Ahrensburg. Planer präsentieren stark geänderten Vorentwurf für Neubau des Heimgarten-Schulzentrums. Großer Sportplatz fällt weg.

Die Planer haben den Vorentwurf für den rund 80 Millionen Euro teuren Neubau des Ahrensburger Heimgarten-Schulzentrums noch einmal grundlegend geändert. Statt eines einzigen etwa 140 Meter langen rechteckigen Blocks mit vier Geschossen sind nun vier deutlich niedrigere Einzelgebäude vorgesehen, die mit Brücken miteinander verbunden werden. Hinzu kommt eine Einfeld-Turnhalle (Haus F) als Anbau an den erst 2004 eingeweihten Trakt mit Mensa, Klassen und Lernateliers (Haus E). Der große Fußballplatz mit Laufbahn fällt komplett weg.

„Wir haben die Ängste und Sorgen aus dem Anwohner-Workshop in die Bewertung unserer Varianten eingearbeitet“, sagte Architekt Nils Dethlefs, Geschäftsführer des Lübecker Büros PPP, im jüngsten Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss in Ahrensburg. Dort präsentierte er mit Architektin Christina Gatzen, die das Projekt im Rathaus begleitet, die Ideen erstmals öffentlich. Nachbarn hatten unter anderem eingewandt, dass ein sehr hohes Gebäude ihre Häuser verschatte und die Grundstücke unter Dauer-Beobachtung sein würden.

Campus-Lösung entsteht auf Heimgarten-Sportplatz in Ahrensburg

„Wir haben den viergeschossigen Klotz nun komplett aufgelöst und sind zu einer Campus-Lösung gekommen“, sagte Nils Dethlefs. Die entsteht auf dem jetzigen Sportplatzareal im hinteren Teil, sodass der Unterricht im jetzigen, 1973 eingeweihten Gebäude mit der markanten roten Verkleidung während der Bauzeit wie gewohnt weiterlaufen kann.

Die Häuser A bis D werden neu gebaut sowie die kleine Turnhalle (F).
Die Häuser A bis D werden neu gebaut sowie die kleine Turnhalle (F). © HA Grafik | Frank Hasse

Im Mittelpunkt der „Schule der Zukunft“ steht ein etwa 54 mal 54 Meter großes Verwaltungsgebäude mit Pausenhalle, Musik- und Theaterräumen auf zwei Geschossen (Haus A). Daran schließen sich zwei Klassenhäuser (B und D) mit drei Geschossen an, die circa 50 mal 29 Meter messen. „Sie sind so positioniert, dass es keine Sonneneinstrahlung aus Süden gibt“, sagte Architekt Dethlefs. „Und die Räume sind alle gleich groß, sodass sie flexibel von beiden Schulen genutzt werden können. Aktuell gehen rund 1300 Kinder und Jugendliche auf die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten und das Eric-Kandel-Gymnasium. Laut Prognosen sollen es bald 1400 sein.

Wenig Treppenhäuser und Flure bedeuten mehr Platz zum Lernen

Zwei Geschosse soll der etwa 54 mal 36 Meter große Trakt mit Fachräumen (Haus C) für Naturwissenschaften, Werken, Kunst und Informatik haben. Die große Turnhalle (Haus S) bleibt erhalten. Nach dem Abriss des maroden und zu kleinen Altbaus soll auf dem Areal ein sogenannter „bewegter Schulhof“ angelegt werden, der auch für Sportunterricht genutzt werden kann. Da auch die vielen Bäume in der Umgebung stehen bleiben, ist von der „Schule im Park“ die Rede.

Der jetzige Vorentwurf setzte sich in der Lenkungsgruppe zum Neubau klar gegen fünf andere Varianten durch. „Ein Vorteil ist auch, dass wir in vielen Bereichen nur eine geringe Verkehrsfläche haben“, sagte Nils Dethlefs. Wenig Treppenhäuser und Flure bedeuteten mehr Platz zum Lernen. Zudem gestalte sich der Brandschutz durch die Trennung mit Brücken zwischen den einzelnen Gebäuden günstiger. „Und wir können flexibel sowohl auf steigende als auch auf fallende Schülerzahlen reagieren“, ergänzte Christina Gatzen.

Schulleitungen bewerten das Konzept durchweg positiv

Peter Egan (Wählergemeinschaft WAB) vermisste einen „richtigen Sportplatz mit Laufbahn“, was vermutlich auch etlichen Bürgern so gehen dürfte. Die Fachleute sehen darin allerdings kein Problem. „Hauptgrund für den Wegfall ist, dass dort wegen der Lage ohnehin klein Vereinssport möglich ist“, sagte Tanja Eicher, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Kultur im Ahrensburger Rathaus. Thomas Gehrke, Leiter der Gemeinschaftsschule, ergänzte: „Dreiviertel des Jahres ist der Sportunterricht ohnehin in Hallen, das große Außenfeld wird so gut wie nie genutzt.“

Matthias Stern (CDU) betonte, dass Schulen ohne eigene Anlagen schon seit den 1970er-Jahren sogar Sport-Leistungskurse angeboten hätten. Außerdem sei der Sportplatz der Grundschule Am Reesenbüttel nur 400 Meter entfernt, das sei für alle zumutbar. „Wir brauchen Sportflächen, aber keine wettkampfgerechten“, sagte Stern, der selbst Lehrer war.

Da sich auch die Schulleitungen zuvor äußerst positiv über das Konzept geäußert hatten, stimmten im Bildungsausschuss sämtliche Parteien dem Konzept zu. Im April will das Lübecker Büro PPP jetzt den fertigen Entwurf inklusive Kostenschätzung vorstellen. Der detaillierte Entwurf kann bis Dezember fertig sein. Von 2025 bis 2028 könnte dann gebaut werden. „Wir haben 75 Schulen errichtet, deshalb können wir die Zeiten recht gut einschätzen“, sagte Architekt Nils Dethlefs abschließend. „Nur bei den Kosten ist das derzeit leider nicht möglich.“