Ahrensburg. Christian Behrendt präsentiert Bilanz und kommende Vorhaben. Differenzen dürfte es beim Thema Stadtmarketing geben.

Wie kann sich die Ahrensburger Innenstadt im Jahr 2023 weiterentwickeln? Unter anderem darum geht es am Montag, 20. Februar, im Hauptausschuss, wenn Citymanager Christian Behrendt seinen Tätigkeitsbericht vorstellt. Gleichzeitig möchte der Diplom-Volkswirt eine Bilanz seines Wirkens im vergangenen Jahren präsentieren. An dieser hatte es zuletzt Kritik gegeben.

Politiker verschiedener Fraktionen bemängelten, dass Behrendt viele angekündigte Projekte nicht oder nur teilweise umgesetzt habe. Dazu zählen unter anderem ein neues Stadtlogo, Einkaufstaschen mit Ahrensburg-Slogan, ein Weihnachtsmann, der an den Adventswochenenden seine Runden im Zentrum dreht, ein Ahrensburger Geschenkgutschein, einlösbar in den meisten Geschäften der Innenstadt. Zudem beanstandeten die Politiker, dass nach wie vor kein Konzept für ein Stadtmarketing vorliegt, welches Behrendt, der die neu geschaffene Stelle im November 2020 angetreten hatte, eigentlich bis Ende 2022 vorlegen wollte.

Ahrensburgs Citymanager stellt geplante Maßnahmen für Innenstadt vor

Die Verantwortung dafür sehen die Fraktionen jedoch weniger beim Citymanager, als vielmehr bei anderen Fachdiensten der Verwaltung und bei Bürgermeister Eckart Boege. In seinem Bericht gibt Behrendt nun an, dass er ein fertiges, 53 Seiten umfassendes Marketing-Konzept vorgelegt habe, dieses jedoch inzwischen zurückgezogen habe. „Bei einer internen Vorstellungsrunde im Mai 2022 wurde deutlich, dass es noch erheblichen Abstimmungsbedarf gibt“, heißt es dazu.

Grund sind Unstimmigkeiten, welche Aufgaben und Befugnisse der Citymanager überhaupt hat. Mitglieder mehrerer Fraktionen berichteten gegenüber unserer Zeitung, dass es innerhalb der Verwaltung deshalb Reibereien gebe. Viele Vorschläge Behrendts seien demnach am Widerstand anderer Fachdienste gescheitert. Behrendt hatte mehrfach angedeutet, dass es in Teilen der Verwaltung Widerstand gegen die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen gibt. „Eine Herausforderung meiner Tätigkeit ist, dass ich oftmals nicht einfach etwas machen kann“, sagte Behrendt etwa im April 2022 in einem Gespräch unserer Redaktion.

Behrendt spricht von „wesentlichen Bedenken“ bezüglich seiner Rolle

Später wollte er sich dazu nicht mehr äußern. In seinem Bericht spricht der Citymanager nun davon, dass deutlich geworden sei, „dass wesentliche Bedenken hinsichtlich der Herangehensweise und der Rolle des Citymanagements“ bei der Erarbeitung eines Stadtmarketings bestünden. Weiter heißt es: „Es bestand Einigkeit darüber, dass die Implementierung eines Stadtmarketings keine federführende Aufgabe des Citymanagements ist.“

In der Vergangenheit hatte Behrendt in diesem Punkt allerdings dem Anschein nach eine andere Auffassung vertreten und dabei auch die Rückendeckung der Politik, insbesondere von CDU, Grünen und Wählergemeinschaft WAB. Die drei Fraktionen hatten die Schaffung der Stelle eines Citymanagers im November 2019 initiiert, als Ersatz für das bereits fertig ausgearbeitete Stadtmarketingkonzept, welche das Dreigespann im letzten Moment gestoppt hatte. Aufgabe des Fachmanns sollte es sein, die Außendarstellung und Attraktivität des Ahrensburger Zentrums zu verbessern.

Politik soll Aufgaben des Citymanagers klar definieren

Doch mit Bürgermeister Eckart Boege war der Vorstoß für ein Stadtmarketing offenbar nicht abgestimmt. Der Verwaltungschef sprach im Dezember von „sehr unterschiedlichen Auffassungen“, was die Zuständigkeiten des Citymanagers betreffe. „Es gibt eine Diskrepanz zwischen den Erwartungshaltungen an das Citymanagement und dem, wie die Stelle definiert ist“, sagt der Verwaltungschef. Die Ausarbeitung eines Stadtmarketings sei in der Stellenbeschreibung nicht explizit festgeschrieben.

Behrendt schreibt nun, das Stadtmarketing-Konzept sei vorerst zurückgestellt worden, „um zunächst mit der Politik eine grundsätzliche Aufgaben- und Auftragsklärung herbeizuführen.“ Auch darum wird es deshalb am Montag gehen, wenn der Citymanager seinen Bericht vorstellt. Ausgang ungewiss.

Hauptausschuss Mo 20.2., 19.30, Museumsturnhalle der Stormarnschule, Waldstraße 14