Hohwacht. Neues „Boutique-Hotel Waldwiese“ soll mobiles Arbeiten und Reisen kombinieren. Auch neue Ferienhäuser an der Ostsee.

Am Waldrand, idyllisch gelegen – und doch nur wenige Meter zur Ostsee. Genau dort entsteht in Hohwacht ein neues kleines Hotel. Ein Haus, das sich in die Gegend einfügt und sie nicht dominieren soll. Hohwacht, das ist dem Investor und Betreiber des zukünftigen „Boutique-Hotel Waldwiese“ ganz wichtig, soll seinen Charme unbedingt beibehalten.

Warum Investor und Hotelier Marco Nussbaum von dem 900-Einwohner-Ort so überzeugt ist und wie mobiles Arbeiten und Reisen in Zukunft zusammenpassen.

Jahrzehntelang hat Hans Schmies das ApartHotel Waldwiese betrieben und die Hotellerie- und Gastroszene in Hohwacht geprägt. „Mit 93 Jahren war für ihn die Zeit reif, sein Kleinod am Ende der schönsten Straße in Hohwacht abzugeben“, erzählt Marco Nussbaum.

Ostseewellen als Inspiration

Der 50-Jährige kaufte das Grundstück und plant dort ein neues Gebäude, konzipiert vom Hamburger Architekturbüro Heller. Der Bauantrag ist eingereicht, mit der Eröffnung rechnet Nussbaum 2023. Sein Traum vom eigenen Hotel geht damit in Erfüllung.

Das Haus mit dem geschwungenen Reetdach soll architektonisch ans Meer erinnern. „Die Ostseewellen verbunden mit dem Charme des alten Fischerdorfes waren Inspiration für mein Herzensprojekt“, sagt Nussbaum, der 30 Jahre Erfahrung in der Hotellerie hat.

Kombination von Arbeiten und Urlaub

Der gebürtige Bremer hatte zuletzt die Hotelmarke prizeotel gegründet, die er im vergangenen Jahr verkauft hat. Das Hotel wird als Hotel garni betrieben. Ein Saunabereich mit Schwallduschen gehört ebenso zum Angebot, wie Plätze zum Verweilen im Garten am Waldesrand oder in der Co-Working-Lounge.

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Nussbaum setzt mit dem neuen Hotel auf die Ostsee als top Reiseziel und auf die Kombination von Arbeiten und Urlaub. „Ich bin davon überzeugt, dass das Reisen nach der Pandemie anders sein wird als davor. Es wird weniger darum gehen, wohin und wann man reist, sondern mehr warum, mit wem und was man am Zielort zusammen unternehmen kann. Ich gehe davon aus, dass wir eine Verschiebung vom Massentourismus zum sinnvollen Reisen erleben werden.“

Experte: Mobiles Arbeiten wird nach der Pandemie erhalten bleiben

Auch Professor Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, geht davon aus, dass sich das Reisen in den kommenden ein bis zwei Jahren verändern wird. „Allerdings hat der Tourist ein chronisches Kurzzeitgedächtnis und sobald ,normales‘ Reisen wieder möglich sein wird, wird es auch wieder Massentourismus geben.“

Mobiles Arbeiten werde nach der Pandemie erhalten bleiben, ist sich Hotelier Marcus Nussbaum sicher. „Die Menschen werden häufiger Kurztrips an langen Wochenenden einlegen. Indem mehr von zu Hause gearbeitet wird, erhöht sich auch die Flexibilität, wo und wann die Menschen reisen.“

Ruhige Arbeitsatmosphäre

In dem neuen Hotel werde mobiles Arbeiten eine Selbstverständlichkeit sein. „Die Unternehmen haben gelernt, dass ihre Mitarbeiter auch zuverlässig und gut arbeiten, wenn sie nicht im Firmen-Büro sind. Im Gegensatz zu Co-Working-Spaces in der Großstadt, geht es bei uns an der Küste etwas ruhiger zu.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Man kann auf unserem Hotelgrundstück auch herrlich im Freien arbeiten, mit Blick auf die Natur oder sich an unseren Community-Table setzen.“ Die Kombination von Arbeit (work) und Urlaub (vacation) nennt Nussbaum Workation. „Das ist ein wachsendes Segment, für das Hohwacht und eben auch das geplante Hotel den richtigen Rahmen bietet.“

Das geschwungene Reetdach soll architektonisch ans Meer erinnern.
Das geschwungene Reetdach soll architektonisch ans Meer erinnern. © Andreas Heller  | Andreas Heller 

Chancen hätten vor allem individuelle und kreative Angebote, glaubt auch Professor Reinhardt. Dieses könne auch „workation“ sein, allerdings eher ergänzend und nicht stattdessen. „Voraussetzung hierfür ist, dass die Unternehmen dieses ermöglichen, was sich in vielen Fällen nicht abzeichnet.“

Hotel ist nicht sein einziges Projekt

Um Erholung wird es sich so oder so immer drehen. Es wird weiterhin darum gehen, den Alltag zu vergessen, in der Natur zu sein, frische Luft zu atmen und Freiraum zu genießen. Nussbaum, der zwischen Hamburg und Hohwacht pendelt, sagt: „Wir alle haben einen Bedarf an Natur. Wir sind zunehmend städtisch und brauchen besondere, naturnahe und schlichte Erlebnisse, wollen aber unseren Komfort dabei nicht missen.“

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Und das Hotel ist nicht sein einziges Projekt. Ende dieses Jahres sollen außerdem vier neue Ferienhäuser in Strandnähe, unweit der Steilküste, fertiggestellt sein. Sie nennen sich Ferienhaus Ostsee Domizil. „Wir gestalten die Häuser mit viel Liebe zum Detail und statten diese hochwertig aus“, so Nussbaum. Dazu gehören unter anderem Boxspringbetten mit Bettdecken und Kissen auf Luxushotelniveau, Flat-Screen-TV, kostenloses WLAN und Küchen mit Markengeräten.

Hohwacht ist zu seiner zweiten Heimat geworden

Hohwacht ist zu seiner zweiten Heimat geworden. „Die Natur, die Entschleunigung und die Lebensqualität, die der Ort bietet, nutze ich persönlich, um Abstand zum Großstadtleben zu bekommen.“ Der Erhalt des Ortsbildes des ehemaligen Fischerdorfes sowie der Charme von Hohwacht sind ihm als Investor sehr wichtig. „Das spielt für mich eine große Rolle, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich eben selbst hier gerne Zeit verbringe.“