Ahrensburg. Stadtverordnete genehmigen Planungskosten für Rathausanbau, Stadtpark und umstrittene Tiefgarage sowie Wettbewerb zum Hallenbad.

Die Ahrensburger Innenstadt wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Die Stadtverordnetenversammlung hat mit der CDU/Grünen-Mehrheit den Nachtragshaushalt und damit die konkrete Planung von Rathausanbau sowie Tiefgarage und Stadtpark auf dem Stormarnplatz freigegeben. Für schätzungsweise 15 Millionen Euro bekommt das Zentrum eine Generalüberholung, die bei reibungslosem Ablauf schon 2025 erledigt sein kann.

Der Abstimmung war eine engagierte Debatte über den FDP-Antrag vorausgegangen, 350.000 Euro Planungskosten für die mindestens sieben Millionen Euro teure Tiefgarage zu streichen. Diese sei nicht mehr zeitgemäß, sowohl umwelttechnisch (Betonverbrauch) als auch wirtschaftlich (hohe Kosten) unsinnig, argumentierte Wolfgang Schäfer (FDP). Er erinnerte die Grünen an einen ihrer früheren Anträge, alle Projekte auf Klimafreundlichkeit zu überprüfen: „Warum geschieht das hier nicht?“

CDU erwartet mehr Verkehr, weil die Stadt wächst

CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen ärgerte sich sichtlich über den Vorstoß. „Es ist erstaunlich, dass wir seit 2018 immer wieder Grundsatzdiskussionen über die gleichen Anträge führen müssen“, sagte er. Die unterlegene FDP müsse die demokratisch getroffene Entscheidung für den Bau der Tiefgarage endlich akzeptieren. Die 251 unterirdischen Plätze brauche man, weil die Stadt und damit der Verkehr immer weiter wachse.

Auch alle anderen Gebäude wie die Heimgarten-Turnhalle, in der die Abgeordneten unter Corona-Bedingungen tagten, seien aus Beton. Einen Rückbau der Tiefgarage werde es ohnehin „niemals“ geben: „Wenn sie da steht, steht sie da!“ Als städtischer Eigentümer könne man die Gebühren niedrig halten und sei nicht von privaten Betreibern abhängig. Viel schlimmer wäre ein hohes Parkhaus: „Das verunziert die Stadt.“

Grüne und WAB: Parkplätze an anderer Stelle streichen

So weit wie ihr Vater mochte Nadine Levenhagen, Fraktionsvorsitzende der Grünen, nicht gehen. „Wir haben klar gesagt, dass wir der Tiefgarage nur zustimmen, wenn andere Parkplätze in der Innenstadt wegfallen.“ Zunächst wolle man sich genaue Pläne zeigen lassen. Ähnlich äußerte sich Detlef Steuer (Wählergemeinschaft WAB): „Wir sind nur dafür, wenn die Parkplätze in der Großen Straße komplett entfernt werden.“

SPD und Linke haben wie die FDP kein Verständnis für die Vorgehensweise. „Man kann nicht die Tiefgarage durchplanen und gleichzeitig behaupten, die Alternative sei nicht umsetzbar“, sagte SPD-Fraktionschef Jochen Proske. Sein Appell: „Lassen Sie das Parkhaus parallel planen und uns dann entscheiden.“ Und Linken-Chef Ali Haydar Mercan meinte: „Es ist irrsinnig, in Zeiten der Klimakrise Millionen dafür auszugeben, dass Autos irgendwo parken können.“

SPD appelliert, zum Vergleich Parkhaus zu planen

Christian Schmidt (Grüne) entgegnete: „Nicht die Autos sind das Problem, sondern die Motoren.“ Es komme auf den CO2-Ausstoß an. Außerdem habe er von FDP-Seiten zuvor noch nie gehört, dass Autos in Zukunft eine geringere Rolle spielten.

Dass die Ökobilanz von E-Autos mit ihren großen Batterien ebenso zu hinterfragen sei, warf Bela Randschau (SPD) ein. Auch die Energiesparlampe habe die Erwartungen nicht erfüllt. Randschau widersprach der Demokratie-Anmerkung von CDU-Chef Detlef Levenhagen ausdrücklich: „Es ist durchaus legitim, Anträge zu stellen – auch über zwei Jahre.“ Für den SPD-Abgeordneten verbindet der Tiefgaragen-Entwurf „das Schlechteste aus zwei Welten“: Lärm und Abgase werden aus der Garage direkt in den darüber liegenden Stadtpark geleitet, der zusätzlich durch die fast 80 Meter lange Lüftungsöffnung in zwei Teile getrennt werde.

Statt drei Millionen Gewinn elf Millionen Minus im Haushalt

Letztlich blieben die Lager der Befürworter (CDU, Grüne, WAB) und Gegner (SPD, FDP, Linke) in der namentlichen Abstimmung stabil. Damit stehen dem Bauamt nun 750.000 Euro zur Verfügung, um mit dem Sieger des Ideenwettbewerbs (Büro Gerber Architekten in Dortmund) Details von Rathausanbau (dreigeschossig mit gläserner Verbindungsbrücke), Park mit Skaterbahn und Spielplatz sowie Tiefgarage zu planen.

Den gesamten Nachtragshaushalt, der statt drei Millionen Euro Gewinn elf Millionen Minus ausweist, lehnte dann auch die WAB ab. „Er enthält völlig unrealistische Vorstellungen“, sagte WAB-Fraktionschef Peter Egan. Die Stadt schiebe Projekte für 27 Millionen Euro vor sich her. Da könne man sich beispielsweise 370.000 Euro für den Architektenwettbewerb zum Hallenbadneubau sparen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das in fünf Jahren realisieren, ist gleich null“, so Egan.

Das sahen CDU und Grüne anders. „Die Badlantic-Technik stammt vom Anfang der 1980-er und kann jederzeit ausfallen“, sagte Christian Schubbert (Grüne). Deshalb dürfe man das Vorhaben nicht verschieben.