Kiel/Gibraltar. Nach Klage der Kieler Werft liegt die Mega-Yacht “A“ unter Arrest. Es geht um eine offene Rechnung von knapp 15,3 Millionen Euro.
Die in Kiel gebaute größte Segelyacht der Welt liegt im Hafen von Gibraltar fest. Nur wenige Stunden nach der Ankunft der 143 Meter langen „Sailing Yacht A“ am Mittwochmorgen haben die Anwälte der Kieler Werft Nobiskrug wegen Vertragsverletzung eine Klage beim Obersten Gericht des britischen Überseegebiets gegen den Betreiber eingereicht und bewirkten einen Arrest.
Das berichtet die Zeitung „Gibraltar Chronicle“. Demnach darf der knapp 25 Meter breite Dreimaster mit vollautomatischen Segeln und 90 Meter hohen Masten erst auslaufen, wenn eine offene Rechnung von fast 15,3 Millionen Euro bezahlt wird. „Der Arrest der ‘Segelyacht A’ in Gibraltar ist eine verblüffende Tat für einen Schiffsbauer mit so einem Standing wie Nobiskrug“, sagte ein Sprecher des Yachtprojekts der Zeitung.
Aus dem Tankstopp wurde ein Zwangs-Stopp
Vor genau zwei Wochen verließ die Mega-Yacht nach mehrjähriger Bauzeit Kiel Richtung Südspanien. Bisher hieß es, dass die Übergabe an den milliardenschweren russischen Eigner Andrej Melnitschenko im späten Frühjahr stattfinden soll. Der Designer Philippe Starck hatte die keilförmige Yacht für den Russen entworfen. Über den Baupreis für das futuristisch anmutende Schiff gibt es keine offiziellen Angaben. Spekuliert wird über einen Preis in Höhe von 400 Millionen Euro.
The world-famous Sailing Yacht A has been spotted in Gibraltar showing off her extraordinary design https://t.co/YMPi0F48oY pic.twitter.com/k0y0Qz711b
— Boat International (@boatint) 17. Februar 2017
Eigentlich sollte die „Sailing Yacht A“ in Gibraltar nur einen kurzen Tankstopp einlegen. Doch schon kurz darauf sei es dort auf richterliche Anordnung festgesetzt worden. Nach Angaben der „Gibraltar Chronicle“ hätte der offene Geldbetrag bereits bis zum 5. Februar überwiesen werden sollen – dem Tag, an dem Yacht den zur Nobiskrug-Gruppe gehörenden German Naval Yard in Kiel verlassen hatte.
Am Dienstag treffen sich die Beteiligten vor Gericht
Offenbar handelt es sich um drei offene Posten: 9,8 Millionen Euro soll die Werft laut Vertrag mit dem registrierten Besitzer, der Firma „Valla Yachts Limited“, selbst bekommen. Das Unternehmen auf den Bermudas betreibt das Schiff im Auftrag des russischen Milliardärs Andrej Melnitschenko. Zudem sind zwei Rechnungen über 2,9 und 2,6 Millionen Euro von Zulieferbetrieben ebenfalls noch nicht bezahlt.
Ein Sprecher der Segelyacht sagte der „Gibraltar Chronicle“, dass herausragende Probleme nicht ungewöhnlich seien in einem maßgeschneiderten Projekt dieser Art. Aber er fügte hinzu, dass der 9,8 Millionen-Euro-Betrag bereits Teil einer andauernden Auseinandersetzung mit der Werft in Kiel sei.
Ungereimtheiten wegen Zwischenstopp in Norwegen
Kommende Woche Dienstag treffen sich die Beteiligten vor Gericht. „Die Sache liegt in den Händen unserer Anwälte“, sagt der Sprecher der Yacht der Zeitung in Gibraltar. Bis dahin liegt die „Sailing Yacht A“ in Südspanien vor Anker. Die Werft Nobiskrug war am Sonntagmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ungereimtheiten gibt es auch wegen eines Zwischenstopps der "Sailing Yacht A" auf ihrem Weg ins Mittelmeer. Zwei Tage lang machte die Besatzung in Norwegen fest. Nach einem Bericht des NDR, der sich auf einen Artikel der norwegischen Zeitung "Dagens Næringsliv" bezieht, könnte dieser Halt dem Eigner der Mega-Yacht Millionen bringen. Offenbar war auch ein Mitarbeiter der Hafengesellschaft an Bord, um den Besuch in Norwegen offiziell zu bestätigen. Es heißt, dass der Multimilliardär Andrej Melnitschenko die Unterschriften und Stempel der Norweger braucht, um in Deutschland von der Umsatzsteuer befreit zu werden.