In Hörnum im Süden steht bald ein Menü für Abenteuerlustige auf der Karte. Wo die anderen neuen Lokale sind und wann sie öffnen.

  • Drei neue Strandrestaurants auf Sylt geplant
  • In Hörnum gibt es künftig besonders feine Küche mit Meerblick
  • In Westerland und Wenningstedt wird neu gebaut

List/Hörnum. An der Sylter Waterkant sind in diesem Sommer weitere kulinarische Publikumsmagnete geplant. Am weitesten gediehen ist das Strandrestaurant Landfein in Hörnum. Zu Weihnachten und Silvester hatte es bereits kurzzeitig geöffnet und wird nun am Valentinstag (14. Februar) in die Saison starten.

Wie der Name schon sagt, wird am Hörnumer Strand gehobene Küche geboten. Vater und Sohn Jost und Roman Rossel sind die neuen Gastgeber im Sylter Süden.

Sylt: Neue Restaurants mit Meerblick

Das Landfein hat seine Wurzeln im Hochsauerland, in Winterberg. Dort betreibt die Familie bereits ein Landfein-Restaurant. Doch die Gastwirte haben auch Sylt-Erfahrung: Vater Jost arbeitete in jungen Jahren als Saisonkellner im Kampener Gogärtchen, Sohn Roman im Samoa Seepferdchen (Rantum). Herzstück der Speisekarte ist das Überraschungsmenü „Abendmahl“: Nur der Hauptgang wird gewählt und die Gäste überlassen alle weiteren Gänge der jungen Küchencrew.

Weiter nördlich sind gerade zwei weitere Strandwirtschaften zur Verpachtung ausgeschrieben. In List soll das ehemalige Wonnemeyer in der Weststrandhalle möglichst schon in dieser Saison unter neuer Regie Gäste bewirten. Bis zum 1. Februar wird die leicht umgebaute und technisch aufgerüstete Strandhalle öffentlich ausgeschrieben.

Ehemaliges Wonnemeyer in List soll neu verpachtet werden

Ansprechpartnerin Ruth Michels von der Kurverwaltung List ist optimistisch, dass der neue Pachtvertrag bald unterschrieben wird: "Unser Ziel ist es, im Sommer zumindest die Strandversorgung sicherzustellen." Die Gäste sitzen dann wieder auf der weitgehend windgeschützten, gut 150 Quadratmeter großen Terrasse und blicken in die idyllische Dünen- und Heidelandschaft des Sylter Nordens.

Beliebtes Restaurant auf Sylt: Ende Januar 2023 trägt die Weststrandhalle noch den alten Namen Wonnemeyer. Das wird sich im Frühjahr ändern.
Beliebtes Restaurant auf Sylt: Ende Januar 2023 trägt die Weststrandhalle noch den alten Namen Wonnemeyer. Das wird sich im Frühjahr ändern. © HA | Angelika Hillmer

Die ehemaligen Pächter Rüdiger Meyer und seine Frau Britta Wonneberger ließen den Pachtvertrag ihres Restaurants Wonnemeyer im Oktober überraschend auslaufen. Es hatte Kultstatus, war zunächst 20 Jahre lang in Wenningstedt und dann fünf Jahre am Lister Weststrand beheimatet. Offenbar hatte es Unstimmigkeiten bei der Verlängerung des Pachtvertrags gegeben. Die Gemeinde List hatte als Eigentümerin der Halle bereits vor Auslaufen des Pachtvertrags angefangen, eine neue Ausschreibung vorzubereiten.

Dagegen müssen zwei Strandrestaurants in Wenningstedt und Westerland erst noch neu gebaut werden. Am Hauptstrand von Wenningstedt werden im Februar die Bauarbeiten beginnen: Auf einem 390 Quadratmeter großen Podest wird ein Gastraum, ein Kiosk, eine großzügige Terrasse sowie Personal- und öffentliche Toiletten entstehen – die aus dem Sand herausragenden Gründungspfähle verraten den Standort.

In Westerland und Wenningstedt muss neu gebaut werden

Hier stand zuvor das RIP Strandbistro. Durch einen Sandrutsch vom Kliff wurde es Ende August 2020 teilweise verschüttet und dabei so stark beschädigt, dass es wenige Monate später abgerissen werden musste. Nun soll ein Nachfolger den Wenningstedter Hauptstrand kulinarisch bereichern. Möglicherweise schon in wenigen Monaten: Der Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup möchte das neue Strandrestaurant "zum Sommer 2023" vermieten.

Eine besonders große Lücke kann in der kommenden Saison noch nicht gefüllt werden: Das Westerländer Strandrestaurant Badezeit war durch einen technischen Defekt Mitte September 2022 abgebrannt. Es wurde im Dezember abgerissen und muss komplett neu errichtet werden.

Und das sollte möglichst schnell gehen, fordert Frank Zahel, Bürgervorsteher und CDU-Politiker der Gemeinde Sylt: "Politik und Verwaltung müssen hier zeigen, dass das sehr schnell gehen kann. Gerade bei einem Schadensfall sind dem Pächter und seinem Personal lange Planungszeiten nicht zuzumuten."

Die Brandruine vom Strandrestaurant Badezeit an der Westerländer Promenade wurde im Dezember 2022 abgerissen.
Die Brandruine vom Strandrestaurant Badezeit an der Westerländer Promenade auf Sylt wurde im Dezember 2022 abgerissen. © HA | Angelika Hillmer

Noch führt der stehen gebliebene Eingangsbereich des beliebten Restaurants direkt an der Sylter Dünenpromenade ins Nichts – dahinter steht der Abrissbagger. Sogar die Speisekarte ist noch ausgehängt. "Die Bauvoranfrage ist bereits positiv beschieden, es geht voran", sagt der Bürgervorsteher. Die Wiedereröffnung ist für 2024 anvisiert. "Spätestens 2024", ergänzt Zahel.

Auf Sylt werden 80 Mitarbeiter in der Gastronomie gesucht

Insgesamt habe die Sylter Gastronomie 2023 gute Aussichten, trotz des herrschen Personalmangels, sagt Raphael Ipsen, Medienunternehmer und Zweiter Vorsitzender der Dehoga Sylt. "Nach zwei durch Corona beeinflussten Jahren haben wir voraussichtlich endlich wieder ein normales Jahr. Wir erwarten Zahlen wir 2019."

Wie üblich gibt es gerade über den ruhigen Winter einige Schließungen, Renovierungen und Neuanfänge. Insgesamt sei die Dichte an gastronomischen Betrieben aber noch nie so groß gewesen wie in den vergangenen Jahren, so Ipsen. Vielen Gaststätten fehlt jedoch Personal.

Die Sylt Marketing wirbt jenseits der Insel nicht nur um Gäste, sondern auch um Arbeitskräfte. Ihre Jobbörse weist aktuell knapp 770 offene Stellen aus, davon rund 80 in der Gastronomie – von Restaurantleitern und Chefköchen bis zu Küchenhilfen, Servicekräften und Auszubildenden.

Sylt: Mit Personalwohnungen neue Mitarbeiter anwerben?

Um neue Mitarbeiter zu gewinnen und vorhandene zu binden, stellen gerade größere Betriebe oft Personalwohnungen zur Verfügung. Und zum Neustart nach der Corona-Zeit haben viele Gastwirte mehr Ruhetage und kürzere Öffnungszeiten eingeführt, um die Arbeitszeiten etwas attraktiver zu machen.

"Durch die längeren Schließzeiten gibt es jetzt insgesamt weniger Kapazitäten", sagt Ipsen. "Aber es wird immer möglich sein, auf Sylt im Restaurant zu essen. Vielleicht nicht immer im gewünschten Restaurant oder zur gewohnten Zeit. Aber diese Flexibilität muss ich auch mitbringen, wenn ich in Hamburg essen gehe."