Bad Oldesloe. Der IT-Dienstleister Dataport will Kommunen bei der Digitalisierung unter die Arme greifen. Auch Vereine und Bürger sollen profitieren.
Es sind Beispiele direkt aus dem Leben: Wer in der Innenstadt einen Parkplatz sucht, der fährt schon einmal zwanzig Minuten im Kreis und belastet damit nicht nur die Umwelt, sondern verschwendet auch Geld und Lebenszeit. Ein digitales Parkleitsystem, das freie Parkplätze anzeigt und einen direkt zu diesen führt, löst das Problem. Genau das hat der IT-Dienstleister Dataport Kommunal gemeinsam mit der Stadt Eckernförde entwickelt.
Ein anderes Beispiel: Mit dem Landkreis Dithmarschen werden aktuell Digitalisierungsprojekte im Gesundheitsbereich erarbeitet: So können Bürgerinnen und Bürger hoffentlich schon bald elektronisch Arzttermine vereinbaren oder einen Shuttle zum Arzt nutzen.
Kompetenzzentrum kann als Co-Workingspace oder Schulungsraum genutzt werden
Damit ähnliche Projekte bald auch in Stormarn umgesetzt werden können, wurde am Montag in Bad Oldesloe das erste sogenannte Digital Hub im Kreis Stormarn eröffnet. Das Innovationszentrum soll Städte und Gemeinden auf dem Weg zur smarten Kommune unter die Arme greifen. Denn Kommunen bei der Digitalisierung zu unterstützen ist das Ziel von Dataport. Die Digitalisierung an Schulen oder in Bürgerämtern sind mögliche Ziele. Aber auch Vereine und Institutionen und Bürgerinnen und Bürger können von den Leistungen profitieren.
Das Kompetenzzentrum in der Turmstraße kann unter anderem als Co-Working-Space, als Veranstaltungs- oder Schulungsraum genutzt werden. Es können Workshops umgesetzt und das Know-how der Experten in Anspruch genommen werden. Kommunen, Organisationen, Unternehmen oder Einzelpersonen können sich in Digitalisierungsfragen an Dataport wenden und sollen bei ihren Anliegen Beratung und Unterstützung bekommen. Ob Kosten entstehen, hängt von etwaigen Fördermöglichkeiten ab.
Dataport wurde 2004 als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet
2004 wurde Dataport gegründet. Die Anstalt öffentlichen Rechts wird von den Ländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und dem IT-Verbund Schleswig-Holstein getragen. Das Unternehmen mit Sitz in Altenholz bei Kiel ist für seine Partner Informations- und Kommunikationsdienstleister. Dataport Kommunal ist eine Marke von Dataport und speziell für Kommunen zuständig.
In Bad Oldesloe wurde das siebte von insgesamt zehn Digital Hubs in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt eröffnet. Der Schwerpunkt in der Kreisstadt liegt auf den Themen Umwelt und Wirtschaft. Die Innovationszentren sollen Orte der Vernetzung sein: Deshalb waren zur feierlichen Eröffnung zahlreiche Akteure aus den Partnerkommunen Ammersbek, Großhansdorf und Barsbüttel sowie Vertreter der Kreisverwaltung vor Ort.
Städte und Gemeinden in Stormarn können mit Dataport kooperieren
Bereits vor einem Jahr wurde der Vertrag unterzeichnet, der auch ermöglicht, dass weitere Kommunen aus Stormarn dazukommen. Nach dem offiziellen Teil hatten die Gäste die Gelegenheit, zum Beispiel zu den Themen Fördermittel oder digitale Verwaltung miteinander in den Austausch zu kommen. Auf einer „Wunschliste“ konnten Themen notiert werden, die den Kommunen unter den Nägeln brennen.
„Wir sind sehr stolz, dass Bad Oldesloe als Standort ausgewählt wurde“, sagte Bürgermeister Jörg Lembke. Hatte er noch vor drei Jahren „keine Ahnung, was ein Digital Hub ist“, habe er mittlerweile verstanden, wie wichtig es sei, Digitalisierung voranzutreiben. „Wir sind mit voller Begeisterung dabei“, so der Bürgermeister.
Onlinezugangsgesetz stellt Kommunen vor Herausforderungen
„Wir wollen hier Stück für Stück etwas Großes auf die Beine stellen“, sagte Torben Sievers, Chef des Digital Hubs, bei der Eröffnung. Das Stichwort sei digitale Daseinsvorsorge: Kommunen sollen auch im digitalen Zeitalter für ihre Bürgerinnen und Bürger da sein und Leistungen digital zugänglich machen. Dabei leistet Dataport Unterstützung.
In der vergangenen Zeit seien einige erfolgreiche Projekte umgesetzt worden, wie Vorständin Silke Tessmann-Storch in ihrem Grußwort deutlich machte: „In Wilster digitalisieren wir Museen, anderswo setzen wir Maßnahmen zur Digitalisierung von Bürgerämtern um.“ Auch zum Onlinezugangsgesetz berät Dataport seine Kunden: Demnach müssen Kommunen viele Services wie etwa die Kita-Anmeldung online möglich machen.
Großes Digitalisierungsprojekt in Barsbüttel steht in den Startlöchern
Ein großes Digitalisierungsprojekt für Barsbüttel steht bereits in den Startlöchern: In drei öffentlichen Gebäuden, Rathaus, Schwimmbad und Schule, sollen mithilfe eines entsprechenden Systems Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit oder CO2-Gehalt gemessen werden, um daraus Maßnahmen abzuleiten und langfristig Energie zu sparen.
Projektpartner ist die Firma Fujitsu. „Kommunen haben in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorbildfunktion“, sagte Stefan Lenz von Fujitsu, der das Projekt vorstellte. Mit dem System könne beispielsweise festgestellt werden, wann CO2-Wert oder Luftfeuchtigkeit in einem Büro in einen kritischen Bereich steigen oder ob in einem ungenutzten Raum vergessen wurde die Heizung abzudrehen. Lenz: „Das Ganze ist schnell eingerichtet und kostengünstig.“
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Apropos Geld: Auch hier will Dataport unterstützen. Denn gerade in Sachen Digitalisierung sind die Fördermöglichkeiten zahlreich. „Wir haben drei Fördermittelberater, die für unsere Partner prüfen, ob auf europäischer, auf Bundes- oder Landesebene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung bestehen“, so Silke Tessmann-Storch. Und: Dataport ist wirklich für jeden offen, wie Ingmar Soll von Dataport Kommunal sagt: „Erst neulich rief mich ein Verein an, der sich digitaler aufstellen will und um Unterstützung bat.“ Man habe direkt Nägel mit Köpfen gemacht: „In ein paar Tagen findet für die Mitglieder ein Workshop statt.“