Ahrensburg. Roman Immoor will neue Mobilitätsangebote schaffen und einen Klima-Check für städtische Vorhaben. Was der Experte außerdem vorhat.
„Ahrensburg hat bereits einiges auf den Weg gebracht, aber es gibt noch viel Potenzial, das es auszuschöpfen gilt – so lautet die erste Einschätzung des neuen Klimaschutzmanagers in der Schlossstadt, Roman Immoor. Anfang des Monats hat der 27-Jährige die Stelle angetreten und schon jetzt liegen zahlreiche Ideen auf seinem Schreibtisch im Büro im Rathaus Nord. „Einen Schwerpunkt möchte ich im Bereich Mobilität setzten“, sagt Immoor.
Ahrensburgs neuer Klimaschutzmanager plant neue Mobilitätsangebote
Seit März 2019 gibt es in der Ahrensburger Verwaltung die Stelle eines Klimaschutzmanagers. Der Experte zeichnet für die Umsetzung der im Klimaschutzkonzept der Stadt vorgeschlagenen Maßnahmen verantwortlich, das die Schlossstadt bereits im September 2015 verabschiedet hat. Außerdem soll der Manager neue Ideen einbringen, wie die Stadt einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten kann.
Die Stelle wird bis Mai 2022 mit 65 Prozent vom Projektträger Jülich gefördert, der Geld vom Bund vergibt. Die Schlossstadt hat sich inzwischen für eine zweijährige Verlängerung mit 40 Prozent Zuschuss beworben. Zunächst hatte Jule Lehmann den Posten übernommen. Sie brachte unter anderem das On-Demand-Shuttle Ioki nach Ahrensburg, etablierte einen Klimabeirat und gab dem Klimaschutz in der Schlossstadt ein Logo und einen Internetauftritt.
Vorgängerin Jule Lehmann wechselte im September nach Hamburg
Im September wechselte die Expertin nach Hamburg, seitdem war die Stelle unbesetzt. Lehmanns Nachfolger möchte an diese Arbeit anknüpfen. „Klimaschutz ist nicht einfach irgendwann erledigt, es kommen immer neue Herausforderungen auf uns zu“, sagt Immoor, der in Oldenburg Umweltwissenschaft und Nachhaltigkeitsmanagement studiert und erst in diesem Jahr seinen Master-Abschluss gemacht hat. „Es ist wichtig, dass viele unterschiedliche Akteure mitreden und Ideen einbringen können“, sagt er. Den Klimabeirat möchte Immoor deshalb beibehalten und künftig, wenn die Corona-Lage es erlaubt, auch öffentlich tagen. Bislang beraten die Mitglieder zweimal jährlich hinter verschlossenen Türen.
Einen Fokus möchte der neue Klimaschutzmanager auf den Ausbau der öffentlichen Verkehrsangebote legen. „Der Verkehrssektor ist weiterhin einer der großen Verursacher des Treibhausgaseffekts“, sagt Immoor. In Ahrensburg mache der motorisierte Individualverkehr weiter einen großen Anteil unter den Fortbewegungsmitteln aus.
Der Experte plant Carsharing und ausleihbare E-Bikes
„Es gibt ein großes Gewerbegebiet, das täglich von vielen Pendlern mit dem Auto angefahren wird“, so der Experte. Ziel müsse sein, diese Menschen zum Umsteigen auf die Bahn zu bewegen. Dazu müssen die Anbindung der Gewerbegebiete verbessert werden. Immoor plant die Einrichtung von Mobilitätsstationen an viel frequentierten Punkten, etwa nahe der Bahnhöfe. Dort sollen unterschiedliche Verkehrsmittel wie Fahrräder und E-Bikes zum Ausleihen angeboten werden. „Auch Carsharing könnte ich mir vorstellen“, sagt der 27-Jährige, der selbst täglich mit dem Rennrad zur Arbeit fährt.
Zudem spricht sich der Klimaschutzmanager dafür aus, die Ioki-Shuttles weiter in Ahrensburg zu behalten. „On-Demand-Shuttles können eine Lücke im ÖPNV füllen“, sagt Immoor. Von dem Konzept der Elektro-Wagen sei er überzeugt, auch wenn es eine gewisse Zeit brauche, bis der Nutzen sichtbar werde. „Insofern unterstütze ich die gerade beschlossene Verlängerung des Pilotprojektes bis Ende 2023“, sagt er.
Städtische Vorhaben sollen einer Klimaauswirkungsprüfung unterzogen werden
In der Verwaltung möchte der Experte einen „Klima-Check“ einführen. „Die Idee ist, dass alle Maßnahmen bezüglich ihrer Folgen für das Klima untersucht und beurteilt werden“, sagt er. In Zukunft möchte der 27-Jährige den Stadtverordneten auch bei Beschlussvorlagen über Bauvorhaben und Infrastrukturprojekte eine sogenannte Klimaauswirkungsprüfung vorlegen, bevor diese abstimmen.
Ein weiteres Projekt für den neuen Klimaschutzmanager wird die Erstellung eines Kommunalen Wärmeplans für Ahrensburg in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Zentrale Gebäudewirtschaft und Energiemanager Dominic Demme sein. Einen solchen schreibt das novellierte Energiewende- und Klimaschutzgesetz des Landes vor.
Verwaltung soll Vorbildfunktion bei der Energiebilanz einnehmen
„Es geht darum, herauszuarbeiten, an welchen Stellen bei den städtischen Liegenschaften ein Wärmeverlust erfolgt und daraus Sanierungsbedarfe abzuleiten“, sagt Immoor. Die Verwaltung müsse bei der Energiebilanz eine Vorbildfunktion für Unternehmen und Privathaushalte einnehmen.
Gleichzeitig möchte der 27-Jährige dem Gewerbe Unterstützung bei der Gestaltung von Maßnahmen zum Klimaschutz anbieten. „Entscheidend ist, dass die Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden“, sagt Immoor. So entstünden Synergieeffekte. „Wir müssen strategisch agieren“, sagt der Experte. Schon jetzt dürfte klar sein: Es gibt viel zu tun für Ahrensburgs neuen Klimaschutzmanager.