Sylt. Gäste des bekannten Clubs in Kampen grölen rassistische Parolen. Video geht viral. Jetzt äußert sich Club-Chef und zeigt sich fassungslos.

Tim Becker ist selbst fassungslos darüber, was in seinem Pony Club auf Sylt passiert ist. „Dieser schlimme Vorfall ereignete sich am Pfingstsonnabend auf einer großen Party auf unserer Terrasse, die bereits um 12 Uhr begonnen hatte. Gegen Nachmittag hat die kleine Gruppe dann wohl diese rassistischen Parolen gegrölt, die jetzt auf einem Video in den sozialen Medien zu sehen sind“, sagt Becker im exklusiven Abendblatt-Gespräch.

Rassismus-Eklat auf Sylt: Betreiber des Pony Clubs äußert sich

Aber warum hat etwa die Security der Lokalität an der Kampener Whiskymeile das nicht bemerkt? „Es haben dort 400 Menschen ausgelassen gefeiert, und da bekommt man aufgrund der Lautstärke nicht mit, was eine kleine Gruppe schreit. Wir haben das auch noch mal auf unseren Überwachungsvideos angeschaut, auch da hörte man nicht das, was in den sozialen Medien in dem Video zu sehen ist“, so Becker.

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Und war es richtig, den Dance-Klassikers „L‘Amour Toujours“ des italienischen DJs Gigi D‘Agostino aus dem Jahr 1999 aufzulegen? „Unsere DJs spielen das Lied bei jedem Event als kurze Sequenz an – als Stimmungsmacher. Das Lied habe ich noch nie in Verbindung mit Rassismus wahrgenommen. Dieser Hit wird auch immer bei den HSV-Spielen angespielt“, sagt der Gastronom.

Chef des Pony Clubs auf Sylt: „Wir hatten hier noch nie so einen üblen Vorfall“

Im Abendblatt-Gespräch betont Becker: „Das Pony und seine Gäste sind weltoffen, wir hatten hier noch nie so einen üblen Vorfall. Auch unsere Mitarbeiter und Securitys, einige davon sind Ausländer, sind geschockt über das Verhalten dieser kleinen Gruppe. Denn ansonsten haben hier, wie immer in der Saison, Hunderte Menschen einfach nur Spaß gehabt und gefeiert.“

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Die Namen der Gäste, die die Parole „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus“ gegrölt haben, haben die Club-Betreiber schnell herausgefunden. Sein Geschäftspartner Tom Kinder, die beiden haben das Pony 2020 übernommen, habe die Namen der Polizei mitgeteilt und sei persönlich auf der Polizeiwache in Westerland erschienen, um Anzeige gegen diese Gäste zu stellen. Tim Becker berichtet weiter: „Doch das ging nicht, weil wir nicht als Geschädigte gelten.“

Sylt: Pony-Club-Betreiber wollen Gäste mit Kampagne sensibilisieren

Welche Konsequenzen zieht Tim Becker aus dem Vorfall? „Wir arbeiten an einer Kampagne, um unsere Gäste noch mehr dafür zu sensibilisieren, dass sie sofort die Security verständigen, wenn sie mitbekommen, dass am Nebentisch zum Beispiel rassistische Parolen oder irgend ein anderer Mist gegrölt werden. Dann können wir umgehend einschreiten.“

Unterdessen geht die Party weiter, das Pony hat Freitag und Sonnabend geöffnet.