Macher der Messe verkünden neuen Rekord. Im Standortstreit zwischen Hamburg und Husum mahnte Vestas einvernehmliche Lösung an.

Kiel/Hamburg. Im Ausland wird sie „Die Husum“ genannt. Stolz verkünden die Macher der Windenergiemesse an der Nordseeküste eine Rekordbeteiligung. Im Standort-Streit zwischen Hamburg und Husum mahnte Weltmarktführer Vestas eine einvernehmliche Lösung an – im Interesse der Branche.

Ungeachtet des Konkurrenzkampfes mit Hamburg verzeichnet die Husumer Windenergiemesse in diesem Jahr eine historische Rekordbeteiligung. „Zu unserer internationalen Leitmesse der Windenergiebranche weltweit haben sich 1200 Aussteller aus 28 Ländern angemeldet – so viele wie nie zuvor seit der Gründung 1989 und 200 mehr als zuletzt 2010“, sagte Husums Messegeschäftsführer Peter Becker am Donnerstag in Kiel. Im Streit mit Hamburg, das eine eigene Windenergiemesse künftig anbieten will, gab es vorläufige Rückendeckung für Husum von Vestas, dem Weltmarktführer für Windkraftanlagen. Nach einem Gespräch mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bekräftigte Wolfgang Schmitz, Präsident Vestas Central Europe, Vestas werde auch 2014 in Husum dabei sein.

Vestas-Zentraleuropachef Schmitz mahnte allerdings im Interesse der Branche eine einvernehmliche Lösung zwischen Hamburg und Husum an. Aus seiner Sicht sei es primär wichtig, dass diese bedeutende Windindustriemesse in Deutschland stattfinde. „Und wenn es eine Region in Deutschland – als Pionier der Windindustrie – verdient hat, dann ist es sicherlich Norddeutschland.“ Ein Streit zwischen den norddeutschen Standorten schwäche die Position – auch gegenüber dem Ausland. „Demzufolge ist ein Kompromiss wünschenswert“, meinte Schmitz.

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Bundesumweltminister Peter Altmaier wird bei der Eröffnung der fünftägigen Messe am 18. September in Husum ein Grußwort sprechen. Die Ankündigung des CDU-Politikers, den Ausbau der Windenergien drosseln und die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz senken zu wollen dürfte laut Becker zum politisch brisantesten Thema auf der Messe werden. Erwartet werden knapp 40 000 Besucher.

Becker hofft immer noch auf eine Einigung mit Hamburg. „Sonst würden wir nicht verhandeln“, sagte der Geschäftsführer. Das Ergebnis der Verhandlungen werde zum Beginn der Husumer Windenergie-Messe am 18. September bekanntgegeben. Eins sei aber schon jetzt sicher: Husum werde auch 2014 die nächste Windenergie-Messe ausrichten. Bereits 481 Buchungen lägen vor, das würde bereits für eine wirtschaftlich erfolgreiche Messe reichen. Es gebe nur eine einzige Absage. Seit 23 Jahren mache Husum diese Leitmesse und das bleibe auch so im 25. Jahr. Als „Medienente“ bezeichnete er Berichte, Hamburg werde künftig die Messe ausrichten und Husum sich mit Kongressen begnügen. „Diese Lösung wird es definitiv nicht geben.“

Als großen Pluspunkt von Husum bezeichnete Becker die besondere, fast familiäre Atmosphäre und die Einbettung der Messe in Nordfriesland, der Region mit der größten Dichte an Windkraftanlagen weltweit. „Es gibt einen ganz besonderen Spirit“, sagte Becker. Die Messebesucher könnten sich nicht nur über Fakten und Neuheiten auf der Messe informieren, sondern im Umkreis praktisch jeden Typ von Windkraftanlage besichtigen.

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Seit 2010 wurden rund zehn Millionen Euro in den Messestandort Husum investiert: Bessere Straßenanbindungen und rund 1000 neue Parkplätze entstanden, die Messehallen sind jetzt voll klimatisiert, moderne Glasfaserverbindungen geschaffen. Vier Messetage sind Fachbesuchern vorbehalten, am letzten Messetag (22. September) richtet sich eine parallele Jobmesse an Schüler, Studenten und Young Professionals.

„Die Zukunft der Messe Husum ist auf Dauer gesichert.“, sagte Becker. Auf die Frage, ob also auch die Husumer WindEnergy 2016 stattfinden werde, reagierten Becker und der Aufsichtsratsvorsitzende der Husumer Wirtschaftsgesellschaft, Peter Cohrs, allerdings zurückhaltend. (dpa)