Brodersby . Elektrisch angetriebenes Boot verkehrt voraussichtlich ab 2023. Aber erst mal wird Betrieb eingestellt – Änderungen für Touristen.
Missunde an der Schlei bekommt eine neue Fähre. Ab dem Frühling 2023 wird zwischen Kosel in Schwansen und Brodersby in Angeln ein komplett elektrisch angetriebenes Boot verkehren. Die „Missunde III“, so heißt das Schiff, das Anfang des kommenden Jahres in Betrieb genommen werden soll. Fährbetreiber Rüdiger Jöns freut sich: „Das ist die richtige Entscheidung in diesen Zeiten, auf einen so modernen Antrieb zu setzen“, sagt er.
Und Fabian Lücht, verantwortlicher Geschäftsbereichsleiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), Besitzer der Fähre und des Anlegers, ergänzt: „Für den Fährverkehr auf der Schlei beginnt bald ein ganz neues Kapitel.“ Es habe in den vergangenen Jahren umfangreiche Änderungen bei den technischen Vorgaben und Bestimmungen gegeben, „sodass eine neue Fähre die wirtschaftlichere Alternative ist“.
Schleiregion: „Missunde III“ bietet mehr Komfort
Die „Missunde III“ wird auf der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben in Sachsen-Anhalt gebaut. 34 Meter lang und neun Meter breit ist das Schiff, eine sogenannte Wagenseilfähre. Erstmals können dann auch Reisebusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge an dieser Stelle die Schlei queren. Sie kann die doppelte Last tragen und bis zu 45 Personen an Bord nehmen. Sie ist nicht nur emissionsfrei, sondern durch den elektrischen Antrieb auch deutlich leiser. Rund 3,3 Millionen Euro kostet der Neubau. „Die „Missunde III“ bietet deutlich mehr Komfort, auch für uns Mitarbeiter“, so Jöns.
Ein Problem gibt es allerdings noch: Die Stege auf beiden Seiten müssen für das größere Schiff umgebaut werden. „Die aktuelle Anlage ist veraltet und zu klein“, so Jöns. Zehn Wochen etwa muss er dafür den Fährverkehr mit dem alten Schiff, der „Missunde II“, einstellen. Und das mitten im Sommer. Ab Mitte August wird das Schiff nicht mehr auf der Schlei verkehren. Ein herber Verdienstausfall für den Pächter.
Schleiregion: Touristen müssen andere Route nehmen
„Es gibt leider keine andere Lösung“, sagt er. Die Schließung der Brücke in Lindaunis habe ihm glücklicherweise Anfang des Jahres ein Plus von Passagieren um bis zu 80 Prozent beschert. „Dieser gute Umsatz wird uns dann durch die Schließung bringen“, sagt Jöns, der zwei Mitarbeiter und eine Aushilfe für den Betrieb der Fähre beschäftigt. Mit dem alten Schiff hat er bis zu 120.000 Fahrzeuge und etwa 50.000 Fahrräder pro Jahr befördert. Bisher pendelte die Fähre an 365 Tagen im Jahr zwischen Kosel und Brodersby.
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Einheimische und vor allem die Touristen, die die Überfahrt oft auf ihren Ausflügen im Sommer nutzen, müssen nun andere Wege über den Seitenarm der Ostsee nehmen. „Der Umbau in diesem Zeitraum ist unerlässlich, damit es in der Wintersaison witterungsbedingt nicht zu weiteren Verzögerungen kommt“, sagt Lücht. „Wir werden alles daransetzen, um am 1. November den Fährverkehr wieder aufnehmen zu können.“