Auch “Lukas“ konnte nicht helfen. Der Zehnjährige wird seit Sonntagabend auf Amrum vermisst. Hinweise an die Polizei unter 04661 40110.

Amrum. Die verzweifelte Suche nach Sebastian geht weiter: Auch "Lukas", mit dem der Zehnjährige kurz vor seinem Verschwinden am Strand der Nordseeinsel Amrum gespielt hatte, konnte den Beamten offenbar nicht helfen. Die Polizei hatte einen Hinweis bekommen, dass Sebastian am Sonntagabend den gleichaltigen Lukas kennengelernt hatte. Beide spielten auf einem Piratenschiff am Strandvon Wittdün. Heute hatten sich die Eltern von Lukas bei der Polizei gemeldet. Ihr Sohn habe bis 16.30 Uhr mit Sebastian gespielt, sei dann jedoch gegangen. Kurz vor 18 Uhr hätten Zeugen das vermisste Kind zuletzt gesehen. Es spielte mit einem kleinen blonden Jungen auf dem Piratenschiff. Seitdem fehlt von dem Zehnjährigen jede Spur. Seitdem sucht die Polizei mit Hubschraubern, Spürhunden und Seenotrettungskreuzern den kleinen Jungen, jedoch vergebens. „Wir suchen jetzt gemeinsam mit der Feuerwehr aktiv weiter. Wir hoffen, dass wir das Kind lebend finden und das Ganze ein glückliches Ende nimmt“, sagte der Polizeisprecher, Wolfgang Friedrichsen, am Dienstag. Außerdem hoffen die Beamten jetzt, dass sich die Eltern weiterer kinder melden, die mit Lukas um kurz vor 18 Uhr am Strand gespielt haben.

Das Gelände auf dem Sebastian zuletzt gesehen wurde, befindet sich Medienberichten zufolge nur einige hundert Meter von dem Ferienhaus entfernt, in dem er mit seinen Eltern und seiner Schwester Urlaub machte. Die Polizei wollte zunächst keine Angaben zu der Familie machen. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung stammt die Familie aus Wien. Das Blatt zitiert Sebastians Mutter mit den Worten: „Mein Junge wurde Opfer einer Straftat.“

+++ Zehnjähriger wird seit Sonntag auf Amrum vermisst +++

Aus Sicht der Polizei sind die Hintergründe zu Sebastians Verschwinden noch völlig unklar. „Wir schließen nichts aus“, sagte Friedrichsen. Eine Straftat sei denkbar, aber auch ein Unglück. Vielleicht lief das Kind auch ins Wasser und kam nicht mehr an Land. „Bisher ist das alles Spekulation“, betonte Friedrichsen. Zum Zeitpunkt von Sebastians Verschwindens herrschte den Angaben zufolge allerdings Niedrigwasser. „Außerdem konnte er gut schwimmen“, zitierte die „Bild“-Zeitung seine Mutter.

+++ Suche nach vermisstem Zehnjährigen läuft auf Hochtouren +++

Die intensive Suche lief bis Montagabend zu Wasser, an Land und in der Luft. Drei Rettungseinheiten der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (GZRS) waren im Einsatz. „Man habe vor allem die sogenannten Kniepsandkanten abgesucht, sagte der GZRS-Sprecher, Christian Stipeldey. „Da gibt es viele Stellen, an denen es sehr steil ins Wasser geht.“ Die Polizei setzte außerdem Hubschrauber mit Wärmebildkameras und Spürhunde ein. Wie die Suche weitergehen sollte, wollten Polizei und Feuerwehr am Dienstagmittag entscheiden.

Die Behörden veröffentlichten Bilder von Sebastian im Internet und baten die Bevölkerung um Mithilfe. „Wir hoffen, dass jeder Ausschau nach dem Jungen hält“, sagte die Sprecherin Kristin Stielow. „Wir können ja nicht ausschließen, dass er sich inzwischen auf dem Festland aufhält.“ Der Junge war den Angaben zufolge zuletzt mit einem blauen Langarmshirt aus Fleece und einer Jeans bekleidet und barfuß unterwegs.

Eine Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr auf Amrum berichtete, dass die Einsatzkräfte auch von vielen Insulaner unterstützt würden: „Hier sind sehr viele Menschen, die etwas tun wollen und mitsuchen."

Wer den blond gelockten Junge gesehen hat oder Hinweise zu dem Zehnjährigen geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 04661/ 401 10 zu melden oder den Polizeinotruf 110 zu wählen. Ferner werden die Eltern der gesuchten Spielkollegen gebeten, sich an die Polizei zu wenden. Vielleicht können ihre Kinder Angaben zum Verschwinden des Jungen machen oder weitere Menschen nennen, die mit Sebastian kurz vor seinem Verschwinden zusammen waren. Auch Touristen, die Fotos oder Videos am Sonntagabend vom Piratenschiff gemacht haben, werden gebeten die Aufnahmen an die Kriminalpolizei zu schicken: E-Mail: niebuell.kpast@polizei.landsh.de (dpa)