Schleswig. Zum “Norden – The Nordic Arts Festival“ kommen Künstler aus Skandinavien, dem Baltikum und Deutschland – auch Hamburger sind dabei.
Die Vorbereitungen gehen in die letzte Phase. Täglich wird jetzt auf den Königswiesen in Schleswig gehämmert, geschraubt und gebastelt. Am kommenden Wochenende startet hier nämlich das Norden - The Nordic Arts Festival. Zum 4. Mal kommen dabei Künstler aus ganz Nordeuropa zusammen. Bis zu 40.000 Besucher werden an den drei Wochenenden Ende August und Anfang September erwartet. Und damit deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr. „Die Vorverkaufszahlen zeigen nach oben“, sagt Veranstalter Manfred Pakusius.
Er hatte vor rund fünf Jahren die Idee für das Festival. Nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer der Altonale sei er durch Skandinavien und das Baltikum gereist, berichtet Pakusius. „Ich habe festgestellt, dass sich die Länder einerseits von der Landschaft her sehr gleichen. Aber andererseits gerade kulturell und gesellschaftlich so unterschiedlich sind.“
Schleswig: Ideal gelegen für ein Festival, das den Norden zelebriert
Sie alle müsse man an einem Ort einmal versammeln, habe er sich gedacht. Und kulturelle Themen genauso zeigen, wie gesellschaftliche und touristische. Eben deutlich machen, was die Länder ausmache. Also habe er begonnen, seine alten Kontakte zu reaktivieren und eine Veranstaltung zu planen. Recht schnell sei er dabei auf Schleswig wegen seiner zentralen Lage zu Skandinavien gekommen. Und auf die Königswiesen. „Die kannte ich schon von der Landesgartenschau 2008. Und als ich dann wieder hier stand, war ich vollkommen begeistert.“ Das Gelände sei besonders durch die Nähe zur Schlei einfach perfekt. „Und dann ist das Festival wie ein Ufo 2018 hier gelandet.“
Zwei Dinge liegen dem Veranstalter besonders am Herzen. Das ist zum einen das Thema Nachhaltigkeit. „Wir versuchen den Fußabdruck des Festivals so gering wie möglich zu halten“, sagt er. Dazu gehöre Ökostrom genauso wie Mülltrennstationen oder eine kostenfreie Frischwasserstation und ein bewachter Fahrradparkplatz. Alles Geschirr sei aus Porzellan, die Becher würden in einem Mehrwegsystem wieder verwendet. Neu ist in diesem Jahr zudem eine Kooperation mit den Resterittern aus Kiel. „Die kochen die Gerichte auf dem Gelände aus geretteten Lebensmitteln.“ Damit wollen er und sein Team bewusst ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen. „Und ich bin mir sicher, unsere Gäste werden das unterstützen.“
Beim Thema Inklusion ist Skandinavien das große Vorbild
Auch das Thema Inklusion ist bei der Planung des Norden Festivals ein wichtiger Bestandteil. „Bei meinen Reisen durch Skandinavien habe ich gesehen, wie selbstverständlich dort Inklusion bereits gelebt wird. Wie es bei allen Planungen bedacht wird. Wir hier in Deutschland müssen das auch endlich noch viel mehr verinnerlichen“, sagt Pakusius. Natürlich seien bereits alle Bühnen und Orte barrierefrei zu erreichen. Genauso wie die Toiletten. Zudem werden zwei Bands auftreten, deren Mitglieder Beeinträchtigungen haben. „Hier war die Herausforderung, den Menschen den Weg auf die Bühne zu ermöglichen.“
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Außerdem gebe es im Kulturzelt, im Atrium und im Kinozelt nun eine besondere sogenannte mobile Induktionsschleife, auf der Menschen mit Hörgeräten problemfrei die Veranstaltungen direkt im Ohr mit anhören könnten. Bei einigen Veranstaltungen würde zudem ein Gebärdendolmetscher zur Verfügung stehen. „Wir wollen zeigen, dass man so ein Festival problemlos inklusiv planen kann“, so Pakusius. Es müsse selbstverständlich werden, dass alle Menschen eingeladen werden könnten.
Schleswig: Aus Hamburg kommen Die Sterne und Cäthe zum Festival
Und nun zum Programm der drei Wochenenden: Das Festival bietet nämlich für viele verschiedene Geschmäcker etwas, Auftritte aktueller Musiker genauso wie Literatur, Straßentheater, Film und zahlreiche Workshops und sportliche Angebote. Da ist zum Beispiel das Format Nodpop22, bei dem bekannte Musiker mit Newcomern aus Norddeutschland zusammen treffen. So spielen Die Sterne aus Hamburg am 27. August. Cäthe stellt am 3. September ihr neues Album vor. Und am 10. September tritt die Band Husten rund um Singer Songwriter Gisbert zu Knyphausen und Produzent Moses Schneider auf.
Bei der Nordliteratur sind die Bestsellerautoren Lucy Fricke, Feridun Zaimoglu und Stephan Orth genauso zu Gast wie Susanne Matthiessen, die aus ihrem zweiten Sylt-Roman liest. Im Kinozelt gibt es am 28. August den preisgekrönten Film Tove zu sehen. Und am 4. September gibt es "Sturmfahrt", einen Film über die Segelregatta Vendée Globe, an der der Hamburger Boris Herrmann als erster Deutscher teilnahm. Neu ist die Manege im Park, eine Bühne für Straßentheater und Artistik. Sie ist frei zugänglich. Dazu gibt es einen Kunstmarkt.
Norden – The Nordic Arts Festival 25.-28.8., 1.-4.9., 8.-11.9., Stadtpark Königswiesen, Schleswig, weitere Informationen: www.norden-festival.com