Westerland. Am Dienstag lehnte der Kreis Nordfriesland eine Verlängerung des Camps vor dem Rathaus ab. Die Punks wollen das nicht hinnehmen.
Es war eine Entscheidung, die nicht nur auf Sylt mit Spannung erwartet wurde. Schließlich hatten die Punks, die im Juni auf die Nordseeinsel gekommen waren, in den vergangenen Wochen deutschlandweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Doch damit soll nun Schluss sein. Am Dienstag entschied die Versammlungsbehörde des zuständigen Kreises Nordfriesland, dass der Antrag der Punks auf eine Verlängerung des Protestcamps über den 31. August hinaus bis zum 1. Oktober abgelehnt wird.
„Wir mussten sorgsam abwägen zwischen dem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und den Grundrechten der Anwohner, der Einwohner und der Urlaubsgäste, die durch das Protestcamp beeinträchtigt wurden“, sagte Kai Mintrop, Leiter des Fachdienstes Recht und Sicherheit der Kreisverwaltung, in dem die Versammlungsbehörde angesiedelt ist. Mintrop begründet, dass es zuletzt immer mehr Beschwerden von Anwohnern und Sylter Bürgern gegeben habe.
Mintrop beschreibt „fortgesetzte Störungen der Nachtruhe, weil die Teilnehmer des Camps nachts grölen, singen, schreien und streiten". Zudem seien viele Klagen darüber eingegangen, dass „eine große Anzahl der Punks ihre Notdurft nicht in den von der Gemeinde aufgestellten Toiletten, sondern in einer Telefonzelle, im Gebüsch sowie einer Garageneinfahrt verrichteten." Eine Urlauberin hatte am Dienstag im Abendblatt die "unerträglichen Zustände" beschrieben, insbesondere die nächtliche Ruhestörung.
Punks auf Sylt wollen die Entscheidung nicht hinnehmen
Die Genehmigung des Camps läuft damit am Mittwoch ab – genauso wie das 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn. Einige Punks hatten das Protescamp daher in den vergangenen Tagen ohnehin schon verlassen, andere dürften am Mittwoch folgen. Rund 40 Punks sind aktuell noch vor dem Rathaus. Die Gruppe, die vor der Kirche St. Nicolai campt, hat bereits angekündigt, die Insel am Mittwoch zu verlassen. Wiederum andere wollen aber noch auf Sylt bleiben.
So wie Jörg Otto (45). Der Punk und Politiker der Partei Die Linke aus Hamburg saß am Dienstag vor den Plakaten mit ihren politisch-satirischen Forderungen: "Bunte Lebensräume auf Sylt", "Miethaie zu Fischstäbchen", "Zeltverbot abschaffen". Otto will die Entscheidung des Kreises Nordfriesland nicht hinnehmen und kündigt an, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen. „Der Protest muss weitergehen", sagte Otto am Dienstag im Gespräch mit dem Abendblatt.
Behörde: Punks müssen Camp auch im Falle des Widerspruchs räumen
Wie die Gemeinde Sylt auf diese Ankündigung reagiert, ist noch offen. Der Kreis Nordfriesland schreibt dazu: „Wie im Rechtsstaat üblich, kann der Veranstalter Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen. Er hätte allerdings keine aufschiebende Wirkung – der Park wäre trotzdem fristgemäß zu räumen."
Das Ordnungsamt hat nun die Möglichkeit, zusammen mit der Polizei das Camp zu räumen. „Sollten von den Teilnehmern der beendeten Versammlung weitere Beeinträchtigungen der öffentlichen Sicherheit ausgehen, könnten das Ordnungsamt der Gemeinde Sylt und die örtliche Polizei mit den üblichen Mitteln des Ordnungsrechts einschreiten. Dazu gehören etwa Platzverweise und die Einleitung von Ordnungswidrigkeitenverfahren", teilt der Kreis Nordfriesland mit.
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Punks wollen nun auf eine Fläche des Flughafens ziehen
Die Punks haben aber bereits neue Pläne geschmiedet. Sie wollen die Gemeinde im nächsten Schritt dazu bringen, auf einer leerstehenden Fläche des Sylter Flughafengeländes campieren zu können. Zuletzt hatten die Punks noch gehofft, dass sie möglicherweise auf dem Platz des Fußballstadions in Westerland ihre Zelte aufschlagen können. Doch die Idee wurde von der Politik nicht weiter verfolgt.
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Die Gemeinde Sylt hatte zuletzt bereits angekündigt, ein Konzept für den kommenden Sommer zu planen, um eine Wiederholung der Zustände wie in diesem Jahr zu verhindern. Der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Carsten Kerkamm (CDU) sagte: „Eine Situation, wie wir sie jetzt haben, darf nächstes Jahr nicht noch mal entstehen.“