Berlin/Kiel. Marine will rumänischen Dreimaster “Mircea“ einsetzen. Doch die Zwischenlösung für die „Gorch Fock“ birgt noch Probleme.
Die deutsche Marine will den rumänischen Großsegler „Mircea“ chartern und vorübergehend als Segelschulschiff für den eigenen Offiziersnachwuchs nutzen - bis die „Gorch Fock“ wieder repariert ist. „Ich rechne in den nächsten drei Wochen mit der Entscheidung“, sagte Vizeadmiral Rainer Brinkmann in Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Zurzeit werde noch geprüft, ob sich die hohen Sicherheitsstandards der „Gorch Fock“ auch auf der „Mircea“ erfüllen lassen.
Zwei tödliche Unfälle auf der "Gorch Fock"
„Wir werden diese Standards nicht unterschreiten“, sagte der Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte. Brinkmann erinnerte an die „unglücklichen Vorfälle“ auf der „Gorch Fock“. 2008 war eine Kadettin bei einer Nachtwache über Bord gegangen und später tot aus der Nordsee geborgen worden. Die genauen Umstände sind bis heute nicht geklärt. 2010 stürzte eine Kadettin bei der Segelvorausbildung in einem brasilianischen Hafen aus der Takelage und starb. Die Sicherheit auf der „Gorch Fock“ wurde verbessert und zudem ein Übungsmast auf dem Gelände der Marineschule Flensburg-Mürwik errichtet.
Die „Mircea“ ist wie die 1958 gebaute „Gorch Forck“ ein Dreimaster und mit 82 Metern ähnlich groß. Die rumänische Bark ist das einzige baugleiche Schwesterschiff der älteren „Gorch Fock I“, die 1933 in Dienst gestellt wurde und heute in Stralsund im Hafen liegt. Die „Mircea“ wurde wie die beiden „Gorch Fock“ in Hamburg auf der Werft Blohm + Voss gebaut und 1938 in Dienst gestellt. Seitdem ist das Schiff mit Unterbrechungen im Besitz der rumänischen Marine.
Millionenkosten: Immer neue Schäden entdeckt
„Wir versprechen uns, dass die nautischen, seemännischen Fähigkeiten, aber auch soziale Teamfähigkeit auf der „Mircea“ gut vermittelt werden können“, sagte Brinkmann. Die Marine plane, im Sommer mit der „Mircea“ auszulaufen. So könnte auch die derzeitige Offiziersanwärter-Crew noch das Schiff nutzen. „Aber wie gesagt: Dies ist noch nicht in trockenen Tüchern, wir sind dabei, das Ganze voreinander zu bringen.“
Die „Gorch Fock“ wird seit über einem Jahr repariert. Die ursprünglich veranschlagten zehn Millionen Euro Kosten stiegen während der Arbeiten auf zuletzt 75 Millionen Euro, weil immer neue Schäden entdeckt wurden. Im Januar entschied Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), dass die „Gorch Fock“ dennoch saniert und dann bis mindestens 2030 zur Verfügung stehen wird.
Im Video: Unfall mit der Gorch Fock