Westerland. Zwar ist noch nicht einmal klar, wie es mit den Punks im Herbst weitergeht. Doch die Gemeinde trifft bereits Vorkehrungen für 2023.
Der Sommer auf Sylt neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Die Temperaturen gehen am Wochenende hinab, das 9-Euro-Ticket läuft am kommenden Mittwoch (31. August) aus, und auch das Protestcamp der Punks vor dem Rathaus in Westerland wird am selben Tag offiziell beendet. Auf der Insel gehen die meisten davon aus, dass die Demonstranten die Insel dann verlassen – obwohl diese zuletzt angedeutet hatten, gerne länger bleiben zu wollen.
Sylt: Politik will schon jetzt neues Punk-Camp verhindern
Noch bevor geklärt ist, wie es nach dem Ende der Genehmigung für das aktuelle Protestcamp der Punks in diesem Jahr weitergeht, planen die Politiker auf Sylt bereits das kommende Jahr. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich ein Sommer wie in diesem Jahr auf der Insel verhindern lasse. Carsten Kerkamm (CDU), stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Sylt, sagte dazu in einem Interview mit dem shz-Verlag: „Eine Situation, wie wir sie jetzt haben, darf nächstes Jahr nicht noch mal entstehen“
Daher plant die Gemeinde Sylt nun bereits das Vorgehen für 2023. Auf Abendblatt-Anfrage ließ Kerkamm ausrichten, dass „ein Konzept in Abstimmung mit den Beteiligten erarbeitet wird. Nach Erstellung und Umsetzung kann es weitere Informationen geben.“ In dem Interview wird Kerkamm darüber hinaus wie folgt zitiert: „In diesem Jahr sind alle, insbesondere die Ordnungskräfte, überrascht worden. Man hat versucht, sich blitzartig darauf einzustellen, mit allen Problemen, die das mit sich gebracht hat.“
Punks auf Sylt sorgten in den vergangenen drei Monaten für diverse Probleme
Im Laufe der vergangenen drei Monate kam es immer wieder zu Problemen mit den Punks. Wildpinkler, Vandalismus, Störungen der lokalen Gastronomen und Einzelhändler. Hinter dem Brunnen der dicken Wilhemine, den viele Punker zum Waschen nutzten, wurde eine Mauer errichtet, die dort noch immer steht. Zuletzt hatte sich ein Punk vor den mobilen Sanitäranlagen hinter dem Rathaus selbst in Brand gesetzt. Er musste nach Hamburg in ein Krankenhaus gebracht werden.
Künftig will die Gemeinde Sylt verstärkt seine Ordnungskräfte schulen. Sie sollen lernen, wie sie sich in solchen Ausnahmesituationen zu verhalten haben. Auch die Polizei soll besser auf eine mögliche Rückkehr der Punks im kommenden Jahr vorbereitet sein. CDU-Politiker Kerkamm sagte dazu: „Wir werden nächstes Jahr ganz anders aufgestellt sein.“
Gemeinde erwägt, zweites Protestcamp räumen zu lassen
Dass die Maßnahmen der Verwaltung derzeit nicht umgesetzt werden, zeigt das Beispiel des zweiten Protestcamps vor der Kirche St. Nicolai in Westerland. Bereits vor einer Woche hatte der Kreis Nordfriesland beschlossen, dass die Demonstranten die Fläche vor der Kirche verlassen müssen. Passiert ist das bislang nicht. Im Gegenteil. Am Freitag campten noch immer rund 20 Punks auf der Grünanlage. Sie wollten zudem Widerspruch gegen die Entscheidung der Verwaltung einlegen.
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Zwischenzeitlich kamen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vorbei und forderten die Punks auf, einen am Zugang zur Grünanlage befestigten Vorhang wieder zu entfernen. Nach eigenen Aussagen wollen die Demonstranten noch mindestens bis Ende August in dem Protestcamp bleiben. Kai Mintrop, Leiter des Fachdienstes Recht und Sicherheit der Kreisverwaltung, hatte am Montag mitgeteilt, das Camp möglicherweise räumen zu lassen, sollten die Punks nicht freiwillig den Platz verlassen.