Großhansdorf. Bildungseinrichtung benötigt mehr Platz für die Betreuung am Nachmittag. CDU und FDP sehen keine Notwendigkeit für Erweiterung.
Bekommt die Grundschule Schmalenbeck für rund 450.000 Euro einen Anbau? Eine Entscheidung darüber gab es in der Schulverbandsversammlung Großhansdorf auch am Dienstag nicht. Nach einer hitzigen Debatte wurde der Beschluss über den Erweiterungsbau erneut vertagt. Die CDU erhob Vorwürfe gegenüber Verwaltung und Schulleitern.
„Wir sind nach wie vor nicht überzeugt, dass die Maßnahme notwendig geschweige denn sinnvoll ist“, sagte CDU-Vertreter Christoph Maas. Die Christdemokraten und auch die FDP wollen, dass die Verwaltung prüft, ob nicht durch Umnutzung bestehender Räume im Schulzentrum Schmalenbeck, zu dem die Grundschule gehört, auf einen Neubau verzichtet werden kann. Sowohl die Verwaltung als auch die Schulleiter haben das verneint.
Zoff um Erweiterung der Grundschule Schmalenbeck in Großhansdorf
Die Erweiterung der Grundschule ist Teil eines millionenschweren Bauprogramms, mit dem der Schulverband Großhansdorf, zu dem neben Großhansdorf auch Hoisdorf und Siek gehören, der Raumnot an seinen Bildungseinrichtungen Herr werden möchte. Schon jetzt ist es am Emil-von-Behring-Gymnasium (EVB), der Friedrich-Junge-Schule (FJS) und der Grundschule Schmalenbeck eng. Der im vergangenen Mai vorgestellte Schulentwicklungsplan hat zudem eine weitere Zunahme der Schülerzahlen in Aussicht gestellt.
Die Verwaltung hatte daraufhin ein Raumkonzept mit mehreren Erweiterungsmaßnahmen vorgelegt. Anfang Dezember gaben die Schulverbandsvertreter für alle mit Ausnahme des Anbaus an der Grundschule grünes Licht. Der eingeschossige Fachklassentrakt der Friedrich-Junge-Schule soll demnach für 1,6 Millionen Euro aufgestockt werden, um drei weitere Klassenzimmer sowie einen Differenzierungsraum zu schaffen. Parallel dazu soll auch der Umkleidetrakt des EVB ein zusätzliches Stockwerk mit fünf Klassenräumen erhalten.
CDU wollte zunächst kostengünstigere Alternativen prüfen
Von den Erweiterungen von EVB und FJS profitiert auch die Grundschule, die schon jetzt Räume an letzterer mit nutzt und dies künftig verstärkt tun könnte. Dennoch fehlt laut Verwaltung ein etwa 70 Quadratmeter großer Raum für die Nachmittagsbetreuung. 170 der 242 Jungen und Mädchen, rund 70 Prozent, sind derzeit für die offene Ganztagsschule (OGS) angemeldet. Das Konzept hatte deshalb einen Anbau südwestlich des Zwischentraktes vorgesehen.
Auf Drängen der CDU entschieden die Politiker aber, das Vorhaben zunächst nicht zu beschließen. Die Christdemokraten warben dafür, zunächst noch einmal kostengünstigere Alternativen zu prüfen, darunter die Doppelnutzung von Fachräumen für die OGS am Nachmittag. Dazu sollten die Leiter der drei Schulen gemeinsam mit der Verwaltung eine Übersicht über die Auslastung ihrer Räume erstellen.
Verwaltung sieht keine weiteren Verdichtungspotenziale
Vertreter aus Hoisdorf brachten auch eine Umsiedlung der Großhansdorfer Gemeindebücherei ins Spiel, sodass deren Räume am Sportplatz Kortenkamp von der Grundschule genutzt werden könnten. Diese Lösung ist inzwischen vom Tisch. Über die Zukunft der Bücherei kann nicht der Schulverband entscheiden, weil sie sich im Eigentum der Gemeinde Großhansdorf befindet. Deren Gemeindevertreter wollen sie einer Abfrage der Verwaltung zufolge in den Räumen behalten.
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Und auch bei der Nutzung der vorhandenen Räume sieht die Verwaltung nach Rücksprache mit den Schulleitern keine weiteren Verdichtungspotenziale. Anders die CDU, die vor allem am EVB noch Möglichkeiten sieht, die räumlichen Kapazitäten besser zu nutzen. „Ich vermisse eine Quantifizierung der freien Potenziale“, sagte deren Vertreter Maas. Diese Übersicht mit klaren Prozentangaben zur Raumbelegung habe die CDU bereits im Dezember gefordert. „Jetzt liegen immer noch keine Zahlen vor. Ich habe ein bisschen das Vertrauen verloren“, so Maas.
CDU und FDP wollen Verkleinerung des Pausenhofs vermeiden
Die CDU stört sich nicht nur an den Kosten, sondern auch daran, dass der ohnehin schon kleine Pausenhof der Grundschule durch den Anbau noch weiter schrumpfen würde. Dieselbe Kritik äußerte auch FDP-Vertreter Johannes Basler. „Diese angestückelte Lösung wird den Schulhof in der Qualität deutlich einschränken“ sagte er. Zumal die Schülerzahl in den kommenden Jahren noch steigen werde.
Großhansdorfs Schulamtsleiter Sven Gruß betonte, dass das EVB über keinerlei Differenzierungsräume verfüge, daher auf Lücken im Belegungsplan angewiesen sei. Stefan Gertz, Leiter der Grundschule, wies darauf hin, dass die Bildungseinrichtung schon jetzt Fachräume für die OGS nutze, obwohl das eigentlich nicht gewollt sei, um den Jungen und Mädchen am Nachmittag einen Raumwechsel zu ermöglichen. Aufgrund der steigenden Schülerzahl müsse die Grundschule nach den Sommerferien eine zusätzliche Klasse bilden. „Um die überhaupt unterbringen zu können, werden wir unseren Sachunterrichtsraum auflösen“, so Gertz.
Großhansdorfs Bürgermeister beantragt Vertagung
Kritik an den Äußerungen von CDU und FDP gab es auch von der SPD. „Ich finde die Diskussion ein bisschen müßig“, sagte Vertreterin Sandrine Klimek. Die Grundschüler sollten kurze Wege haben und nicht regelmäßig in andere, entfernte Gebäude wechseln müssen. Sämtliche Räume zu 100 Prozent auszulasten, sei zudem in der Praxis nicht möglich.
Das betonte auch Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß, der auch Schulverbandsvorsteher ist. „Es lässt sich nicht alles mit Zahlen hinterlegen, wir müssen auch die Abläufe im Schulalltag berücksichtigen“, sagte er. Die Fronten blieben dennoch verhärtet. Letztlich beantragte Voß die Vertagung der Entscheidung, um ein ablehnendes Votum zu verhindern, und kündigte weitere Gespräche mit Schulleitern und Fraktionen an.