Keitum. Klaus Kahle hat das beliebte Restaurant in Keitum aufgegeben. Seine Nachfolger haben bereits zwei andere Restaurants auf der Insel.

  • Im Sünhair by Klaus lief es zuletzt nicht mehr so, wie Klaus Kahle sich das vorstellte
  • Der bekannte Gastronom kehrt der Insel nun ganz den Rücken, sein Ziel: Hamburg
  • Kahles Nachfolger im Sünhair sind auf Sylt keine Unbekannten

Tischreservierung am Telefon? Schon seit Wochen nicht mehr möglich. Ein Blick in die Speisekarte auf der Internetseite? Fehlanzeige. Schon seit einiger Zeit zeichnete sich für die Gäste des Restaurants Sünhair by Klaus im idyllischen Friesendorf Keitum auf Sylt ab, dass sich grundlegende Veränderungen anbahnen. Anfang Oktober hatte der bekannte Gastronom Klaus Kahle sein Lokal auf der Nordseeinsel dann geschlossen.

Offenbar früher als geplant. "Der Pachtvertrag läuft Ende Dezember aus", sagt Christine Reckermann, die mit ihrem Mann Thorsten das Hotel Seiler Hof führt und Verpächter des reetgedeckten Restaurants in der Nachbarschaft ist. Bereits Ende vergangenen Jahres habe Kahle angekündigt, dass er den fünfjährigen Vertrag nicht verlängern wolle, so Reckermann. Zu den Gründen habe er sich nicht geäußert.

Sylt: So geht es beim Restaurant Sünhair nach Schließung weiter

Nach Abendblatt-Informationen waren die Umsätze in dem Restaurant, das für seine feine, regionale Küche bekannt war, zuletzt unter den Erwartungen geblieben. Sein Küchenchef hatte das Sünhair by Klaus bereits im September verlassen, danach wurden dort vor allem Tapas angeboten. Für eine Stellungnahme war Klaus Kahle am Dienstag nicht zu erreichen.

Er hat zuvor unter anderem in der Butcherei und in der Sansibar gearbeitet sowie ein Restaurant in Marburg geleitet. Jetzt zieht es den Gastronom dem Vernehmen nach Richtung Hamburg. Zuerst hatte die "Sylter Rundschau" über die Restaurantschließung berichtet.

Sylt: Neue Pächter des Restaurant Sünhair sind bekannt auf der Insel

"Es ist ein ganz normaler Vorgang", sagt Christine Reckermann. Die gute Nachricht: Es geht nahtlos weiter im Sünhair. Neue Pächter ab 1. Januar 2023 sind André Meyerhoff und seine Frau Lilly. Die Gastronomen sind keine Unbekannten auf Sylt: Sie betreiben den Salon 1900 in Keitum und die Jever-Stuben in Westerland. "Wir freuen uns sehr über diese Lösung", sagt die Verpächterin. Die Familien kennen sich lange, die Reckermanns haben vor 27 Jahren im Salon 1900 geheiratet.

"Wir sind schon mitten in den Planungen", sagt der neue Pächter Meyerhoff. Er will das Lokal so schnell wie möglich wieder öffnen. "Realistisch ist ein Termin Anfang Februar", so der Gastronom. Künftig soll die Speisekarte wieder etwas schlichter werden.

"Bistrorant" nennt er das künftige Konzept, also eine Mischung aus Bistro und Restaurant. Mit Kaffee und Kuchen auf der Terrasse, Bier an der Theke und mit Pizza, Bowls & Co auf der Karte – mit entsprechend günstigerer Preisgestaltung. Nur der Name soll bleiben: Sünhair, das heißt auf Friesisch Gesundheit. Der Zusatz by Klaus fällt weg.

Restaurantname bleibt, und ändert sich doch

Das Aus für das Lokal, das bundesweit immer wieder auf Empfehlungslisten gelandet war, steht in einer immer länger werdenden Reihe von Geschäftsaufgaben auf Sylt. Unter anderem hat in den vergangenen Woche das Wonnemeyer in List die Schließung angekündigt, PiusWeinbar in Keitum, das 94Kampen in Kampen sowie das Kleine Restaurant, das Goldgelb und das Siam in Westerland.

Dahinter stecken unterschiedliche Ursachen: Personalnot, Altersgründe und auslaufende Pachtverträge. Weitere könnten folgen. Denn in diesem Winter belasten die hohe Inflation und die steigenden Energiekosten die Gastronomie massiv.