Grömitz. Das traditionsreiche Restaurant mit jungem Koch nimmt an einer kulinarischen Reihe teil. Was dort für 26 Euro serviert wird.
- Das Restaurant Klabauterstube in Grömitz macht mit seinem 1970er-Jahre Flair einen urigen Eindruck
- Der 24-jährige Küchenchef Philipp Evers zaubert in der Küche aber moderne und exquisite Kreationen
Es ist nicht immer das Äußere, auf das es ankommt. So oft lohnt sich ein Blick hinter die Fassade, um eine Überraschung zu erleben. So ist das beim Hotel Windspiel in Grömitz an der Ostsee und dem dortigen Restaurant Klabauterstube. Hinter der 1970er-Jahre-Fassade zaubert Koch Philipp Evers einfallsreiche und moderne Gerichte an der Lübecker Bucht, die man so nicht erwarten würde.
Maritim geht es in der Klabauterstube zu. Hier ein Hai, der von der Decke hängt, dort das Modell eines historischen Segelschiffes, Taue, viel Holz. Ein uriges Restaurant, in dem an diesem Mittag Alzheimer-Patienten und ihre Angehörigen zum Mittagessen Wurstsalat bekommen. „Die Gäste brauchen immer denselben Ablauf und das gewohnte Ambiente“, sagt Philipp Evers und bittet daher zum weiteren Gespräch in den Vorraum des Hotels.
Grömitz: Hotel Windspiel – ein Familienbetrieb, in dem es um den Gast geht
Das spiegelt den Geist des Familienbetriebes ganz gut wieder. Anders als in vielen anderen Restaurants in den touristischen Küstenorten, in denen es sich manchmal wie Massenabfertigung anfühlt, haben die Gäste hier viel Zeit. „Wir belegen Tische nicht doppelt“, sagt Philipp Evers. Statt um Gewinnmaximierung geht es in dem Familienunternehmen vor allem darum, dass sich der Gast wohlfühlt.
Seit 1954 ist das Hotel in Familienhand – und der 24-jährige Philipp ist nach seiner Ausbildung zum Koch im Hotel Erholung in Kellenhusen in den Familienbetrieb eingestiegen. Lübecker Bucht statt große weite Welt. Denn: „Das ist mir in die Wiege gelegt worden. Und es stand schon immer fest, dass ich im Familienbetrieb arbeite. Ich bin hier groß geworden und war schon im Laufstall im Restaurant.“
Sein vier Jahre älterer Bruder Alexander arbeitet im Feuerwehr-Notruf und ist das, was man an der Lübecker Bucht „Strandkorbschubser“ nennt – er kümmert sich um den Auf- und Abbau von Strandkörben am Strand.
Grömitz: Klabauterstube – Inspirationen holt sich Koch auf Städtetrips
Wer sich zum Fasching im Kindergarten schon als Koch verkleidet, der muss wohl zwangsläufig einer werden. Und dazu noch ein ausgezeichneter. Philipp Evers hat sich als Nachwuchskoch in verschiedenen Wettbewerben gut platzieren können, unter anderem bei den norddeutschen Kochmeisterschaften.
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Was ihn so an seinem Beruf reizt: „Als Koch lernt man nie aus. Es gibt allein zig verschiedene Arten, Risotto zuzubereiten.“ Inspirationen holt er sich etwa auf Kreuzfahrtreisen nach Le Havre, Rotterdam oder Brügge. Er hat deshalb immer ein Notizbuch dabei. „In Southampton allerdings ging es vom Schiff aus nicht in ein Restaurant, sondern in den nächsten Pub“, sagt Evers und lacht.
Grömitz: Kulinarische Reihe bietet Menü für 26 Euro
Stillstand gibt es bei ihm nicht – und auch nicht in der Klabauterstube. Der 24-Jährige steht gemeinsam mit seiner Mutter – mit „Mutti“, wie er sagt – in der Küche. Die Gerichte reichen von gut bürgerlich bis Sushi, von Rinderroulade bis hausgemachten Strudelsäckchen, je nach Publikum. Philipp Evers nimmt mit der Klabauterstube und eigenen Kreationen an der kulinarischen Reihe „Grömitz genießt“ teil.
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In elf ausgesuchten Grömitzer Restaurants können Gäste Eigenkreationen der Küchenchefs genießen – ob Fischbrötchen, großer Fischteller oder vegetarische Angebote – die Betriebe und Köche sorgen für Abwechslung. Das ganze Jahr über servieren die elf teilnehmenden Restaurants ausgesuchte, neue Kreationen und Regionaltypisches.
Evers serviert – nach Voranmeldung, denn Hausgäste haben Vorrang – in Pergament gegarte Lachswürfel mit frischem Gemüse aus der Unterwelt, Ostholsteiner Rehschinken und Kartoffel-Sellerie-Zopf. Das „Grömitz genießt regional“-Gericht ist in allen elf Betrieben für einen einheitlichen Preis von 26 Euro erhältlich.
Philipp Evers ist nicht nur Chefkoch, sondern auch in den sozialen Medien sehr aktiv. Wer ihm folgen möchte, findet ihn unter #baltic-kitchen.official. „Mein Restaurant soll ein Insidertipp bleiben“, sagt er zum Schluss. Damit könnte es jedoch bald vorbei sein.