai 2023 in ihren Kalender eintragen.“