Auch andere Ferienprojekte betroffen. Ein Hacker-Angriff sorgt für zusätzliche Unruhe. Doch der Bauträger versucht zu beruhigen.
- Eigentlich soll das Ferienresort Olpenitz an der Schleimündung Ende 2025 soll das fertig sein
- Doch nun hat die Baufirma, die die meisten Arbeiten an dem riesigen Resort übernommen hat, Insolvenz angemeldet
- Kommt es zu Verzögerungen?
Im Feriendorf Olpenitz an der Schlei gibt es Unruhe. Die Baufirma, die die meisten Arbeiten an dem riesigen Resort direkt an Schlei und Ostsee übernommen hat, die Natura-Holzbau GmbH, hat Ende September Insolvenz angemeldet. Zurzeit ruht deshalb ein Großteil der Arbeiten an den Häusern. Der Bauträger des Dorfes, die Helma Ferienimmobilien GmbH, versucht zu beruhigen.
„Unsere Kunden sind erst einmal nicht von dieser Insolvenz betroffen“, sagt André Müller, Technikvorstand der Helma Eigenheimbau AG, dem Mutterkonzern der Ferienimmobilien GmbH. „Streng genommen ist das unser Problem, das wir schnellstmöglich regeln müssen.“
Feriendorf Olpenitz an der Schlei: Bauträger sucht Ersatzfirmen
Schnell regeln heißt in diesem Fall, andere Unternehmen für die Baustelle zu finden. „In einem ersten Schritt mussten wir unseren Vertrag mit der Natura kündigen, damit wir neue Verträge mit anderen Handwerkern abschließen können“, so Müller. Die vorläufige Insolvenzverwalterin von Natura, Ria Brüninghoff (Pluta Rechtsanwalts GmbH) bestätigt das Ende der Zusammenarbeit: „Die Bauträgerverträge wurden vom Auftraggeber gekündigt“, sagt sie dem Abendblatt. „Natura ist daher nicht mehr für den Bau, unter anderem der Ferienresorts, verantwortlich.“
Doch damit die Arbeiten zügig weitergehen, mussten andere Firmen gefunden werden. „In einem zweiten Schritt haben wir nun die Subunternehmen der Firma direkt kontaktiert und verhandeln gerade.“ Das Ziel sei es, so Müller, dass die Bauarbeiten an den einzelnen Bauabschnitten möglichst schnell weitergehen sollen. Nebenbei würden zudem andere Unternehmen aus der Region kontaktiert.
„Einzelne Bauprojekte werden von uns weiter ausgeführt“
Nur einzelne kleine Ausführungen würden derzeit noch am Resort vorgenommen. Hier und da seien kleine Restarbeiten an fertigen Häusern gemacht worden. „Einzelne Bauprojekte werden von uns weiter ausgeführt“, so Insolvenzverwalterin Brüninghoff. „Noch nicht fertiggestellte Projekte werden durch Dritte fortgeführt. Wir stehen hierzu im Austausch mit allen Beteiligten und unterstützen bei der Suche nach Alternativen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Häuser für die Endkunden gebaut werden können.“
Vielmehr als kleinere Arbeiten gibt es auf dem großen Areal derzeit allerdings nicht. André Müller ist jedoch zuversichtlich, dass in der kommenden Woche die Bauarbeiten auch in größerem Umfang wieder aufgenommen werden können. „Damit schaffen wir es vermutlich sogar, dass wir keine größeren Verzögerungen bei der Fertigstellung einzelner Bauabschnitte verzeichnen müssen.“
Areal wird zu Ferienresort entwickelt
Sollte es dennoch bei einzelnen Häusern etwas länger dauern, würde das Unternehmen dafür geradestehen, so Müller gegenüber dem Abendblatt weiter. Das große Areal auf dem ehemaligen Marinestützpunkt in Olpenitz entwickelt die Helma Ferienimmobilien GmbH seit Jahren zu einem riesigen Ferienresort. Rund 450 Millionen Euro werden investiert, rund 1450 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Ende 2025 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Das Unternehmen hat 2011 einen Teil des Projekts aus einer Insolvenz des ehemaligen Bauherrn gekauft. 2013 wurde der Rest übernommen. Die Firma mit Sitz in Berlin ist eine Tochter der Helma Eigenheimbau AG aus Lehrte. Nicht alles auf dem Areal gehört zu Helma. Im nördlichen Bereich der Anlage wurden Grundstücke auch an andere Investoren verkauft.
Auch andere Ferienprojekte betroffen
Betroffen von der Insolvenz sind übrigens auch andere Ferienprojekte der Helma. Dazu gehören die Bauvorhaben in Tossens, Burhave und Büsum an der Nordsee. „Auch hier arbeiten wir bereits an Ersatzlösungen für den Ausfall“, so der Technikvorstand.
Im Konzern herrscht damit derzeit gleich an mehreren Stellen Unruhe. Per Barlag Arnholm, der geschäftsführende Gesellschafter der Helma Ferienimmobilien GmbH, der Olpenitz seit vielen Jahren betreut, hat Ende Juni das Unternehmen verlassen. Auf eigenen Wunsch, wie es heißt. Mitte Oktober berief der Aufsichtsrat zudem den Vorstandsvorsitzenden Gerrit Janssen mit sofortiger Wirkung ab. Am 1. November hat nun Andrea Sander die Unternehmensführung übernommen und gleichzeitig auch den Job von Arnholm, die Führung der Ferienimmobilien-Tochter. Bei der Helma will man diese Vorgänge nicht weiter kommentieren.
Feriendorf Olpenitz: Unternehmen wurde Opfer eines Hackerangriffs
Als sei all das nicht genug, ist das Unternehmen in der vergangenen Woche auch noch Opfer eines großen Hackerangriffs geworden. Zehn Tage lang waren die Mitarbeiter weder per Telefon noch per E-Mail zu erreichen. „Das hat die Verhandlungen mit den Handwerkern nicht unbedingt leichter gemacht“, sagt Müller. Erst zum Ende dieser Woche seien Mailserver und Telefonanlagen wieder funktionsfähig gewesen. Müller hofft, dass nun wieder etwas Ruhe in den Betrieb kommt.
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„Wir sind sehr gut aufgestellt“, sagt er. Alle nötigen Baumaterialien würden bereits seit Monaten aufgrund der allgemeinen Lieferschwierigkeiten extrem früh bestellt. „Das hat dazu geführt, dass es bisher nie wegen Materialmangels zu Verzögerungen gekommen ist.“ Dieses Vorgehen wolle das Unternehmen beibehalten.