Warum immer nach Scharbeutz? Ganz in der Nähe erfindet sich ein gemütliches Fischerdorf neu. Was den Charme von Haffkrug ausmacht.

  • Der Scharbeutzer Ortsteil Haffkrug hat sich seinen dörflichen Charme bewahrt.
  • Eine neue Gastro-Meile bringt nun Bewegung in den Ort.
  • Ein Strandabschnitt gilt als Geheimtipp.

Scharbeutz. Haffkrug an der Ostsee ist ruhig, angenehm unaufgeregt. Der Scharbeutzer Ortsteil war einmal ein Fischerdorf und hat bisher seinen besonderen Charme bewahrt. Für Rambazamba an der Lübecker Bucht ist eher Scharbeutz mit seinen vielen Restaurants und Bars zuständig. Doch das ändert sich nun. Eine neue Gastro-Meile bringt ein wenig mehr Leben in das Seebad.

Aber keine Sorge: Es ist ein behutsamer Wandel, der sich vor Ort vollzieht. So behutsam wie die Haffkruger selbst, die von sich sagen: „Wir können, aber wir müssen nicht.“

Scharbeutz an der Ostsee erfindet sich neu

Unter dem Namen „Haffleev“ haben sich vor Ort drei verschiedene Gastroangebote vereint: Am Strand unter echten Palmen und Sonnenschirmen, wie es sie auch auf den griechischen Inseln gibt, lädt die Strandbar Haffdüün zum Chillen im Sand ein – etwa mit einem Cocktail in der Hand und das in Eins-a-Strandlage.

Weiter oben an der Promenade bietet das Restaurant Platzhirsch in ebenfalls lässiger Atmosphäre die Möglichkeit, in Ruhe gut zu essen. Auf der Karte gibt es unter anderem Burger, Bowls und Currywurst. Und wem nach einem Fischbrötchen auf die Hand ist, der hat in der Aalkate daneben die große Auswahl an – vor Ort persönlich getestet – den vielleicht besten Fischbrötchen weit und breit.

Macht die besten Fischbrötchen in Haffkrug an der Ostsee: Meike Brockmann von der Aalkate.
Macht die besten Fischbrötchen in Haffkrug an der Ostsee: Meike Brockmann von der Aalkate. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Ostseeort Haffkrug bietet den Gästen Kulinarisches auf kleinem Raum

Kein Wunder, denn die Aalkate gibt es schon seit 1949, genug Zeit also, um diese norddeutsche Spezialität zu perfektionieren. Die Großmutter von Fischbrötchenexpertin Meike Brockmann (58) hatte den Fischspezialitäten-Laden, damals noch mit Räucherei, eröffnet.

Meike Brockmann ist in dem Haus geboren und steht immer noch hinter dem Verkaufstresen. Hier an der Strandallee in Haffkrug finden die Gäste auf kleinem Raum also ein umfangreiches kulinarisches Angebot.

Abschnitt zwischen Haffkrug und Sierksdorf ist Geheimtipp

Hinter der Marke Haffleev – dazu gehört auch noch das Lykke in Sierksdorf – stecken die Kieler Lasse Lange und Julian Bartsch mit ihrer L&B Gastro GmbH. Die Ostseeküste zwischen Haffkrug und Sierksdorf, davon sind sie überzeugt, entwickelt sich zunehmend zum Geheimtipp für „hippe Strandgänger“, so ihre Meinung.

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„Für uns steht Haffleev für Entspannung und Erholung, Unterhaltung, Spaß und Freude, kulinarisches Entdecken und Genießen, und vor allem steht es für das Glücklichsein“, so haben sie es auf Instagram einmal formuliert.

„Wir sehen uns als Happiness-Artisten“, sagt Lars Cubert, also als diejenigen, die dafür sorgen, dass alle Gäste glücklich sind. Er ist der Dritte im Bunde und der Betriebsleiter in Haffkrug. Der 29-Jährige ist wie Lasse Lange und Julian Bartsch aus Kiel. Wie wohl jedem Gastronomen geht es auch ihm darum, die Gäste glücklich zu machen. „Wir wollen ihnen hier die Möglichkeit geben, die Seele baumeln zu lassen.“

Haffkrug: Hier gibt es den feinsten Sand der Lübecker Bucht

Das kann nicht so schwer sein an dieser Stelle, an diesem Ort mit dem feinsten Sand der Lübecker Bucht. Denn durch die besondere Lage von Haffkrug wird bei Wind und Welle feinster Sand aus der ganzen Bucht hierher vor die Füße der Haffdüün-Besucher getragen. Dazu sanfte Musik, die nicht stört – damit ist das Stranderlebnis perfekt.

Die neue Haffdüün Strandbar in Haffkrug an der Lübecker Bucht mit Betriebsleiter Lars Cubert: Ostseeblick inklusive.
Die neue Haffdüün Strandbar in Haffkrug an der Lübecker Bucht mit Betriebsleiter Lars Cubert: Ostseeblick inklusive. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Okay, an diesem sonnigen Apriltag bei neun Grad und Ostwind kommt das wahre Ibiza- oder Kreta-Gefühl noch nicht so richtig auf. Dick einpacken ist an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste eben auch noch im Frühjahr angesagt. Ein gläserner Windschutz an der Strandbar-Terrasse schützt aber vor dem kalten Ostwind. Diese ist schließlich auch das ganze Jahr geöffnet.

Ostsee: Zwischen Oktober und April gehört der Strand den Hunden

Die Palmen, Sitzsäcke und Strandliegen sowie Daybeds im Sand stehen vom 1. April bis zum 30. September draußen, die restliche Zeit lagern sie im Winterlager. Derweil beginnt die Hochwassersaison, und der Strand ist für Pferde und Hunde freigegeben.

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Drittes Restaurant im Bunde ist das Platzhirsch: Mit dem Schwerpunkt auf Regionalität und gehobener Qualität sollen die Holzmöbel sowohl ein Berg- als auch ein maritimes Ambiente vermitteln. „Bei uns ist es vielleicht etwas teurer, aber dafür sind unsere Spirituosen in der Strandbar und die Zutaten im Restaurant hochwertig“, so Lars Cubert.

Scharbeutz an der Ostsee: Haffdüün bietet Livemusik ohne Massenandrang

Hochwertig ja, versnobbt nein. „Bei uns ist jeder willkommen, einen Mindestverzehr gibt es bei uns nicht, auch nicht unten am Strand“, sagt Lars Cubert. Überhaupt scheinen es die Kieler Unternehmer lieber etwas unaufgeregter anzugehen. „Wir haben auch mal Livemusik oder DJs im Haffdüün, aber meist spontan und ohne große Vorankündigung“, so Cubert. Denn auf den ganz großen Massenandrang hat hier niemand Lust.

In Haffkrug haben Lasse Lange und Julian Bartsch aber noch mehr vor: Denn dort, wo nun der Platzhirsch ist, war früher die Bäckerei Schacht. Diese ist ein paar Meter weiter gezogen und mittlerweile auch in der Hand der Kieler.

Hier wird nun kräftig saniert, und ab Mai, so die Hoffnung, soll dort ein neues Café mit französischem Anstrich fertig sein. Einen Namen gibt es noch nicht, vielleicht Haffcafé. Lars Cubert: „Dort wird es guten Kaffee geben, süße und herzhafte Crêpes.“ Ebenfalls neu an der Strandallee ist die Ahoi Kaffeerösterei.

Warum also immer nach Scharbeutz, wenn es doch Haffkrug gibt?