List. Rüdiger Meyer und Britta Wonneberger räumen die Weststrandhalle aus. Dabei wollten die erfolgreichen Gastronomen offenbar bleiben.
Noch wenige Tage, dann endet die Ära Wonnemeyer auf Sylt. Noch steht der Name in großen Buchstaben über dem Eingang der Weststrandhalle in List. Aber vor dem Holzaufgang hängt eine rot-weiße Absperrkette. Die Türen sind verschlossen. Der große Innenraum ist verwaist. Ende Oktober hatten die Betreiber, Rüdiger Meyer und seine Frau Britta Wonneberger, überraschend das Aus für das Kultlokal angekündigt – über die sozialen Medien. Ende Oktober war Schluss an einem der schönsten Plätze der Nordseeinsel. Seitdem herrscht Sendepause.
Bekannt ist, dass das Gastronomen-Paar den Pachtvertrag für die Gaststätte nicht verlängert hatte. Die markante Halle am Weststrand gehört der Gemeinde List. Nach Angaben der Lister Kurdirektorin Maiken Neubauer endet der Pachtvertrag am 16. November. Das ist der Mittwoch nächster Woche.
Wonnemeyer auf Sylt schließt: Suche nach neuem Pächter
Im Moment räumen Meyer und Wonneberger – der Restaurantname ist eine Fusion beider Nachnamen – noch das Lokal. Einen neuen Pächter gibt es noch nicht. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer neuen Ausschreibung", teilte Kurdirektorin Neubauer auf Nachfrage des Abendblatts schriftlich mit. Angaben, wann es soweit sei, machte sie nicht.
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Offenbar hatte es Unstimmigkeiten bei der Verlängerung des Pachtvertrages gegeben. Konkret will sich niemand dazu äußern. Aber die Strandhalle ist in die Jahre gekommen und muss saniert und energetisch verbessert werden. Das Betreiberpaar, das zuvor 20 Jahre das Wonneberger in Wenningstedt mit großem Erfolg geführt hatte, war vor fünf Jahren an dem Standort neu gestartet.
Sylt: Die Wonnemeyers schweigen
Und wollte offenbar auch bleiben. Darauf lässt eine Anzeige drei Wochen vor der Ankündigung für das Aus schließen. Darin suchte das Wonnemeyer für die Zeit nach der Winterpause einen "Koch für unsere Gäste auf der Insel im hohen Norden". Arbeitsbeginn: 31. März 2023.
Das ist jetzt obsolet. Darüber, wie es nach der Geschäftsaufgabe für das Ehepaar weitergeht, hüllen sich die beiden Vollblut-Gastronomen in Schweigen. Im Sommer hatten sie in einem Abendblatt-Interview erklärt, sich zu Insel-Gästeführern ausbilden zu lassen. Eine Kombination mit leckerem Essen schwebe ihnen vor, sagten sie damals. Aktuelle Anfragen ließen sie unbeantwortet. "Wir können im Frühjahr wieder reden", sagte Rüdiger Meyer.
Das Aus des Kultlokals zeigt auch die angespannte Situation vieler Gastronomen auf der erfolgsverwöhnten Nordseeinsel. In den vergangenen Wochen haben mehrere Betreiber ihre Lokale geschlossen oder eine Schließung angekündigt – aus unterschiedlichen Gründen. Aber ein Wandel zeichnet sich ab.