Ahrensburg. Immobilienfirma Meravis kauft ehemaliges VW-Grundstück in der Innenstadt. Das ist der Zeitplan für die Arbeiten.

Der Neubau von 106 Wohnungen auf dem ehemaligen VW-Gelände in der Ahrensburger Innenstadt beginnt im Sommer nächsten Jahres. „Bei einem normalen Baufortschritt ohne Zwischenfälle rechnen wir mit der Fertigstellung im Sommer 2022“, sagt Jörg Schreiber, Marketingleiter beim neuen Grundstückseigentümer, der Wohnungsbau- und Immobiliengesellschaft Meravis mit Sitz in Hannover.

Das Unternehmen hat das 6000 Quadratmeter große Areal an der Hamburger Straße/Ecke Adolfstraße von der Magna Real Estate AG gekauft. Diese hatte das Neubauprojekt auf der Fläche entwickelt, auf der über Jahrzehnte der Traditionsbetrieb VW Warnke beheimatet war.

Tiefgaragenzufahrt gegenüber der katholischen Kirche

An den aktuellen Plänen ändert sich durch den Verkauf nichts. Es entstehen in fünf Gebäuden 72 frei finanzierte und 32 vom Land Schleswig-Holstein öffentlich geförderte Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern. Die Autos kommen in der Tiefgarage mit 82 Plätzen unter, hinzu kommen zwei Stellplätze vor dem Ensemble. Das Quartier selbst bleibt autofrei. Die Garage ist über die Adolfstraße (gegenüber der katholischen St. Marienkirche) zu erreichen.

So soll das frühere VW-Gelände in Ahrensburg bebaut werden
So soll das frühere VW-Gelände in Ahrensburg bebaut werden © HA | Unbekannt

Die Bruttogeschossfläche beträgt knapp 9000 Quadratmeter. Die Investitionssumme liegt laut Magna bei circa 33 Millionen Euro. „Die Stadt Ahrensburg bietet durch ihre Lage und direkte Anbindung an Hamburg eine gute und vergleichsweise kostengünstige Alternative für Pendler“, sagt Magna-Vorstand David Liebig. Er freue sich, dass das Projekt in gute Hände gegeben werde. Mitte des Jahres 2014 war das letzte VW-Autohaus auf dem Gelände geschlossen worden. Weil auf dem Areal früher auch eine Tankstelle war, wurde das Grundwasser anschließend mit Hilfe einer Spezialanlage gereinigt.

Politik und Verwaltung wollten mehr Sozialwohnungen

Zunächst gab es Pläne mit 81 Wohnungen in sieben Gebäuden, aber nur neun geförderten Einheiten (elf Prozent). Verwaltung und Politik forderten mehr Sozialwohnungen, einen Anteil von 30 Prozent. Deshalb überarbeitete das Architekturbüro Schenk+Waiblinger aus Hamburg die Entwürfe.

Einige Nachbarn protestierten zudem gegen das Neubauviertel. Sie erachteten die Wohnblocks als zu massiv, da in der Adolfstraße etliche alte Villen stehen. Außerdem sei die Kopfsteinpflasterstraße nicht als Zufahrt zur Tiefgarage geeignet. Das Rathaus hat die Baugenehmigung mittlerweile erteilt.

Meravis expandiert in den vergangenen Jahren stark

Der neue Eigentümer Meravis ist bereits seit 70 Jahren im Wohnungsbau unterwegs, wurde 1949 als gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft vom heutigen Sozialverband Deutschland (damals Reichsbund der Kriegs- und Zivilgeschädigten) gegründet. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen stark gewachsen, hat beispielsweise die Deutsche Angestellten Wohnungsbau-AG (Dawag) mit rund 6000 Wohnungen und die hannoversche Verwaltungsunion übernommen.

Heute betreut die Meravis-Immobilien­gruppe, die gut 200 Mitarbeiter beschäftigt, circa 12.000 eigene und 1000 fremde Wohn- und Gewerbeeinheiten. Als Projektentwickler hat sie bereits mehr als 23.000 Wohnungen realisiert. Der Geschäftsbericht 2017 wies fast 90 Millionen Euro Jahresumsatz aus. In Stormarn besitzt Meravis bereits Wohnungen an der Straße Fannyhöh in Ahrensburg sowie am Mühlenredder und an der Holsteiner Straße in Reinbek.

Der Bauherr will Wohnungen behalten und selbst vermieten

Nun kommt das Projekt „Uptown Living“ an der Hamburger Straße hinzu. Die Komfortwohnungen sind über Aufzüge zum großen Teil barrierefrei, eine Ausnahme ist das Staffelgeschoss. Auch Terrassen und Balkone sind stufenlos erreichbar. „Über ein Blockheizkraftwerk wird Strom erzeugt“, sagt Marketingleiter Schreiber. „Die daraus resultierende Wärme kann zum Beispiel für die Fußbodenheizung eingesetzt werden.“

Nach aktuellem Stand will Meravis die Wohnungen in seinem Bestand behalten und selbst vermieten. Interessenten können sich bereits unter der E-Mail s.glindemann@meravis.de melden. „Eventuell werden auch Eigentumswohnungen verkauft“, so Schreiber.

In der Nachbarschaft sind bereits mehr als 200 Wohnungen in Bau – teilweise schon fertig und verkauft. So gesellt sich „Uptown Living“ zu weiteren klangvollen Namen wie „Ahrensburger Median“, „Leveland“, „Hygge“ und „Hamburger Eck“.

Meravis hat 70 Jahre Erfahrung

1949 wird die Reichsbund Wohnungsbaugesellschaft in Hamburg gegründet. 1963 zieht sie nach Hannover. 2008 ändert sich der Name in mensch.raum.vision (meravis) Wohnungsbau- und Immobilien GmbH. 2012 öffnet eine Niederlassung in Hamburg. 2015 erfolgt die Umwandlung in eine Holding mit Töchtern.