Großhansdorf. Im Norden der Gemeinde und auf dem Westteil der Grenzeckkoppel sollen auf insgesamt zehn Hektar Photovoltaikanlagen errichtet werden.

Bei der Energiewende geht Großhansdorf weiter voran: In der Gemeinde sollen in absehbarer Zeit zwei weitere Solarparks entstehen. Den Weg dafür hat der Bau- und Umweltausschusses am Dienstag geebnet. Die Politiker beauftragten die Verwaltung, das Bauleitverfahren für zwei potenzielle Flächen an der Autobahn 1 vorzubereiten. Zusammen messen beide Gebiete rund zehn Hektar.

Bei dem einen Areal handelt es sich um den Bereich östlich Mielerstede, ganz im Norden der Waldgemeinde. Bislang wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Ein privater Investor möchte dort auf 6,8 Hektar Photovoltaikmodule mit einer Leistung von rund 6,8 Megawatt Peak (MWp) errichten. Nach Angaben des Bauamtes könnte die Anlage bei einem jährlichen Ertrag von etwa 6500 Megawattstunden rund 5000 Personen über eine Betriebszeit von 30 Jahren mit Strom versorgen.

2012 nahm Großhansdorf den ersten gemeindeeigenen Solarpark in Betrieb

Der zweite Solarpark soll auf dem nordwestlichen Teil der Grenzeckkoppel im Ortsteil Schmalenbeck entstehen. Die Fläche gehört der Gemeinde. Direkt gegenüber hatte Großhansdorf 2012 bereits den ersten gemeindeeigenen Solarpark in Betrieb genommen. Das Projekt gilt als beispielhaft in der Region. Die Anlage an der Autobahn 1 erzeugt auf einer Fläche von etwa drei Hektar täglich bis zu 8000 Kilowattstunden Strom.

Der Solarpark ist seit 2018 an eine Firma aus Baden-Württemberg verpachtet, 25.000 Euro fließen dafür jährlich in die Gemeindekasse. Ein solches Modell können sich die Politiker auch für die geplante Erweiterung vorstellen. „Mit den Projekten tragen wir als Gemeinde unseren Teil zum Ausbau erneuerbarer Energien bei“, sagt Christoph Maas (CDU), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. Dies sei gerade mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage ein wichtiges Signal.

Ein Teil der Grenzeckkoppel soll als Flächenreserve frei bleiben

Der 2,8 Hektar große nordwestliche Teil der Grenzeckkoppel soll allerdings nur zu zwei Drittel mit Solarzellen bebaut werden. „Den südlichen Teil wollen wir als Flächenreserve vorhalten“, sagt Maas, „etwa für eine neue Kita, die wir in absehbarer Zeit werden bauen müssen, oder Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete“.

Während der Beschluss, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen Solarpark östlich Mielerstede zu schaffen, einstimmig fiel, gab es bei den Plänen für die Grenzeckkoppel Widerspruch von Grünen und FDP. Letztere wollte das Areal lieber anders nutzen. „Wir sehen kurzfristig andere Bedarfe, zum Beispiel eine Kita, und können uns mittelfristig auch stilles Gewerbe auf der Grenzeckkoppel vorstellen“, sagt FDP-Vertreter Carsten Pieck.

Grüne hätten gern das gesamte Areal für den Solarpark verwendet

Der Liberale verweist auf die angespannte Haushaltslage der Waldgemeinde. „Wir schieben ein strukturelles Defizit vor uns her, da kann Großhansdorf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen sehr gut gebrauchen“, so Pieck. Bislang gebe es kaum Gewerbeflächen im Ort, die Grenzeckkoppel sei eines der letzten Areale, die dafür infrage kämen.

Die Grünen hingegen hätten gern das gesamte Gebiet mit einer Photovoltaikanlage bebaut. „Wir vergeben eine große Chance“, sagt die Fraktionsvorsitzende Sabine Rautenberg. In der aktuellen Zeit gehe es nicht nur aus ökologischen Gründen darum, die Energiewende voranzutreiben, sondern auch, um autark von Gasimporten aus Russland und anderen Ländern zu werden, so die Grünen-Politikerin mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Über eine andere Nutzung der Grenzeckkoppel werde seit Jahrzehnten gesprochen. „Gewerbliche Nutzer haben nie Interesse an der Fläche gezeigt.“