Hohwacht. Hotelier Marco Nussbaum meditiert selbst und hat fünf Mönche in sein neues Boutiquehotel „Waldwiese“ nach Hohwacht eingeladen.
Es war schon ein ungewohnter Anblick, als am Wochenende fünf buddhistische Mönche in ihren weinroten Roben durch Hohwacht liefen, berichtet Hotelier Marco Nussbaum. Die Geistlichen hatten in dem 900-Einwohner-Ort an der Ostsee einen Auftrag: Sie haben das neue "Boutique-Hotel Waldwiese" gesegnet. Wie es dazu kam.
In einem Kreis sitzen die fünf tibetischen Gelehrten eng beieinander unter dem Dach, im Meditationsraum, des neuen Hotels und singen etwas, das für Außenstehende nicht verständlich ist. Die Hände halten sie vor sich im Gebet. Mal singt nur einer, mal singen sie alle zusammen. Es ist ein sanfter Singsang, der zu hören ist. Hinter ihnen ist eine Miniatur-Stupa zu sehen.
Ostsee: Hotel „Waldwiese“ lud fünf tibetische Mönche ein
Die fünf Herren in ihrer traditionellen Bekleidung, der Mönchsrobe, sind auf Einladung des Hoteliers Marco Nussbaum an die Ostseeküste gekommen, um das neue Boutique-Hotel und das Grundstück am Waldrand zu segnen.
Klingt vielleicht seltsam, hat für Marco Nussbaum aber eine wichtige Bedeutung. „In instabilen Zeiten helfen mir der Buddhismus und die Meditation einen stabilen Geist zu bewahren“, sagt er. Er sei selbst zwar nicht praktizierender Buddhist, aber die Lehre Buddhas liege ihm sehr nahe, und er hat einen guten Draht zum Tibetischen Zentrum eV. in Hamburg.
Er lässt den Buddhismus ins Unternehmen einfließen
Als Unternehmer hat er die Lehren des Buddhismus immer wieder in seine Arbeit einfließen lassen und den Mitarbeitern entsprechende Schulungen angeboten. „Dabei geht es um die Frage, wie ich die Herausforderungen der westlichen Welt mit den Methoden des Buddhismus besser meistern kann.“
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Am 11. Oktober hat nun sein Haus eröffnet. Das ist für den Hotelier wichtig genug, um das Boutique-Hotel segnen zu lassen. Eineinhalb Stunden dauerte die Zeremonie. „Es war ein einmaliges und sehr bewegendes Ereignis.“ Die Mönche sind dafür aus Hamburg nach Hohwacht gekommen.
Ostsee: Hotel „Waldwiese“ bietet Tradition und Moderne
Da ist zum Beispiel Geshe Pema Samten, der 2003 nach Hamburg kam und dort als ständiger Lehrer wirkt. Geshe-la wurde 1957 in Tibet geboren und trat 1983 als Mönch ins indische Kloster Sera ein. 1997 legte er die Prüfung zum Lharampa-Geshe ab und besuchte das Gyudmed Tantra-Kloster. Er ist heute auch Abt des Dargye-Klosters in Tibet. Es ist etwas sehr Besonderes, hier im Westen einen so hochqualifizierten tibetischen Gelehrten haben zu dürfen.
Marco Nussbaum möchte mit seinem neuen Hotel eine Kombination aus Tradition und Moderne schaffen. Alle acht Zimmer sowie die Lobby des Hotels wurden liebevoll neugestaltet und hochwertig ausgestattet. Dazu gehören Boxspringbetten mit Bettdecken und Kissen auf Luxus-Hotel-Niveau, Flat-Screen-Fernseher, kostenloses WLAN und in den beiden Suiten Küchenzeilen mit Markengeräten.
Ostsee: Pläne für das Hotel mussten geändert werden
Es war kein leichter Weg bis hier. Denn ursprünglich wollte Marco Nussbaum ein Hotel unter Reet erschaffen und neu bauen. Steigende Baukosten und fehlende Baumaterialien hatten ihn seine Pläne ändern lassen müssen. Statt eines Neubaus hat er das alte Haus umbauen lassen.
Ob in solch aufregenden oder ruhigeren Zeiten: Seit Jahren gehört für den 52-Jährigen das Meditieren zum Alltag, auch als ein Mittel, um mit Stress umzugehen, einfach um zu sich selbst zu finden und sich einmal am Tag nur auf sich zu fokussieren. Das war anfangs nicht leicht für einen umtriebigen Menschen wie ihn. Es brauche eben Zeit. „Es geht darum, Dinge ruhig angehen zu lassen, seine Mitte zu finden.“
Er hatte zunächst begonnen, 30 Tage jeweils eine Minute zu meditieren. Das war eine echte Herausforderung, eine Minute am Tag nur mit sich selbst zu sein. „Die Meditation tut mir gut, weil ich Zeit mir mir selbst verbringe. Ich fokussiere mich auf meine Gedanken und lass sie nicht wie sonst wie eine Flipperkugel hin und her springen.“ Nussbaum macht das zu Hause in einer Ecke. Damit seine Gäste im Hotel in Ruhe meditieren können, hat er den Raum dafür unterm Dach in einen Meditationsraum umgebaut.
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Nach der Segnung haben die fünf Mönche und ihr Übersetzer gleich in dem neuen Hotel übernachtet und am nächsten Morgen das Frühstück probiert.