Westerland. Am Dienstag soll entschieden werden, ob das Protestcamp vor dem Rathaus verlängert wird. Eine Touristin beschreibt die Zustände.
An diesem Dienstag soll die Entscheidung fallen. Wird das Protestcamp der Punks in Westerland noch einmal verlängert? Die Versammlungsbehörde des Kreises Nordfriesland berät aktuell über den Antrag der Demonstranten, das nur noch bis Mittwoch genehmigte Camp bis zum 1. Oktober zu verlängern. Am Nachmittag soll es eine Entscheidung geben.
Dabei wird es vor allem um die Frage gehen, inwieweit die Anwohner rund um den Rathausplatz von den Punks gestört werden. Aber auch die Beschwerden der Urlauber spielen eine Rolle. So wie die von Maren Ziesche. Sie schrieb dem Abendblatt eine Mail, die auch an den Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, ging: „Sehnsüchtig hatte ich diesem Urlaub entgegen gesehen – dann kam ich hier an“, beginnt sie ihren Brief.
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Ziesche urlaubt seit einer Woche direkt am Rathausplatz. „Im Alltag sieht das so aus, dass ich äußerst schlecht schlafe, weil es de facto überhaupt keine Nachtruhe gibt. Nie. Selbst bei geschlossenen Fenstern hört man jede Nacht die Punks grölen, singen, schreien, streiten. Dieser anhaltende Schlafmangel ist, ehrlich gesagt, ziemlich zermürbend.“
So wie Ziesche geht es auch anderen Urlaubern. Sie schreibt weiter: „Auch tagsüber herrscht eine ziemliche Geräuschkulisse aufgrund von Musik, Kundgebungen via Megaphone, etc. Uriniert wird von einer großen Anzahl der Punks in der Telefonzelle, in die Rosenbüsche dahinter, der daneben befindlichen Garageneinfahrt, in die Büsche neben der Stadtgalerie.“
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Ziesche fragte beim Tourismus-Zentrum, ob man etwas machen könne, da die Geräuschkulisse unerträglich sei. „Zumal man sich im Urlaub ja eigentlich erholen möchte (wie mögen sich erst die Anwohner fühlen?).“ Doch eine hilfreiche Antworte bekam sie nicht. „Ich fühlte mich so hilflos, enttäuscht und niedergeschlagen, dass ich nach Verlassen des Tourismus-Zentrums in Tränen ausbrach.“
Ihre Beobachtung: „Auf mich wirkt es überhaupt nicht so, dass die Punks irgendetwas für die Allgemeinheit (respektive die Insulaner) bewirken möchten, sondern es geht nur um sie selbst und ihren Spaß. Die Insel interessiert sie gar nicht, sonst würden sie nicht so acht- und respektlos mit der Natur und den Menschen und Gegebenheiten hier umgehen."
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Ziesche hofft nun, dass die Behörde in Husum die Beschwerden der Anwohner und Urlauber berücksichtige. „Ich liebe Sylt. Diese Insel ist mein Seelenort“, schreibt Ziesche in ihrer Mail. „Was ich allerdings dieses Jahr hier erleben muss, macht mich sehr traurig und gleichzeitig sehr wütend.“