Trauer und Entsetzen in Österreich, nachdem der Zehnjährige auf Amrum unter Sand begraben wurde. Hatte der Junge überhaupt eine Schaufel?

Hamburg/Amrum. Nach dem tragischen Tod des zehnjährigen Sebastian aus Wien sind seine Eltern über Hamburg nach Österreich zurückggekehrt. Auch in Wien trauern die Menschen, die den Jungen mit den blonden Locken kannten, wie die österreichische "Kronen"-Zeitung berichtet. An seiner Schule in Baden bei Wien hänge eine schwarze Fahne. Lehrer, Schüler und Direktorin seien erschüttert, nachdem Sebastian am Mittwoch Nachmittag in eineinhalb Metern Tiefe im Sand der nordfriesischen Insel Amrum tot entdeckt worden war. Noch immer sind die genauen Umstände des Unglücks unklar, auch, ob Sebastian mit den Händen oder mit einer Schaufel gegraben hat, wird untersucht.

+++Wie der Amrumer Sand zur tödlichen Falle wurde+++

Er seie "ein Sonnenschein und ein Musterschüler gewesen", heißt es. Und weiter: "Als einer der wenigen seiner Volksschulklasse in Baden bei Wien durfte er sich vergangene Woche über lauter Einser im Abschlusszeugnis freuen. Sebastian hätte nach diesen Sommerferien einen neuen Lebensabschnitt beginnen sollen: das Gymnasium. Der Bub war ,aufgeweckt und wahnsinnig sportlich', berichtet eine seiner Lehrerinnen. Nur eine Woche vor seinem Tod hatte er am Badener Stadtlauf teilgenommen - er belegte Platz 14. Tennis spielte er auch - und die Sommerurlaube verbrachte Sebastian zuletzt immer gemeinsam mit seiner Familie auf Amrum."

Während zahlreiche Menschen auf Kondolenzbüchern auf Facebook und auf der Insel ihr Mitgefühl ausdrückten, bekundete auch Hamburgs Erzbischof Werner Thissen seine Anteilnahme. „Traurig macht mich auch, dass der Junge beim vermeintlich unbeschwerten Spielen am Strand im Urlaub verunglückt ist“, schreibt Thissen in einem veröffentlichten Kondolenzbrief an den Honorarkonsul Österreichs in Hamburg. „Ich bin mir sicher, auch Gott leidet bei diesem Unglück mit.“ Der Schmerz sei ihm nicht egal. „Er wird einmal alle Tränen abwischen“, so Thissen. Auch wenn jetzt der Schmerz alles überlagere, wünsche er Sebastians Angehörigen, dass sie Trost finden.

Die Kriminalpolizei setzte am Freitag ihre Ermittlungen zum tragischen Tod von Sebastian fort. Dazu gehört auch die Frage, ob der Junge aus Österreich beim Spielen im Sand eine Schaufel benutzt oder mit den Händen gebuddelt hat, sagte die Husumer Polizeisprecherin Kristin Stielow.

Nach Erkenntnissen der Ermittler spielte der Zehnjährige im Laufe des Tages mit mehreren Kindern im Bereich des „Piratenschiffs“ am Strand von Wittdün. Einer von ihnen sei ein Kind mit dem Namen Lukas gewesen. „Der letzte Spielkamerad, von dem wir wissen“, sagte Stielow. Lukas habe den Strand aber am Nachmittag verlassen. Sebastian war nach mehrtägiger Suche verschüttet im Sand tot von der Polizei gefunden worden. Nach den Ermittlungen war das Kind erstickt

(HA/KNA/dpa)