Kleinwindanlagen, Stromspeicher und Kraftwerke fürs Haus: Die Messe New Energy Husum zeigt alltagstaugliche Geräte.

Husum. Die Windkraft bietet derzeit wieder einen Blickfang bei der Messe in Husum. Dabei findet die nächste große Leistungsschau der Branche an der Nordseeküste erst im September statt. Die Maschine, die Hartmut Schmitt vom Unternehmen UniWind dieser Tage bei der Messe New Energy Husum präsentiert, leistet maximal zehn Kilowatt – weniger als ein Sechshundertstel dessen, was die heutzutage größten Windturbinen rein rechnerisch ans Stromnetz bringen können.

Schmitts Windrad beschreibt einen zumindest in Deutschland noch neuen Trend bei der Nutzung erneuerbarer Energien: Professionell gebaute Kleinwindanlagen sollen die großen Maschinen in mannigfaltiger Weise ergänzen, sei es auf Hausdächern oder in landwirtschaftlichen Betrieben. „Früher gab es in diesem Marktsegment viele Bastler“, sagt Schmitt, dessen Unternehmen in Burg bei Magdeburg sitzt. „Einige Unternehmen, ich zähle unseres dazu, haben inzwischen die Schwelle zur industriellen Fertigung überschritten.“

Der Markt in Deutschland erscheint ausbaufähig: Nur rund zehntausend Kleinwindanlagen in der dafür definierten Leistungsspanne von sechs bis 300 Kilowatt drehen sich bislang hierzulande. In China sind es bereits 450.000, heißt es in der neuen Branchenstudie „Small Wind World Report“, die gestern nach der Eröffnung der New Energy Husum vorgestellt wurde.

Für die Messegesellschaft schließt sich mit der New Energy Husum in gewisser Weise ein Kreis. Was heute in einer eigens geschaffenen Kategorie als Kleinwindanlage firmiert, galt bei der ersten Husumer Windkraftmesse im Jahr 1989 noch als Obergrenze. „25 Kilowatt Leistung erschienen damals als sehr beachtlich“, sagt Messechef Peter Becker. Seither ist bei Ausbau und Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland mehr geschehen als in jedem anderen Land der Welt. Die „große“ Windkraft wurde zu einem sichtbaren Faktor für die Stromversorgung. Fotovoltaikanlagen stehen auf Freilandflächen und Dächern im ganzen Land, seit Kurzem auch auf dem Kongresszentrum der Husumer Messe.

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Sonne-, Wasser- und Windkraft, Biogasanlagen, die Nutzung von Holzpellets oder von Erdwärme – all diese Technologien wollen Versorgungsunternehmen vernetzen, um aus den erneuerbaren Energien die Basis einer neuen Energieversorgung zu formen.

Die jährliche Messe New Energy Husum zeigt vor allem, welcher Teil des technologischen Fortschritts im Alltag ankommt. Mit 253 Ausstellern verzeichnet sie dieses Jahr einen neuen Rekord. Messechef Becker erwartet 18.000 bis 20.000 Besucher. „Die New Energie Husum ist deutlich kleiner als unsere Leitmesse Husum Wind Energy. Aber während die Windmesse eine fast reine Industrieveranstaltung ist, zählen wir bei der New Energy Husum nur etwas mehr als die Hälfte an Fachpublikum. Die übrigen Besucher sind interessierte Verbraucher, die wissen wollen, wie sie erneuerbare Energien, Einspartechnologien oder auch Elektrofahrzeuge nutzen können.“

Die Herausforderung besteht darin, eine sichere Verbindung von der erneuerbaren Energiegewinnung zur Nutzung herzustellen. Stromspeicher wie der Schüco Energiemanager könnten künftig ein wichtiges Bindeglied zwischen schwankenden Erträgen vor allem aus Solaranlagen und dem Strombedarf in Gebäuden bilden. Kleine Blockheizkraftwerke wie der Dachs von Senertec erzeugen zugleich Wärme und Strom für Gebäude. Hoch effizient arbeiten solche Geräte vor allem dort, wo beide Energieformen regelmäßig gebraucht werden. Die Kraftwerke für den Keller verbrennen Erdgas oder Biogas.

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Auch die Elektromobilität ist ein großes Thema auf der Husumer Messe. Aussteller zeigen Mittelklassewagen wie den neuen Opel Ampera mit Stromantrieb, aber auch kleine Lieferfahrzeuge des deutschen Herstellers Iseki für den Verkehr in Großstädten oder Unternehmen. Elektrofahrräder und -roller runden das Fahrzeugprogramm ab.

Politisch stockt die Umsetzung der Energiewende in Deutschland derzeit erheblich. In den Husumer Messehallen aber wird sichtbar, dass die Entwicklung einer dezentralen Energieversorgung längst viel weiter ist. Die Möglichkeit, zumindest den Bedarf von Häusern vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken, rückt mit großen Schritten näher. „Viele der Besucher hier“, sagt Becker, „interessieren sich dafür, wie sie ihren gesamten Energiebedarf eines Tages autonom im eigenen Haus erzeugen können.“