Kosel/Brodersby-Goltoft. Die Bauarbeiten stocken. Und auch die „Missunde III“, das neue Fährschiff, wird später fertig als geplant. Die Gründe.

Der Fährbetrieb an der Schlei zwischen Kosel (Schwansen) und Brodersby-Goltoft (Angeln) wird wegen der schwierigen Witterungsverhältnisse voraussichtlich erst Anfang Januar 2023 wieder aufgenommen. Darauf weist der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) hin.

Um die neue, solarbetriebene „Missunde III“ auf der Schlei einsetzen zu können, werden seit Mitte August die Rampen an beiden Uferseiten angepasst. Zuletzt habe Hochwasser dafür gesorgt, dass sich die Bauarbeiten weiter verzögerten. „Das Wetter der vergangenen Wochen war uns nicht gut gesonnen“, sagt Fabian Lücht, LKN.SH-Geschäftsbereichsleiter. Der Landesbetrieb ist Betreiber der Fähre. Ursprünglich sollten die Arbeiten seinen Angaben zufolge Ende November abgeschlossen sein.

Schleifähre: Weil Teile fehlen, verzögert sich der Bau

„Der geplante Bauablauf kann so leider nicht eingehalten werden“, so Lücht. Da wegen fehlender elektrischer Komponenten auch die „Missunde III“ nicht planmäßig fertiggestellt werden kann, wird die umgebaute Fährstelle ab Januar zunächst weiter mit der „Missunde II“ betrieben, die seit knapp 20 Jahren an dieser Stelle zwischen den beiden Schleiufern pendelt. Die neue E-Fähre wird voraussichtlich im April 2023 ihren Dienst antreten.

Aufgrund umfangreicher Änderungen bei den technischen Vorgaben und Bestimmungen für den Erhalt des Fährzeugnisses sowie verschärfter Sicherheitsanforderungen an die Fähre hatte das Land Schleswig-Holstein beschlossen, einen Neubau in Auftrag zu geben. Die „Missunde II“ verfügt aktuell über eine Ausnahmegenehmigung, die nur verlängert werden konnte, weil der Neubau sich verzögert.

Schlei: Neue Fähre „Missunde III“ fährt emissionsfrei und wird größer

Die „Missunde III“, die in der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben (Sachsen-Anhalt) gebaut wird, wird erstmals nach dem Start des Fährverkehrs auf dieser Strecke (im Jahr 1471) mit Batterie-/Akkumulatoren- und Solarunterstützung betrieben werden. Sie wird leiser, emissionsfrei und deutlich größer – die rund 3,3 Millionen Euro teure Nachfolgerin der 2003 in Dienst gestellten „Missunde II“ wird auch erstmals Reisebusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge übersetzen können.

Bis zu 120.000 Fahrzeuge und 50.000 Fahrräder werden von der „Missunde II“ pro Jahr befördert. Die Tragfähigkeit des Schiffes, dessen Fährgenehmigung eigentlich bereits am 15. Oktober 2022 ausgelaufen wäre, liegt bei 22,5 Tonnen. Die neue Fähre wird mehr als die doppelte Last (50 Tonnen) und bis zu 45 Personen gleichzeitig bewegen können.