Sylt. Zum Start der günstigen Monatskarte hat sich Sylt auf mehr Gäste vorbereitet. Verband warnt vor “angespannter Stimmung“.

Das 9-Euro-Ticket ist gestartet: Kommt es nun zum großen Ansturm auf Sylt? Auf der Nordseeinsel nimmt man die ohnehin schon ausgereizten Kapazitäten im Nahverkehr ernst und bereitet sich auf zusätzliche Gäste vor. Die Bundespolizei kündigt "verstärkte Präsenz" an. Und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) warnt schon im Vorfeld vor "angespannter Stimmung".

Mit 9-Euro-Ticket nach Sylt: Polizei rüstet sich für Andrang

Vor allem an den Bahnhöfen Westerland und Niebüll rüstet sich die Bundespolizei schon seit Ende Mai für einen größeren Andrang: „Wir haben das Ereignis im Blick und sollte es erforderlich sein, sind wir mit verstärkter Präsenz an den Bahnhöfen“, sagte Hanspeter Schwartz, Sprecher der Bundespolizeiinspektion in Flensburg, der shz. „Sollten wir vor dem 1. Juni Kenntnis von Gruppen bekommen, sind wir mit mehr Leuten präsent“, sagte der Sprecher.

Um die Lage einschätzen zu können, verfolgten Beamte auch öffentliche Foren in sozialen Netzwerken wie Facebook. Zudem achte man auf größere Gruppen, die während der kommenden drei Monate eine Fahrt nach Sylt planten.

Erreichen Sylt durch das 9-Euro-Ticket bald große Touristenmassen? Bürgermeister Nikolas Häckel nimmt das Thema ernst.
Erreichen Sylt durch das 9-Euro-Ticket bald große Touristenmassen? Bürgermeister Nikolas Häckel nimmt das Thema ernst. © dpa/Montage: HA

Um die Anfahrt für Fahrgäste auch bei größerer Auslastung angenehm zu gestalten, arbeiten DB Regio, DB Station&Service, Nah.SH und die Sylt Marketing in einem Kooperationsteam für Mobilität und Service mit den Gemeinden der Urlaubsinsel zusammen. „Dabei geht es uns um die Sache: Ein gutes Urlaubserlebnis, eine möglichst reibungslose An- und Abreise und einen nahtlosen Arbeitsweg für Pendler“, sagte der Geschäftsführer von Sylt Marketing, Moritz Luft.

Sylt: Zugkapazitäten wegen 9-Euro-Tickets erhöht

Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Aufstockung der Zugkapazitäten durch den Verkehrsverbund Nah.SH und die verstärkte, kontinuierliche Analyse des Fahrgastaufkommens. Zudem erhöhen DB Regio sowie DB Station&Service das Personal, um für Reisende in Zügen und an Bahnhöfen besser ansprechbar zu sein.

Angesichts begrenzter Kapazitäten warnt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vor „angespannter Stimmung“ unter Reisenden. „Ich möchte nicht von Chaos sprechen, aber es wird sehr viele volle Züge und Busse geben“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Insbesondere Verbindungen zu Ferienzielen wie Sylt, der Ostseeküste, dem bayerischen Oberland oder in den Chiemgau könnten überfüllt sein. „Im absoluten Extremfall“ seien auch Angriffe auf Mitarbeiter möglich, warnte Wortmann weiter.

In den vergangenen Wochen hatten Hinweise von Sylt auf Kapazitätsgrenzen im ÖPNV insbesondere in sozialen Medien eine Diskussion darüber ausgelöst, ob die Insel keine Gäste wolle, die mit dem preisgünstigen Ticket anreisen. Dies sei aber nicht der Fall, versicherte Moritz Luft von Sylt Marketing. „Fakt ist: Es geht rein um die Anzahl an Menschen. Mit dem Hindenburgdamm haben wir objektiv ein Nadelöhr, das wir selbst seit Jahren ansprechen. Und ich finde es besser, wir sagen vorher ehrlich, an der einen oder anderen Stelle könnte das Nadelöhr enger werden, weil wir es dann noch anpacken und steuern können.“

Auf der Internetseite sylt.de/9-euro-ticket finden Reisende zudem weiterführende Informationen und Empfehlungen. Diese werden in nächster Zeit laufend aktualisiert.