Großhansdorf. Unternehmen aus Dortmund möchte Anlage auf 6,8 Hektar im Norden der Waldgemeinde errichten. Das sagen Großhansdorfs Politiker.

An der Autobahn 1 in Großhansdorf könnte schon bald ein weiterer Solarpark entstehen. Die Firma ON Energy aus Dortmund möchte auf einem 6,8 Hektar großen Areal am Wanderweg Mielerstede im Norden der Waldgemeinde ein Sonnenkraftwerk bauen. Es wäre das zweite in Großhansdorf: Etwa fünf Kilometer weiter südlich liegt der gemeindeeigene Solarpark auf der Grenzeckkoppel, der 2012 in Betrieb gegangen war. Am Dienstag stellte Jörn Schaube von ON Energy das Projekt im Großhansdorfer Bau- und Umweltausschuss vor.

„Ein Solarpark Mielerstede ist eine Chance für den Klimaschutz, die Versorgungssicherheit und kommunale Wertschöpfung“, warb Schaube für das Vorhaben. Die Fläche, die das Unternehmen im Visier hat, liegt nordöstlich des Wanderwegs, direkt an der A 1, und wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. Der Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer ist laut Schaube bereits unterzeichnet. „Damit wir anfangen können, sind wir aber darauf angewiesen, dass Sie als Gemeinde Baurecht schaffen“, sagte er.

Langfristig könnte die Fläche auf 16,5 Hektar erweitert werden

Über eine westlich angrenzende, etwa zwei Hektar große Erweiterungsfläche verhandele das Unternehmen zurzeit noch mit der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), die dort Eigentümerin ist. „Die Gespräche sind sehr konstruktiv“, so Schaube. Inklusive der Erweiterungsfläche könnte demnach eine Anlage mit einer Leistung von rund 9,5 Megawatt Peak installiert werden. „Pro Jahr könnten wir neun Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen, genug, um 1800 Familien zu versorgen“, erläuterte Schaube. Ohne die Potenzialfläche im Westen seien 7,6 Megawatt Peak möglich.

Langfristig möchte das Unternehmen den Solarpark auch nach Süden auf insgesamt 16,5 Hektar erweitern. Dort gebe es eine etwa 7,7 Hektar große, geeignete Fläche, die ebenfalls der WAS gehört. „Momentan fassen wir das aber noch nicht ins Auge“, so der Vertreter von ON Energy. Die Paneele sollen in einer Höhe von 80 Zentimeter bis zwei Meter mit einer Neigung von 20 Grad aufgeständert werden. „Von der Autobahn und dem Wanderweg aus wäre die Anlage durch die umliegenden Knicke kaum sichtbar“, so Schaube.

Trotz breiter Zustimmung unter den Fraktionen bleiben einige Fragen offen

Über das Umspannwerk Ahrensburg könne der Strom ins Netz eingespeist werden. Das Volumen des Projektes liege bei etwa zehn Millionen Euro, es sei nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz förderfähig. Das Unternehmen ON Energy mit seinen 28 Mitarbeitern gehört zur Solar-Ruhr-Gruppe mit Sitz in Iserlohn und plant derzeit eigenen Angaben zufolge bundesweit Solar-Projekte mit einer Leistung von rund 1,5 Gigawatt.

Bei der Politik stieß das Vorhaben fraktionsübergreifend auf Zustimmung. „Es ist klar, dass wir uns mit dem Thema Fotovoltaik befassen müssen“, sagte etwa Mathias Schwenck (CDU). Und auch FDP-Vertreter Carsten Pieck sprach von „einer sehr guten Sache“. Doch es gab auch Fragen, die vorerst offen bleiben. Zum Beispiel, wer den Solarpark nach der Fertigstellung betreiben wird. Denn, wie Schaube erklärte, baue sein Unternehmen zwar die Anlagen, übernehme aber nur in Ausnahmefällen auch den Betrieb.

Investor hat keine Zweifel, einen Betreiber für die Anlage zu finden

„In der Regel stellen wir die Anlage fertig und verkaufen sie dann sozusagen schlüsselfertig an eine Betreibergesellschaft“, sagte Schaube. „Die Frage, wie der Betrieb am Ende organisiert wird, ist entscheidend“, gab Sabine Estorff (SPD) zu bedenken. Laut Schaube sind derartige Zweifel unbegründet. „Angesichts der Entwicklung im Energiesektor, die wir in den kommenden Jahren erwarten, gebe ich Ihnen die Garantie, dass wir jemand Seriöses finden, der die Anlage betreibt“, sagte er.

Grundsätzlich gebe es verschiedene denkbare Modelle. „Ein großes Energieversorgungsunternehmen als Betreiber ist ebenso denkbar wie die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft oder der Betrieb durch ein kommunales Unternehmen“, sagte Schaube. Letzterer Variante erteilten die Fraktionen übereinstimmend eine Absage. „Dafür müssten wir eigene Stadtwerke gründen“, sagte Sabine Rautenberg (Grüne) und erinnerte daran, dass derartige Pläne in der Vergangenheit stets aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt worden seien. Der Idee einer Bürgerenergiegenossenschaft stehe ihre Fraktion aber „sehr positiv“ gegenüber.

Großhansdorf könnte an dem Solarpark bis zu 18.000 Euro im Jahr verdienen

Bürgermeister Janhinnerk Voß betonte, die Gemeinde wolle selbst nicht Teil des operativen Geschäfts werden, stehe aber für eine moderierende Rolle bereit, „um die unterschiedlichen Akteure zusammenzubringen.“ Mathias Schwenck von der CDU betonte: „Uns ist wichtig, dass die Großhansdorfer Bürger und wir als Gemeinde einen Nutzen von dem Solarpark haben.“ Als Beispiel nannte er die Stromproduktion für den Eigenbedarf zu vergünstigten Konditionen.

Laut Schaube wäre das aber ebenfalls nur durch die Gründung eines kommunalen Unternehmens umsetzbar. Er schlug vor, dass Großhansdorf stattdessen eine Kommunalabgabe mit dem künftigen Betreiber vereinbaren könnte. Seit 2021 können Gemeinden einem Gesetz zufolge 0,2 Cent pro Kilowattstunde verlangen. „Pro Jahr könnten Sie so Einnahmen von rund 18.000 Euro generieren“, erklärte Schaube.

Für das Projekt ist eine Ausnahme von den Vorgaben des Regionalplans nötig

Eine grundlegende Frage ist allerdings noch ungeklärt: Für das Projekt braucht es eine Ausnahme von den Vorgaben des Regionalplans des Landes. Denn das Areal Mielerstede liegt in einem Grünzug, in dem eigentlich nicht gebaut werden darf. Großhansdorfs Bauamtsleiter Stefan Kroll gab sich aber zuversichtlich, die Genehmigung zu bekommen. „Der Grünzug würde aus unserer Sicht nicht erheblich beeinträchtigt“, sagt er. Am Ende votierte der Bauausschuss einstimmig dafür, das Projekt Solarpark voranzutreiben und beauftragte die Verwaltung, die weitere Bauleitplanung vorzubereiten. Wenn es keine Verzögerungen gibt, möchte ON Energy laut Schaube in spätestens dreieinhalb Jahren bauen.