Bad Oldesloe. Erwerbslosenquote liegt im Kreis stabil bei 3,5 Prozent. Im übrigen Schleswig-Holstein sieht’s nicht ganz so gut aus.
Die Arbeitslosenquote im Kreis Stormarn lag Ende Dezember im vierten Monat in Folge stabil bei 3,5 Prozent. Das ist weiterhin der beste Wert in Schleswig-Holstein. Landesweit betrug die Quote zum Jahresabschluss 5,3 Prozent – ein Anstieg um 0,1 Punkte gegenüber November. Auch die anderen Hamburger Randkreise Segeberg (4,5 Prozent), Pinneberg (5,0) und Herzogtum Lauenburg (5,1) zählen deutlich mehr Jobsuchende als Stormarn. Dort sind aktuell genau 4633 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 470 mehr als Ende 2021. Seinerzeit lag die Quote sogar bei nur 3,1 Prozent.
Die Chefin der Arbeitsagentur Bad Oldesloe, Kathleen Wieczorek, blickt auf einen robusten Arbeitsmarkt in der Region zwischen Hamburg und Lübeck. „Die Arbeitslosigkeit nimmt seit der Jahresmitte zwar nur leicht ab oder zu. Dies bedeutet aber nicht, dass es keine Bewegung am Arbeitsmarkt gibt“, sagt sie. In jedem Monat wurden auf der einen Seite mehr als 1100 Menschen neu in der Arbeitslosenstatistik erfasst, während sich auf der anderen Seite annähernd die gleiche Zahl abmeldete.
Kriegsflüchtlinge ließen Arbeitslosenzahl zur Jahresmitte steigen
Das Jahr 2022 sei kein einfaches gewesen. „Der Start verlief vielversprechend. Nach der langen Zeit der Corona-Pandemie zeichnete sich eine anhaltende Entspannung ab“, sagt Wieczorek. Trotz des Krieges in der Ukraine sank die Erwerbslosenquote bis zur Jahresmitte auf 3,1 Prozent. Doch im Juli zeigten sich die Kriegsfolgen und die daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen.
Die Jobcenter übernahmen im Juni die Betreuung und finanzielle Unterstützung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine. „Damit einher ging auch eine Aufnahme in der Arbeitslosenstatistik“, so die Agenturchefin. Damit war der übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit nach den Sommerferien dahin.
Fast 2500 freie Stellen sind noch zu besetzen
Trotzdem ist Wieczorek zuversichtlich: „Insgesamt hat der Arbeitsmarkt im Kreis das Krisenjahr gut verkraftet. Die Arbeitslosigkeit ist auf relativ niedrigem Niveau konstant stabil geblieben, die Stellenmeldungen aus den Unternehmen erreichten Höchststände und liegen auch weiterhin auf hohem Niveau.“ Im Bereich der Kurzarbeit habe die Zahl der Anzeigen im letzten Quartal des Jahres wieder etwas zugenommen. Die 16 Neuanzeigen im Dezember lägen jedoch weit unter den Zahlen aus Pandemiezeiten. Der erleichterte Zugang zur Kurzarbeit ist bis Juni 2023 verlängert worden.
Dem Arbeitgeber-Service wurden im vergangenen Monat 350 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 57 mehr als im November, aber 91 weniger als Vorjahresmonat. Derzeit sind fast 2500 Stellen im Angebot und damit genauso viele wie Ende 2021. „Unser Bestand ist nach einer Hochphase mit zeitweise über 2700 vakanten Stellen über die Spätsommermonate wieder etwas gesunken, ohne jedoch eingebrochen zu sein“, sagt Kathleen Wieczorek.
Unternehmen suchten so viele Mitarbeiter wie noch nie
Im Winter sei der Personalbedarf regelmäßig geringer. Der Jahresdurchschnitt von mehr als 2600 Stellen liege um fast 25 Prozent über dem Vorjahr. „Die Unternehmen im Kreis haben branchenübergreifend so viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht wie nie“, sagt die Agenturchefin.
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Gut jeder vierte Arbeitslose in Stormarn ist älter als 55 Jahre (26,8 Prozent der Betroffenen). Die einzelnen Erwerbslosenquoten in den drei Geschäftsstellen Ahrensburg (3,4 Prozent), Bad Oldesloe und Reinbek (jeweils 3,5) sind nahezu gleich.