Großhansdorf. Standort setzt sich knapp gegen Grundstück am Roseneck durch. Grüne und FDP wollen Fläche für Solarenergie und Wohnungen nutzen.

Großhansdorf plant den Bau einer Flüchtlingsunterkunft auf der Grenzeckkoppel. Im Hauptausschuss setzte sich der Standort am Montagabend knapp gegen eine Fläche an der Straße Roseneck durch. Zudem verwarfen die Politiker die Idee eines Massivbaus und sprachen sich dafür aus, die Unterkunft in Modulbauweise zu errichten.

Bereits im Februar hatte der Hauptausschuss in Großhansdorf über einen Standort für eine weitere Unterkunft beraten, jedoch keine Entscheidung getroffen. Die Verwaltung hatte sechs mögliche Flächen vorgeschlagen. Drei davon schlossen die Politiker jedoch aus: Für das Grundstück Grenzeck 2 gibt es seit geraumer Zeit Planungen, dort ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Der Pendlerparkplatz an der Sieker Landstraße gehört der Autobahn GmbH, sodass die Gemeinde hier zunächst verhandeln müsste, inwieweit er zur Verfügung steht. Eine Unterkunft an der Straße Radeland lehnen alle Fraktionen ab, weil es dort bereits zwei Flüchtlingsheime gibt.

Großhansdorf plant Flüchtlingsunterkunft auf der Grenzeckkoppel

Großhansdorf verfügt derzeit über acht gemeindeeigene Unterkünfte: Neben den beiden am Radeland drei am Kortenkamp, sowie je eine auf dem Gelände der Kirche an der Alten Landstraße, am Wöhrendamm und am Waldreiterweg. Bei fünf davon handelt es sich um Modulhäuser aus Containern. Letztere bieten jeweils Platz für 24 Personen. Am Waldreiterweg ist bis März für 560.000 Euro eine zweite Unterkunft dieser Art entstanden, die ersten Bewohner sollen im Mai einziehen. Zudem hat die Gemeinde Wohnungen von Privatleuten angemietet, um dort Geflüchtete unterzubringen.

Mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage drängt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß darauf, genügend Kapazitäten für die Aufnahme weiterer Geflüchteter zu schaffen. „Aktuell hat sich die Situation zwar entspannt, aber die Lage in der Welt bleibt schwer vorhersehbar“, so Voß. Zudem müsse die Gemeinde sich darauf einstellen, dass die Eigentümer der angemieteten Wohnungen diese nicht ewig zur Verfügung stellten. Der Bau der neuen Unterkunft soll deshalb nicht sofort starten. „Für den Bedarfsfall möchten wir aber einen Plan in der Schublade haben“, so Voß.

Container sind laut Verwaltung effektiver als ein Massivbau

Während der Februar-Sitzung hatte die Politik der Verwaltung den Auftrag gegeben, die beiden Standorte Roseneck und Grenzeckkoppel genauer zu untersuchen und aus Nachhaltigkeitsgründen auch einen Massivbau zu prüfen. Das Ergebnis präsentierte Voß nun: Eine Errichtung in Modulbauweise sei am effektivsten. „Wir haben betrachtet, wie wir auf einer möglichst kleinen Fläche möglichst viele Menschen unterbringen können“, sagte Voß. Ein Containerbau könne zweistöckig erstellt werden und bis zu 24 Personen beherbergen.

Die Verwaltung priorisiere als Standort die Grenzeckkoppel, weil am Roseneck zunächst der Bebauungsplan geändert werden müsste. Ein zweigeschossiger Bau wäre dort derzeit nicht zulässig. Errichtet werden könnte der Modulbau am südlichen Ende der 2,8 Hektar großen Grenzeckkoppel. Die restlichen zwei Drittel sind für die Erweiterung des gemeindeeigenen Solarparks vorgesehen.

Grüne und FDP wollen Fläche lieber für Solarpark und Wohnungen nutzen

CDU und SPD folgten der Argumentation der Verwaltung. Widerspruch kam hingegen von Grünen und FDP. Erstere wollen die Fläche lieber auch für Solarmodule nutzen. „Angesichts des Klimawandels und der geopolitischen Situation benötigen wir jede Fläche für die Energieproduktion, die wir bekommen können“, sagte Sabine Rautenberg, Fraktionschefin der Grünen. Die FDP dagegen möchte das Areal nutzen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Beide Fraktionen plädierten stattdessen dafür, die Baulücke am Roseneck zu schließen und die Unterkunft dort zu errichten.

Voß betonte, dass sich nach Auffassung der Verwaltung die Wünsche der Fraktionen nicht gegenseitig ausschlössen. „Nach der Erweiterung des Solarparks bleibt eine Fläche von rund 6000 Quadratmetern übrig, von der lediglich 500 Quadratmeter für die Unterkunft benötigt würden“, sagte der Bürgermeister. Umstimmen konnte er Grüne und FDP damit nicht. Letztlich setzten CDU und SPD mit ihrer Mehrheit von vier zu drei Stimmen die Grenzeckkoppel als Standort durch.